Am Montag stehe ich pünktlich um 13 Uhr am Empfang des Architekturbüro Albrecht und Max vom Empfang bringt mich in Sarahs Büro, in welchem bereits ein zweiter Schreibtisch - mein zukünftiger Schreibtisch - steht.
"Sarah ist gleich da" meint er und verlässt das Büro. Tatsächlich betritt Sarah kurz darauf strahlend, mit einem Stapel Papier winkend, das Büro. Man sieht in Zwischenzeit relativ deutlich, dass sie schwanger ist, trotzdem wirkt sie so schlank wie bei unserem ersten Treffen.
Nachdem wir uns begrüßt haben, bittet sie mich an den Besuchertisch und legt mir den Vertrag hin. "Lies' ihn dir in Ruhe durch, ich lass dich ein paar Minuten alleine."
Sie verlässt das Zimmer wieder und ich konzentriere mich auf den Vertrag. Die Konditionen sind alle, wie besprochen.
Ich unterschreibe den Vertrag, fülle ein Formular zum Datenschutz und eins zur Beantragung der Zugangsdaten für den Computer aus und bin gerade dabei, die Informationen für meine Visitenkarten zu vervollständigen und das B.A. zu M.A zu korrigieren, als Sarah zurückkommt.
Sie kontrolliert, ob alle Informationen und Unterschriften da sind und sieht, dass ich meinen Abschluss von Bachelor zu Master korrigiert habe. "Hast du deinen Master abgeschlossen?"
"Ja, endlich. Letzten Monat habe ich verteidigt."
"Herzlichen Glückwunsch. Perfektes Timing für neue Visitenkarten!" sie lächelt. Dann sortiert sie einen Stapel mit den Ausführungen für die Firma und einen für mich, schiebt mir meinen Stapel hin und streckt dann die Hand aus. "Herzlich willkommen beim Architekturbüro Albrecht und in meinem Team."
Ich ergreife ihre Hand. "Auf gute Zusammenarbeit."
Sarah bittet mich, am 3.12. um 9 Uhr da zu sein und wir verabschieden uns. Meine Beteuerung, dass ich mich darauf freue, dort anzufangen, ist echt. Ich kann es kaum erwarten.
Nachmittags meldet sich Lilly, dass sie einen Friseurtermin am Donnerstag ergattern konnte. Ihr Friseur sei super und wir könnten beide eine Veränderung brauchen. Sie hat Recht.
Auch in den nächsten Tagen meldet sich Marco nicht bei mir. In der Arbeit ist er immer noch distanziert, ich bekomme keinen zweideutigen Kommentar, kein geheimnisvolles Lächeln und auch keine Nachrichten von ihm.
Mit jedem weiteren Tag fällt es mir schwerer, ihm den benötigten Freiraum zu geben und zu warten, bis er sich bei mir meldet. Und mit jedem Tag wird die Befürchtung größer, dass er sich wirklich gerade von mir distanziert, um die Sache dann endgültig zu beenden.
Als ich am Mittwoch vom Firmengelände fahre, sehe ich Susi in der Nähe des Tores stehen. Vor ihr steht ein Kinderwagen und sie tippt etwas in ihr Handy. Ob sie auf Marco wartet? Ich fahre zügig weiter, um zu vermeiden, dass sie mich bemerkt.
Am Abend nutze ich die Beobachtung als Vorwand und schreibe Marco.
Ich: Hey, ich hoffe, dein Treffen mit Susi war nicht zu schlimm und dir geht's gut?
Marco: Wie kommst du darauf, dass ich Susi getroffen habe?
Ich: Sie stand vor dem Tor der Firma, als ich gegangen bin.
Marco: Als ich gegangen bin, habe ich sie nicht gesehen. Getroffen haben wir uns auch nicht.
Seltsam, ich frage mich, was sie dort getan hat. Marco schreibt nichts weiter und so halte ich mich auch wieder zurück. Aber der Gedanke, was Susi vor der Firma gemacht hat, lässt mich nicht los. Ich glaube, ich werde langsam paranoid.
Um mich von Marco abzulenken, schreibe ich Ben.
Hey, alles klar bei dir? Was ist denn bei dem Telefonat mit Claire rausbekommen?
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Mina
General Fiction[E] markiert Kapitel mit sexuellem Inhalt. Was macht man eigentlich, wenn man Anfang Dreißig ist, keinen Partner, keine Kinder, keinen Hund und keinen Garten hat, aber auch keinerlei Bedürfnis, das zu ändern? Was tut man, wenn Gleichaltrige von Fami...