Kapitel 15

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Gelangweilt starrte ich auf das prasselnde Feuer und wartete auf Dracos Rückkehr.

Vor Sonnenuntergang hatten wir ein kleines Lager aufgeschlagen, da wir bei Nacht sowieso nicht weit gekommen wären. 

Draco war vor einer halben Stunde losgezogen um Beeren und Nüsse zu sammeln und war noch nicht zurückgekehrt. Wo bleibt der bloß? 

Mit einem Ast stocherte ich in der heißen Glut herum und versuchte nicht einzuschlafen. 

Ein knackendes Geräusch riss mich aus meinen Tagträumen. Unsicher packte ich den Ast und stand auf.

Eine Gestalt trat aus dem Busch.

Genervt ließ ich den Stock sinken.

"Hey, ich bins nur, Prinzessin!", protestierte Draco und grinste.

Ich verdrehte die Augen und widmete mich seiner Ausbeutung. 

"Fünfzehn Beeren, dreißig Blätter Minze und sieben Nüsse.  Glaubst davon werden wir satt?", fragte ich vorwurfsvoll und verschränkte die Arme. 

"Ich hab nicht mehr gefunden", entschuldigte sich Draco und breitete seine Beute auf dem Boden aus.

Ich seufzte und schlang meinen Teil hinunter.

Nach dem Essen setzte ich mich neben Draco an einen Baumstamm gelehnt auf das trockene Gras.

"Woher kennst du mich?", fragte ich schließlich und schaute ihn von der Seite an. Draco sagte eine ganze Weile nichts und starrte nach vorne. Dann sagte er gequält: "Die ganze Karibik weiß wer du bist!"

"WAS?!", fragte ich verblüfft und schüttelte gedankenverloren den Kopf. "Wieso?"

"Nevarian hat seine Handlanger in alle Richtungen ausgeschickt um die Nachrichten zu verbreiten. Ich sag dir, du warst das Gesprächsthema überhaupt. Auf unserer Reise wird das kein Vorteil sein."

Na super!  Ich seufzte.

"Hey, Kopf hoch!", munterte er mich  auf und lächelte.  "Wir finden diesen Schrein schon. Mach dir keine Gedanken darüber!"

Ich antwortete ihm nicht,  sondern legte mich schlafen.

"Aufstehen! Wach auf! Ach komm schon, Alisha, werd endlich wach!"

Blinzelnd öffnete ich meine Augen und gähnte. "Was ist denn los?", fragte ich verschlafen und streckte mich. Draco riss mich nach oben auf die Füße und schüttelte meinen Körper.

"Ich bin doch wach!", rief ich laut und zornig.

Draco ließ mich verlegen los und grinste.

Ich boxte ihn in den Bauch, lachte dann aber, als sein Grinsen breiter wurde. "Du schlägst wie ein Mädchen!", erwiderte er und schubste mich leicht.

"Ach ja?"

Ich stampfte leicht mit dem Fuß auf. Die Erde bebte kurz und ein winziger Spalt , durch den nicht mal eine Maus gepasst hätte,  tat sich auf.

Draco lachte spöttisch. "Ist das alles was du drauf hast, Runi ?"

Ich grinste verschmitzt und formte die Hände zu einem immer größer werdenden Ball. Eine gewaltige Windkugel traf den lachenden Jungen mitten in die Lunge und schleuderte ihn meterweit weg. Keuchend blieb er liegen. "Jetzt besser?", fragte ich ihn auf seine spitze Antwort vorhin und stemmte die Hände grinsend in die Hüften. 

Draco rang nach Luft und stand wankend auf. Immer noch geschockt sagte er: "Du hast ja ganz schön was drauf, Prinzessin! Aber wir haben schon zu viel Zeit verloren."

Drachenseele - Hoffnungstod Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt