[E] Liebeskummer

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Mittwoch, 16:45 Uhr. Ich schließe die Tür zu meiner Wohnung auf, kämpfe mit den Schlüsseln, zwei Taschen mit Lebensmitteln, meiner Handtasche, einigen Briefen aus dem Briefkasten und meinem Handy. Ich habe noch 15 Minuten Zeit, bis Lilly hier ist. Sie hat Sven heute auf frischer Tat beim Fremdgehen erwischt. Vor einer Stunde hat sie mich auf der Arbeit angerufen, so aufgelöst, dass ich kaum ein Wort verstehen konnte. Ich habe so schnell wie möglich Feierabend gemacht, ein paar Dinge aus dem Supermarkt besorgt, die hilfreich sein könnten, um sie zu trösten, und mich dann schnell auf den Heimweg gemacht, damit ich noch duschen kann, bevor sie ankommt. Ich stelle das Eis in den Gefrierschrank, den Weißwein, Sushi und etwas Gemüse in den Kühlschrank und die Schokolade direkt auf den Couchtisch. Ich dusche schnell und gerade als ich aus der Dusche komme und mir ein Handtuch umgewickelt habe, höre ich die Türklingel.

Ich verlasse das Bad, wie ich bin, und öffne die Tür.

Lilly sieht bemitleidenswert fertig aus. Rote, geschwollene Augen, verlaufene Wimperntusche unter den Augen, ihr blondes langes Haar ungewohnt unordentlich, in sich zusammengesunken. Ich umarme sie und wir stehen eine Weile einfach nur so da. Ich spüre, wie sie zittert und merke, dass sie trotz des für den Sommer kühlen und regnerischen Tages nur ein Top trägt. Ich streichle ihren Rücken und halte sie weiter einfach nur fest.

Dann löse ich die Umarmung und schließe die Tür, nehme ihre Tasche und sie zieht ihre Schuhe aus.

"Ist dir kalt?" "J...ja, ich... Ich bin so ... in Eile gegangen, ich ... habe nicht mal einen Pullover dabei!", bricht sie wieder in Tränen aus.

"Oh Süße, mach dir keine Sorgen. Komm einfach rein und mach es dir erst mal bequem."

Ich bringe sie ins Wohnzimmer, wickle eine Decke um sie und setze sie auf meine Couch. Ich schiebe ihr die Taschentücher-Box hin und setze mich zu ihr und nehme sie in den Arm. Meine Haare sind immer noch tropfnass, doch so will ich sie nicht alleine lassen. Sie zittert immer noch, also schlage ich ihr vor, einen Tee zu machen. Sie nickt und hat aufgehört zu weinen und als ich die Umarmung löse, schnappt sie sich die Taschentücher-Box.

Nachdem ich den Wasserkocher angeschaltet und zwei Tassen mit Tee vorbereitet habe, gehe ich zurück zu Lilly. Sie hat ihre Brille abgenommen, wischt sich die Tränen weg und atmet tief durch. "Ich gehe mal ins Bad, um mich abzuschminken, okay?" "Klar, mach das! Und wenn du zurück bist, ist der Tee fertig. Damit dir wieder warm wird!"

Ich nutze die Zeit, die sie im Bad verbringt, um mir ein Longsleeve, einen Slip und eine bequeme Hose anzuziehen, meine Haare abzutrocknen und zu kämmen. Dann nehme ich einen Pullover für Lilly aus dem Schrank.

Als sie aus dem Bad zurückkommt, sieht sie schon besser aus. Erschöpft und immer noch aufgedunsen im Gesicht, aber nicht mehr ganz so fertig. Sie zieht den Pullover über, setzt ihre Brille wieder auf und nachdem sie wieder in die Decke eingewickelt ist, gebe ich ihr eine Teetasse und sie legt ihre Hände darum, um sich zu wärmen. Sie seufzt.

Ich setze mich neben sie und sie fängt an, zu erzählen, was passiert ist, wobei sie ab und zu einen Schluck Tee nimmt.

"Ich bin vorhin heimgekommen. Zwar früher als meistens, aber nicht wirklich früh. Ich habe einfach nur mal keine Überstunden gemacht. Als ich meine Schuhe im Flur abgestellt habe, stand da ein paar rote Pumps. Ich dachte erst, Sven hat eben Besuch, also bin ich in die Küche, da ich von dort Geräusche gehört habe. Aber statt am Tisch zu sitzen, lag da diese Schlampe auf unserem Tisch und er fickt sie. Vor meinen Augen! Dann hat er mich bemerkt und mit in die Augen geschaut, ohne auch nur seinen Schwanz aus ihr zu nehmen! Ich war so perplex, dass ich einfach stehen geblieben bin. Die Schlampe hat mich dann auch bemerkt, ist schnell vom Tisch geklettert, hat wortlos ihre Sachen geschnappt und ist geflüchtet, während Sven, immer noch mit dem Kondom auf seinem Schwanz, nur mit den Schultern zuckt, und zu mit meint, er hätte ja gar nicht gemerkt, dass es schon so spät sei! Sonst nichts! Als ob das eine Entschuldigung wäre oder die ganze Scheiße rechtfertigen würde"

MinaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt