Kapitel 43

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Dako stieß gurgelnde Laute aus, als das Messer sich weiter in seinen Hals drückte.
Ich hob die Hand. "Hey Jackie. Weißt du noch? Ich bin's!", versuchte ich es, doch der Dämon lachte nur. "Jackie existiert nicht!", fauchte er, "Das war von Anfang an nur ich! Ein Dämon, geschickt vom allmächtigen Dämonenkönig!"

Er schloss die Augen, murmelte ein paar Worte und neigte den Kopf. Ich blickte ihn an und legte den Kopf schräg. "Dämonenkönig? Noch nie von ihm gehört. Wer soll das sein?", fragte ich selbstbewusst und ballte die Hände hinter dem Rücken zusammen.
Der Dämon warf mir vernichtende Blicke aus seinen gelben Augen zu. "Verärge ihn nicht, du ungläubiges Ding! Schon bald wird er seine Ziele in die Tat umgesetzt haben und die Welt zu einem besseren Ort machen!"

Ich nickte wie selbstverständlich und lächelte. "Ach so, du redest von meinem alten Freund Nevarian. Weißt du, früher bevor er unsere Eltern umgebracht hat, waren wir unzertrennliche Geschwister. Aber du hast von einer besseren Welt gesprochen und Nevarians Ziele erwähnt. Weißt du, ich bin seine Schwester und wir hatten nie Geheimnisse voreinander. Doch jetzt, wie wäre es, wenn du mir etwas über seine Pläne erzählst und ich schlage dich nicht allzu sehr zusammen."

Der Dämon reckte trotzig das Kinn in die Höhe. "Ich werde dir niemals etwas über die heiligen Pläne unseres Meisters erzählen!"
"Weißt du, das ist ausgesprochen schade!" Ich drückte mit aller Kraft gegen die Luft und schleuderte den Dämon von Dako. Der Junge riss sich das Messer vom Hals und atmete gierig die Luft ein. "Alles in Ordnung?", fragte ich ihn, doch eine Antwort bekam ich nicht.

Der Dämon war bereits wieder auf den Beinen und drehte sein Handgelenk. Eine Schattenwelle schoss auf mich zu und hob mich von den Füßen. Ich wurde nach hinten geschleudert, prallte auf dem Boden mehrmals auf und kam wieder auf die Füße. Wut rollte in mir hoch. Doch es kam nicht zu einem Angriff meinerseits. Die Schatten hatten mich schon wieder gepackt und zerrten mich an einem Fuß in die Höhe. Kopfüber baumelte ich direkt auf Augenhöhe mit dem Dämon. Er lachte und zeigte seine schwarzen Zähne. "Glaubst du, du kannst mich besiegen? Einen Dämon von Nevarian persönlich?"

Ich fauchte, packte seine Haare und donnerte mit meiner Stirn in Jackies hübsches Gesicht. Er brüllte auf und taumelte. Die Schatten ließen mich los und ich rollte mich auf dem Boden ab. Weiße Lichter explodierten hinter meiner Stirn und es pochte. "Hey Dako!", rief ich und schickte schon den nächsten Angriff in den Restant. "Wie sieht es mit deiner Verstärkung aus?"

Dako antwortete nicht, er war Hals über Kopf in einen Kampf verwickelt. Philo sprach stattdessen. "Die Zwerge kommen, sobald sie können!"
Dann war er in der Menge verschwunden. Ich runzelte die Stirn und passte für einen Moment nicht auf. Der Dämon tippte mich an der Schulter an, ich drehte mich um und er ließ seinen Fuß in meinen Bauch krachen, dass es mir die Luft abpresste. "Zwerge?", keuchte ich und krümmte mich stöhnend. Der Tritt war heftig gewesen. Um mir für einen Moment Atempause zu verschaffen, schnippte ich mit den Fingern und erzeugte eine Flamme, die ich auf Jackies Kleider schleuderte. Der Dämon kreischte auf und löschte das Feuer mit einer Schattenwelle. Dann schaute er wütend auf, doch ich war bereit, holte aus und versetzte ihm einen Schlag auf die Nase. Er stöhnte auf und ich warf mich auf ihn. Bearbeitete Jackies hübsches Gesicht mit Ellenbogenschlägen.
Der Dämon schleuderte mich von sich und kam wieder auf die Füße. Ich rollte mich ab und katapultierte mich mithilfe der Luft auf die Beine. Der Dämon zischte und fauchte, sammelte in seiner Hand riesige Schatten. Mit einem wütenden Aufschrei stürzte ich mich erneut auf ihn. Wir kullerten auf dem Boden herum und hinunter von der Lichtung, ließen die kämpfenden Gorkas zurück und rollten auf den Platz mit dem Käfig. Ich riss einem der immernoch bewusstlosen Gorka Teenies einen Stock aus dem Halfter und zielte auf Jackies Kopf. Sie wich aus, schlug den Stab weg und holte mit der Faust aus. Ich schnippte mit den Fingern und der Boden bekam Risse. Sie rutschte aus und fiel hin. Als ich auf die Lichtung zurück sprinten wollte, bekam sie meinen Stiefel zu fassen und ich stürzte auf sie.
Dreck und Steine wirbelten in meinen Haaren und verdeckten mir die Sicht. Schließlich schaffte es die befallene Jackie auf meinem Bauch und ließ ihre Faust in mein Kinn krachen. Mein Kopf wurde zurück geschleudert. Es fühlte sich an wie ein Hirnbeben. Ich hatte Schwindel und mir war schlecht. Trotzdem klemmte ich meine Beine unter ihre Füße, stemmte mich mit dem vollen Gewicht hoch und saß nun auf ihrem Bauch. Mit verzerrter Miene donnerte ich meinen Ellenbogen in ihren Schädel. Ihr Kopf wurde zur Seite gerissen und ihre Augen verdrehten sich nach hinten. Dann knackte es, der Dämon entblößte seine scharfen Zähne und das Weiß verschwand gänzlich aus seinen Pupillen. "Genug gespielt",zischte er und formte seine Pranken zu einer Kugel. Scharfe Schatten wirbelten umher, formten sich neu, erhoben sich zu einer gewaltigen Masse. Ich knurrte, biss die Zähne zusammen und duckte mich unter der ersten Welle. Dann sprang ich auf und rannte los.
Auf der Lichtung herrschte ein Durcheinander. Kleinwüschsige Gestalten mit langen Bärten und scharfen Äxten stürmten den Platz und stürzten sich auf die Gorkas. "Zwerge", murmelte ich und schüttelte den Kopf. Das so ein Volk überhaupt existierte...

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