Der Thronsaal breitete sich laut Karte über eine gewaltige Fläche aus und bildete den Hauptraum des Tempels.
Zerschlissene, karminrote Vorhänge wiegten geisterhaft an den zersprungen Fenstern hin und her.Kleine goldene Kronleuchter lagen wie tot auf dem steineren Boden und wurden umspielt von kaltem Wachs.
Ein pechschwarzer Thron ragte majestätisch aus den ganzen grauen Trümmern hervor und strahlte eine grausame Vorgeschichte aus.
Doch das war nicht das Schlimmste.Ein kopfloser Körper saß aufrecht auf der eisernen Sitzfläche, den rechten Arm nach vorne ausgestreckt.
Seine ausgetockneten Lippen bewegten sich in einem stetischen Takt.Aus seiner Kehle wo eigentlich der Kopf sitzen sollte, sprossen dunkle Gestalten hervor, die sich rasch im Raum verteilten.
Und es wurden nicht weniger.Ein unheilvolles Wispern erfüllte den gesamten Thronsaal und zerquetschte meine überaus empfindliche Ohren.
Ich schnitt eine Grimasse, sagte jedoch nichts weiter und lugte wieder hinter dem großen Trümmer hervor, hinterdem wir nun nervös kauerten und auf eine Möglichkeit warteten, uns an den vielen, vielen Seelen und deren kopflosen Herr vorbei zu schleichen.
Meine Ohren dröhnten. Ich konnte jedes einzelne Wort der Gestalten verstehen. Jeden einzelen klagevollen Schrei, jeden hilflosen Ruf.
Sie drückten meinen Drachen in mir nach unten und zwangen ihn sich zu unterwerfen. Dieser Schmerz, wenn sie nach mir griffen und versuchten mich ins Reich der Toten zu ziehen.
Diese Angst, wenn sie es beinahe schafften und dann doch nicht.Ich suchte in den Gesichtern der anderen nach Hinweisen darauf, dass sie genauso fühlten wie ich, doch weder Dako oder Philo noch Nelio und Draco spiegelten meine Gefühle.
Und so unterdrückte ich all das, biss die Zähne zusammen und konzentrierte mich auf die vorliegende Mission.
Ich beobachtete wie Dako und Nelio mutig aus der sicheren Deckung schritten und losrannten. Die Seelen, alle, zischten ihnen hinterher.
Wir hatten einen Plan, es lief bis jetzt alles nach Plan, doch der Plan war scheiße.
Dennoch hielt ich mich daran und stürmte nach vorne. Die geschlossene Tür auf der anderen Seite als Ziel.
Doch der Raum war groß und der Weg gefährlich.
Die Seelen wirbelten nun herum und verfolgten Philo, Draco und mich.
Ich geriet in Panik, rannte noch schneller, sprintete, wurde langsamer.Die Seelen überrannten mich. Ein heilloses Chaos entstand. Überall wucherten dunkle Gestalten um mich herum, ich verlor Draco und Philo und den gesamten Überblick.
Die Seelen zerrten an mir, durchfuhren meinen Körper, drangen tief in mich ein.
Ich spürte meinen inneren Drachen kämpfen, wie er verzweifelt nach mir.rief.
Ich konnte nichts machen. Der Schmerz war zu groß und die Rettung zu klein.Die Schreie der Seelen bohrten sich in meinen Kof hinein und brannten sich fest.
Ich schwankte und fiel.
Der Boden fühlte sich nass und kalt an, genau wie die Gestalten.Das kreischende Lachen des kopflosen Herrn dröhnte über die gesamte Halle hinweg, als er sich erhob und neben mich stellte.
Aus seiner entblößten Kehle tropfte schwarzes Blut heraus und goss sich auf meinen Rücken.
Ich schrie vor Qualen auf, als die dunkle Flüssigkeit in mir versickerte und einen tiefen Spalt in mir riss.
Dann lag ich da. Halbtot in der Mitte des Schattenreichs.
Die Seelen kreisten um mich herum, bombadierten mich mit grausamen Schreien und Kreischen.
Der kopflose Herr sank wieder auf seinen eiserenen Thron zurück und ließ das alles geschehen.Kraftlos ertrug ich die Qualen ohne einen Ton von mir zu geben.
Langsam wurde es schummrig vor meinen Augen, das dunkle Nichts lud mich zu sich ein.
Die Dunkelheit wirkte so willkommen, befreiend von all den Schmerzen.Die Seelen drangen weiter in mich ein.
Mein Drache war schon längst erschöpft in seiner Ecke eingelullt.
Meine Magie schwand bei jedem bisschen mehr und hinterließ einen leeren Raum.Es gab keinen Grund mehr für mich länger wach zu bleiben, mit einem kraftlosen Schrei sank ich in die endlose Dunkelheit des Bewusstseins.
Das Letzte was ich noch mitbekam, war, wie der kopflose Herr laut auflachte.
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Hey, Guys,
Das ist ein etwas kürzeres Kapitel diesmal.
Habe oben ein Bild einer Seele eingeblendet.Wie immer Feuerdraki gewidmet.
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Drachenseele - Hoffnungstod
FantasyNur ein einziges Wort und du wirst Teil deines größten Abenteuers Nur ein einziges Lied und dein Körper beginnt zu wandeln Nur ein einziger Satz und du wirst für immer eine Heldin bleiben. Sag jedoch nur eine einzige falsche Silbe und dein Herz hat...