Drachenseele - Hoffnungstod

Kapitel 30

"Also ich weiß ja nicht, aber ein vereister Gang mitten in einem Wüstentempel scheint jetzt selbst mir zu unheimlich"

Kopfschüttelnd betrachtete ich das Eis, das glitzernd den gesamten langen Gang durchzog.
Vorsichtig tapste ich einige Schrittte auf der glatten Oberfläche und rutschte promt aus. Krachend landete ich auf dem Rücken, die Arme und Beine von mir gestreckt.

Fluchend setzte ich mich auf und rieb mir das Steißbein. "Vorsicht Leute!", warnte ich grimmig. "Hier ist es ein bisschen sehr viel rutschig!"

Draco lachte mich aus, als ih versuchte aufzustehen, dabei nach vorne umkippte und erneut auf dem Boden lag. Diesmal auf dem Bauch.

"Haha!", murmelte ich bissig, wollte zu einer Erwiderung ansetzten, überlegte es mir dann anders und zog den lachenden Jungen mit einem Ruck auf das Eis.

Draco stieß ein gejaultes "Waaaah!" aus, schlitterte über ein Viertel des Ganges und landete auf allen vieren.

Diesmal lachte ich. Philo, Dako und Nelio schmunzelten und wagten sich ebenfalls auf die spiegelglatte Oberfläche. Nelio zog mich auf die Füße und half mir einen halbwegs sicheren Stand zu haben.
Vorsichtig Schritt für Schritt tastete ich mich voran, die glitzernde Tür auf der anderen Seite fest im Blick.
Mehr rutschend als Laufend erreichten wir den Mittelpunkt des Ganges.
Wir durchschritten eine Art Schwelle und staunten nicht schlecht, als sich eine riesige Lawawelt unter unseren Füßen erhob.

"Oh... Also, noch außergewöhnlicher kanns jetzt nicht mehr werden", murmelte Dako und runzelte die Stirn. Ich beugte mich über den Rand der steineren Platte und lugte auf die feurige Atmosphäre. Die Lava brodelte gefährlich und warf zischend fußballgroße Blasen durch die Luft.

Ratlos untersuchte ich die winzigen Trittsteine, die in regelmäßigen Abständen aus der Magma hervorlugten. "Also wenn wir genug Anlauf haben und nicht daneben springen, dann könnten wir sogar eine fünfzig prozentige Chance nicht gebraten zu werden. ",stellte ich fest und legte den Kopf schief. "Das dürfte bei mir allerdings zu einem Problem werden. Ich kann nicht unbedingt sicher springen!"

Nelio klopfte mir auf die Schulter. "Ach komm, du schaffst das schon.",munterte er mich auf, nahm Anlauf, sprintete los und landete zielsicher auf der ersten Trittstufe umringt von Lava.
Danach sprang er weiter. Die anderen folgten ihm, nur ich stand noch am Rand, unsicher was ich tun sollte.

"Na los! Du schaffst das!", riefen Draco und Philo und streckten die Daumen von der anderen Seite aus in die Höhe.

"Wieso müssen die Trittsteine auch zwanzig Zentimerter breit sein", murmelte ich missmutig, sammelte Sprungkraft, stieß mich so gut es eben ging von der sicheren Plattform ab, sprang und landete. Lächelnd öffnete ich die geschlossenen Augen um den anderen triumphierend ins Gesicht zu schauen, doch Nelio, Dako, Philo und Draco starrten panisch auf meine Beine, unfähig etwas zu sagen.
Verwirrt blickte ich in die selbe Richtung und erstarrte. Ich war nicht auf dem Trittstein gelandet, sondern knappe fünf Zentimeter daneben. Meine Beine steckten bis zu den Unterschenkeln in der zischenden Lava fest.

Mein Herz gefror mir in der Brust, als ich zitternd darauf wartete, gebraten zu werden.

Doch nichts dergleichen geschah.

Verwundert und staunend zugleich entdeckte ich, dass das heiße Magma gar nicht heiß war, sondern eher im Gegenteil.

"Hey, das ist kalte Lava. Ich lebe noch!", rief ich grinsend und hob die Arme gen Decke.

Aber nach zwei drei Triumphsekunden wurde ich nachdenklich. "Kommt mir das nur so vor oder seid ihr größer geworden?"

Ich schaute an meinen Beinen hinunter.
Moment, mal. Das sieht aus wie