Die Schatten wirbelten um meine Fingerspitzen. Blitze schossen aus meiner Hand. Der Dämon stand vor mir. Sein Lachen verzog sich zu einer Grimasse. Er fletschte die Zähne, Blut lief über sein Gesicht.
Dann explodierte er und ich sah mich selbst mehrere Meter über dem Boden schweben. Meine Augen glühten in einem silbernen Licht genau wie der Rest meines Körpers. Um mich herum kämpften die Zwerge gegen die Gorkas und mittendrin meine Freunde. Ich sah, wie ich meine Hand hob, die Magie sammelte sich und die gesamte Lichtung flog in die Luft.Ich wachte auf. Schweiß glänzte auf meiner Stirn und meine Finger hatten sich in die weiße Decke gekrallt. Ich keuchte, mein Herz raste wie wild.
Ein Albtraum. Ein lächerlicher Albtraum machte mir solche Angst. Nein, nicht der Albtraum! Mein neuer Kräftezuschuss. Der machte mir Angst. Zitternd beruhigte ich mich wieder und konzentrierte mich auf das Hier und Jetzt.
An sich war das Zimmer ganz schön. Weiße Wände, hellblauer Boden und Decke. Nur etwas kahl vielleicht. Wo war ich?
Verwirrt stand ich auf und betrachtete mich in dem mannshohen Spiegel, der direkt neben dem Bett stand. Die silbrigen Bänder, die sich um meine Handgelenke schlängelten, sprangen mit sofort ins Auge. "Ach ja, richtig", murmelte ich und seufzte. Die Schlacht in dem Gorka-Nest. Meine Magie Zufuhr. Die vielen sterbenden Gorkas und Zwerge. Sofort spürte ich wieder diese riesige Macht und erschauderte. Ich musste auf der Stelle mit jemandem sprechen. Am besten mit Philo. Das Problem dabei: Ich hatte keine Ahnung wo ich war. Außer dem Bett und dem Spiegel waren ein runder Tisch und ein steinerner Stuhl die einzigen Möbel. Fenster gab es keine. Das Zimmer wurde durch eine kleine weiße Lampe hell beleuchtet.
Das zweite Problem dabei: Meine Kleidung bestand nur aus schwarzer Unterwäsche. Ich knurrte leicht. Wer kam auf die hirnrissige Idee einen Bewusstlosen auszuziehen?
Wer auch immer es war, er hätte sich ganz schöne Mühe gemacht. Der ganze Dreck, Schlamm und Blut waren weg gewaschen worden, meine Haare ordentlich gekämmt und jemand hatte mir schlicht etwas Lidstrich aufgetragen.Erst jetzt fiel mir das kleine weiße Kleiderbündel auf, das auf dem - ebenfalls weißen - Bett lag. Neugierig öffnete ich es und holte eine helle Bluse, eine schwarze enge Hose und leichte Halbschuhe heraus. Außerdem rollte eine kleine blaue Tube heraus. Verwundert hob ich sie auf und betrachtete sie genauer. Das einzige was ich entziffern konnte war Heil. Also entfernte ich den Deckel und presste den gesamten Inhalt auf meine gebrochene Hand. In weniger als drei Sekunden trat die Wirkung ein, die Schwellung ging zurück, der Knochen richtete sich, der Schmerz verschwand. Erstaunt trug ich das letzte bisschen der klebrigen Masse auf meine restlichen Verletzungen und zog die frischen Kleider an.
Ziemlich gut gelaunt, aber auch neugierig öffnete ich die graue Zimmertür und schaute auf einen langen hellen Gang. Auch er war wie mein Zimmer mit weißer Farbe gestrichen, doch an den Wänden hingen zahlreiche Bilder mit Motiven aus Stein und Diamant. Der Boden war ebenfalls aus Stein, ebenso wie die Decke. Je genauer ich hinsah, desto deutlicher konnte ich einzelne Saphire, Rubine und andere Edelsteine erkennen, die liebevoll und exakt in den grauen Stein eingemeißelt worden sind.
So langsam dämmerte es mir, wo ich mich befand. In einer Zwergenstadt. Mitten unter der Erde, denn auch hier gab es weder Fenster noch Balkone aus denen Sonnenlicht strahlen könnte. Nur diese kleinen weißen Lampen, die grell und kalt ihr Licht verstreuten.Stimmen drangen von rechts, am Ende des Ganges, an mein Ohr und ich beschloss ihnen zu folgen. Währenddessen untersuchte ich meine Gürteltasche. Die Drachenflöte, das kleine Messer, das Armband meiner Mutter, alles noch da.
Beruhigt und mit wachsender Neugier verließ ich den Gang und staunte nicht schlecht. Eine gewaltige Halle erstreckte sich rechts und links, vor und hinter mir. Riesige in allen Farben leuchtende Kristalle ragten von der Decke hinunter und verströmten ein warmes Licht.
Ich befand mich auf einer Art Turm. Mindestens fünfhundert Meter hoch ragten seine Spitzen in die Decke. Es gab noch mehr solcher Türme. Ein großes Netz aus Leitern, Treppen und Hängebrücken verband sie miteinander.

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Drachenseele - Hoffnungstod
FantasyNur ein einziges Wort und du wirst Teil deines größten Abenteuers Nur ein einziges Lied und dein Körper beginnt zu wandeln Nur ein einziger Satz und du wirst für immer eine Heldin bleiben. Sag jedoch nur eine einzige falsche Silbe und dein Herz hat...