Kapitel 22

273 20 2
                                    


Ich starrte ihn ungläubig an.

"Was... Wieso?!", fragte ich ihn aufgebracht.

Draco zuckte mit den Schultern und schnitzte an einem Stück Holz herum.
"Am besten, du vergisst das wieder mit Dragomira, ok? Du scheiterst schon nicht. Du schaffst das!"
Er grinste mich an.
Ich grinste zurück und vergaß das Thema sofort wieder und lenkte mein Pferd auf dem Waldpfad entlang.

"Sag mal, wie alt bist du, Draco? Du bist doch nicht auch 700 irgendwas oder?", fragte ich ihn argwöhnisch und betrachtete ihn von der Seite.

Draco lachte laut auf. "Nein! Ich bin sechzehn!"

"Oh... Gut.... Ich ...auch."
Verlegen konzentrierte ich mich wieder aufs Reiten und warf aus Langeweile ein paar Feuerbälle durch die Luft.

Nachdem Draco mehrmals fast abgefackelt wäre deswegen, ließ ich prustend das Feuer erlischen und maulte: "Mir ist langweilig!"

"Von mir aus..."

"In Legenden und Geschichten sind Reisen auf Pferden viel spannender!"

"Das habe ich jetzt schon zum dritten Mal gehört!"

"Mit dir ist es langweilig!"

"Freut mich....... fertig!"
Er hielt zwei große Holzplatten hoch und grinste triumphierend.

Ich glotzte das Holz in seiner Hand stirnrunzelnd an und fragte: "Was zum Teufel, soll denn das bitte sein? Willst du damit deine Feinde solange auf den Kopf schlagen, bis sie sich ergeben oder was?!"

Draco funkelte mich finster an. "Nein! Natürlich nicht! Das sind Vogelmasken, die.....

"Hast du jemals einen Vogel gesehen, Draco?!"

".....wir aufziehen, wenn nal wieder eine ganze Bataillon von Magiern hinter uns her ist. Zu Tarnung!"

Er warf mir die 'Vogelmaske' herüber, ich fing sie auf und betrachtete sie genauer.

Die Maske wurde aus groben Eichenholz geschnitzt und besaß einen winzigen Tannenzapfen als Nase. Zwei Steinchen dienten als Augen und ein Grashalm als Federn.

Kopfschüttelnd bettete ich das Holz auf den Rücken meines Pferdes. "Also, wenn das hier alles vorbei ist, zeige ich dir einen anständigen Vogel."

Als ich keine Antwort bekam, hob ich den Kopf. Auf Dracos Pferd saß kein Draco mehr. Nur ein leerer Sattel.

"Super witzig, Draco! Komm raus!", rief ich in den dunklen Wald hinein.

Keine Antwort. Stille.

Ruckartig hielt ich die Pferde an und beobachtete die Umgebung.

Dann raschelte der Busch.

Gestalten huschten durch den Schatten der finsteren Bäume.

Ganz vorsichtig griff ich nach meiner Vogelmaske und setzte sie auf.

Der Wald war wieder still.
Angriffsbereit schnippte ich mit den Fingern und schwenkte die Flamme über den Waldboden.

Und dann der Schrei. Glockenhell und qualvoll, wie ich es noch in meinem Leben gehört hatte. Es ging mir durch Mark und Bein und mein Herz rutschte nach unten. Draco!

Ich zitterte, als das Brüllen ruckartig abbrach.

Zu spät bemerkte ich den Schatten, der sich sein nächstes Opfer holen wollte.

Ein schwere Hand legte sich um meinen Mund und Schulter, zerrte mich kraftvoll vom Pferd und schleifte meinen bewegungsunfähigen Körper genauso schnell fort, wie die Gestalt gekommen war.

Ich wurde quer durch den halben Wald geschleppt, während ich verdammt nochmal versuchte eine anständige Flamme zu erzeugen.

Nach einer halben Ewigkeit wurde ich schließlich auf die Füße gestellt und gleich darauf mit voller Wucht gegen eine graue Kiefer geschleudert.

Stöhnend krümmte ich mich, versuchte aber auf den Beinen zu bleiben.

Wieder griff die Gestalt an und wieder krachte ich gegen den Baum. Kleine Nadeln rieselten auf mich herab.

Zorn loderte in mir hoch und ließ mich erneut Kraft sammeln.

Ich sammelte die Luft um meine Handflächem und drückte mit aller Kraft dagegen.

Diesmal flog der Feind an einen Baum und blieb benommen liegen. Das verschaffte mir kurz einen groben Überblick übrr die Situation.

Es waren Drei. Zwei große, ein kleiner. Auch sie trugen Masken, allerdings aus kunstvollem Holz geschnitzt und mit prachtvollen Federn geschmückt.

Aus den Augenwinkeln bemerkte ich Draco, der wehrlos am Boden lag und vor sich hin wimmerte. Aus seiner Nase tropfte Blut.

Der kleinere der Drei Feinde stand über ihm gebeugt und betrachtete ihn. Er hob Dracos schlaffen Arm hoch und holte ein Messer aus seiner Tasche.

Noch bevor er zustechen konnte, rannte ich in ihn hinein und rammte meinen Ellenbogen in sein Gesicht.

Der Junge stöhnte kurz auf und ging zum Gegenangriff über.

Ich bekam einen Tritt in die Magengrube und sank nach Luft ringend zu Boden.

Schlag für Schlag wurde mir zuteil und meine Kräfte schwanden.

Die amderen zwei Gestalten fesselten Draco an einen Baum und versetzten ihm einen kräftigen Schwinger. Er klappte zusammen.

Währenddessen war es mir irgendwie gelungen denJungem von mir zu strampeln und stand wieder auf.

Nun stand ich allen Drei gegenüber, doch diesmal standen meine Chancen anders.

Ich riss die Arme in die Höhe, schloss die Augen und brüllte nun in Drachengestalt meine Gegnern ins Gesicht.

Sie erstarrten. Der Kleine stieß einen spitzen Schrei aus und setzte zur Flucht an. Ich jagte ihm hinterher. Aus meinem Maul tropfte Lava.

Doch ich war so fixiert auf die Gestalt, die vor mir rannte, dass ich die anderem Zwei völlig vergaß.

Kurz bevor ich den Jungem niedergetrampelt hatte, schwang sich in dickes Seil um meine Knôchel und zwang mich auf dem Boden. Ich brüllte zornig, als meine Flügel zusammengebunden wurden und mein Drache in meinem Inneren verschwand.

Die Maske rutschte mir vom Gesicht und entblôßte meinen weißblonden Haarschopf.

Krampfhaft verhedderte ich mich in den Seilen und blieb seufzend liegen.

Die drei feindlichen Gegner starrten mich an. Keiner sagte ein Wort.

"Schön, jetzt habt ihr mich. Seid ihr jetzt zufrieden?", fragte ich lässig und überspielte damit meine Nervosität.

Der grösste der Drei fluchte laut und rief: "Schöne Scheiße!! Leute, das ist Alisha!"

------------------------------------------------------

Feuerdraki, crissi story's und elfenelli gewidmet

Drachenseele - Hoffnungstod Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt