Ich habe zwar keine Ahnung, wie spät es ist, aber da ich das Gefühl habe, dass die Session ewig gedauert hat, gehe ich davon aus, dass es tatsächlich nach Mitternacht ist und so wünsche ich Marco alles Gute zum Geburtstag.
Er bedankt sich leise, nimmt mir das Halsband ab und fragt dann: "begleitest du mich unter die Dusche? Du hast dir sowohl die Dusche, als auch eine Belohnung verdient."
Ich nicke und wir gehen ins Bad. Unter der Dusche massiert mich Marco erst sanft und gönnt mir dann mit seinen Fingern einen Orgasmus.
Als wir nach der Dusche mit einem Glas Wein auf seinem Sofa sitzen und auf seinen Geburtstag anstoßen, verkünde ich: "Ich habe noch ein Geschenk für dich."
"Du musst mir doch nichts schenken."
"Ich weiß. Ich wollte aber." ich hole das Geschenk aus meiner Tasche und gebe es ihm. Die Form ist natürlich sehr charakteristisch und ein Lächeln legt sich auf Marcos Gesicht. Er packt die Platte aus und das Lächeln wird breiter.
"Unknown Pleasures! Vielen Dank! Die fehlt tatsächlich in meiner Sammlung. Wie bist du denn darauf gekommen?"
"Du hast mir vor ein paar Monaten erzählt, dass es mal eine deiner Lieblingsplatten war und warum du sie nicht mehr hast. Ich dachte, das kann ich so nicht stehen lassen."
"Daran hast du dich erinnert?"
Er umarmt mich und gibt mir einen Kuss, bevor er zum Plattenspieler geht und sie auflegt. Als die ersten Akkorde von Disorder ertönen, wird sein Lächeln nochmal etwas breiter.
Er lässt sich aufs Sofa fallen, schließt lächelnd die Augen und genießt die Musik. Ich beobachte ihn dabei und mir wird bewusst, wie sehr ich ihn in Zwischenzeit mag. Ob das mit uns unter diesen Umständen weiterhin so eine gute Idee ist? Ich weiß, dass ich das wohl eigentlich ansprechen sollte, dass er irgendwie mehr für mich geworden ist, als irgendein Typ, den ich hin und wieder treffe. Aber ich will auf keinen Fall, dass das zwischen uns endet. Also belasse ich es dabei, zu verdrängen, dass das früher oder später zum Problem werden könnte.
Wir hören die Platte zu Ende, leeren dabei die Weinflasche und beschließen dann, ins Bett zu gehen. Heute ist mir wirklich nicht danach, alleine nach Hause zu gehen, also nehme ich Marcos Angebot, zu bleiben, an.
Am nächsten Morgen sitzen wir in der Küche und trinken Kaffee.
"Mina, ich habe mal eine Frage." er macht eine kurze Pause, während ich ihn ansehe. "Du vertraust mir, oder?"
"Ja, das weißt du doch." entgegne ich.
"Wenn ich dich fragen würde, ob du mich einen Abend lang begleiten würdest, ohne weiter Informationen darüber zu bekommen, würdest du das tun?"
"Schwierig, mich würde natürlich interessieren, warum du mir vorher nicht sagst, was es ist."
"Okay, sagen wir, es ist eine Überraschung für dich."
"Also kein Treffen mit deinen Eltern oder so? Dann würde ich mich natürlich überraschen lassen."
Er lacht. "Nein, ganz sicher kein Treffen mit meinen Eltern. Gut. Und wenn ich dir im Vorhinein einzelne Details darüber sagen müsste, um alles zu organisieren und dich das, was du erfährst, nicht überzeugt? Würdest du mir vertrauen, wenn ich dir versichere, dass es dir gefallen wird?"
"Ganz schön mysteriös, deine Fragen. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich verstehe, auf was du raus willst."
"Okay, stell dir vor, du kannst mit Camping nichts anfangen. Ich würde planen, mit dir zu einem Festival fahren, auf das du gerne gehen würdest, würde dir aber eben nur sagen, dass du dich auf einen Campingtrip einstellen sollst."
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Mina
General Fiction[E] markiert Kapitel mit sexuellem Inhalt. Was macht man eigentlich, wenn man Anfang Dreißig ist, keinen Partner, keine Kinder, keinen Hund und keinen Garten hat, aber auch keinerlei Bedürfnis, das zu ändern? Was tut man, wenn Gleichaltrige von Fami...