Der restliche Rückweg zum Wagen verlief in Ruhe und ich hatte den Kampf mit dem Plüschtier. Irgendwie schaffte ich es dennoch unbeschadet an unserem Ziel anzukommen.
Vor dem Auto angekommen, öffnete Cyrian den Kofferraum und meinte: "Wir sollten die Geisel dort rein werfen, dann kann sie uns nicht mehr abhauen." Damit hatte er mich zum Lachen gebracht und ich tat wie befohlen. Es war sicher eine vernünftige Idee, wenn man das Teil in den Kofferraum stopfte.
Als das erledigt war, schloss Cyrian den Kofferraum und ich wollte mich schon abwenden, aber er packte mich am Handgelenk. Fragend sah ich auf zu ihm und mit seiner freien Hand hielt er den Autoschlüssel hoch. Er meinte: "Du hast gesagt, dass du dich nie wieder traust hinter ein Lenkrad zu setzen. Das kann man so nicht stehen lassen."
Falls er das meinte, was ich dachte, dann trug er den puren Wahnsinn in sich. Ich würde niemals seinen Wagen fahren, einfach nie. Das Teil musste ein Vermögen kosten und ich würde es bei meinem Pech schrotten.
Ich riss meine Augen auf und sah ihn entsetzt an. Es musste ein verdammter Scherz sein.
"Jetzt sei nicht so, Feline. Was soll schon schief gehen? Immerhin sitze ich zur Not direkt neben dir und du musst zugeben, dass es einfacher ist mit einem modernen Wagen zu fahren." Da mag er recht haben, trotzdem war es die dümmste Idee überhaupt.
"Oh, nein. Das machen wir auf keinen Fall. Fahr du und wir sind alle glücklich." Ich fasste mir an die Stirn und erklärte: "Dann baue ich noch einen Unfall oder fahre irgendwo dagegen. Das geht wirklich nicht. Ein fremdes Auto zu fahren macht mich unfassbar nervös."
Wie kam er überhaupt auf diese Idee? Wollte er sein Auto tot sehen?
Er fing zu lächeln an, was mich verwirrte. "Dann machen wir das ein andermal, wenn du dich darauf vorbereiten konntest." Skeptisch musterte ich ihn und zweifelte an seiner geistigen Gesundheit. "Cyrian, das machen wir auf keinen Fall."
Im nächsten Moment zog er mich an sich, was mein Herz einen Marathon laufen ließ. Ich sah auf zu ihm und diese Nähe machte mich ganz konfus.
"Du bist ziemlich stur, agapi mou (meine Liebe)." Ich konnte nur hoffen, dass das keine Beleidigung war. Allerdings hatte er es ohne einen negativen Unterton oder ähnlichem gesagt. Man konnte davon ausgehen, dass es etwas Nettes war.
Als Antwort sah ich nur in diese wunderschönen Augen, denn sie waren hypnotisierend.
Cyrian hob seine Hand und streichelte mir mit seinem Daumen sanft über die Wange. Diese Berührung war wie ein kleiner positiver elektrischer Schlag. Das dürfte das sein, von dem Verliebte gerne berichteten, wie schön es war, wenn man einander berührte.
Mein Hirn verabschiedete sich vollständig als er sich zu mir beugte. Auch wenn ich mich bewegen könnte, würde ich kein bisschen zurückweichen.
Seine Lippen trafen auf meine und den Kuss erwiderte ich. Er war süß und sanft. Diese Lippen fühlten sich perfekt auf den meinen an. Die Schmetterlinge in meinem Magen lösten mit ihrem Flügelschlag einen Sturm aus, der natürlich guter Sorte war.
Viel Erfahrung hatte ich nicht gemacht, aber wenigstens ein bisschen etwas. Meiner Ansicht nach war das ein wunderschöner Kuss.
Schließlich wagte ich es mich auf meine Zehenspitzen zu stellen, um ihm entgegen zu kommen. Als Stütze legte ich eine Hand auf seiner Brust ab und Cyrian zog mich an meiner Hüfte noch näher an sich.
Der Spaß endete erst als wir beide wieder Luft nötig hatten. Ein Grinsen fand in dem Glücksrausch automatisch auf meine Lippen.
Cyrian hatte sein unglaublich attraktives Lächeln im Gesicht und sagte: "Ich war mir unsicher, ob ich einen Korb bekomme. Trotzdem wollte ich es versuchen." Ich musste bei seiner Ehrlichkeit den Kopf schütteln, eher bei seinen Gedanken. Für mich war es selbstverständlich, dass ich den Kuss erwidert hatte.
Meine Umgebung nahm ich langsam wieder wahr, weshalb ich mich von ihm löste. Auf einem Parkplatz war kein geeigneter Ort für so etwas, dennoch war ich froh, dass er es getan hatte.
Cyrian sah das wohl genauso, denn er nickte mit dem Kopf zum Wagen. "Lass uns fahren." "Gute Idee." Mit diesen Worten setzte ich mich in Bewegung und war hin und weg von diesem Kuss. Er hatte mich ernsthaft geküsst.
Meine Füße schafften es bis zur Beifahrertür, dabei waren sie nach diesem Erlebnis beinahe Wackelpudding. Es war faszinierend, was dieser Mann alles in mir auslöste. Ich öffnete die Tür und stieg ein. Mein Herz hämmerte und mein Kopf war genauso Pampe, wie meine Beine.
Cyrian war bereits neben mir und startete den Wagen. Irgendwie schaffte ich es nicht zu ihm zu sehen. Dabei war das ein sehr gutes Ergebnis nach dem Tag gewesen. Vermutlich lag es an meiner Schüchternheit ihm gegenüber.
Während er ausparkte, meinte er: "Du musst zugeben, dass ich recht hatte als ich sagte, dass ich dafür sorgen werde, dass wir auf jeden Fall Spaß haben werden." Ich war weiterhin dem Seitenfenster gewidmet und antwortete: "Ja, das hast du wirklich. Die Geisterbahn war trotzdem gruselig." Bei seinem Lachen musste ich mich doch zu ihm drehen. Es klang einfach schön.
"Aber ich habe gerne die Rolle des Beschützers angenommen. Dafür solltest du mir Pluspunkte anrechnen." Ich nickte zur Bestätigung, was ihm leider entging. "Ja, das mache ich."
Als wir an einer Ampel stehen blieben, ahnte ich Böses. Falls er wieder mit dem vorherigen Thema anfing, dann würde ich vermutlich aussteigen, um dieser Peinlichkeit zu entfliehen.
Allerdings fragte er: "Also sehen wir uns wieder?" Innerlich ließ ich einen Freudenschrei ab, aber äußerlich blieb ich gefasst. "Nur, wenn du dir den Wahnsinn aus dem Kopf schlägst, dass ich mit deinem Wagen fahren soll. Wie kommst du überhaupt auf diese Idee?"
Kurz hatten wir Blickkontakt und dabei antwortete er: "Es ist nie ein Fehler, wenn man Auto fahren kann und das perfektioniert. Du solltest auf keinen Fall damit aufhören." Ich legte den Kopf schräg und musterte ihn, denn es war eine interessante Aussage. "Klar, es ist eine gewisse Freiheit, wenn man es kann. Aber warum sollte es derart wichtig sein?"
Es war wirklich toll, trotzdem war es kein Muss. Wobei es Geldverschwendung wäre, wenn ich damit aufhörte. Der Führerschein kostete eine Stange Geld. Im Grunde wäre es respektlos oder eben die pure Verschwendung, wenn ich mich nie wieder hinter ein Lenkrad setzte.
"Man weiß nie was kommt." Ich konnte seinen Gedanken nicht ganz folgen, aber zwangläufig war das kein Muss. Darauf würde ich es beruhen lassen.
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The Monster | ✔️
ChickLitGefunden, obwohl man niemals gesucht werden wollte, zumindest nicht von ihm, dem grausamsten Mafiaboss der Staaten. Eine kleine perfekte Welt, bis er kam und alles zerstörte. Feline war rundum glücklich und zufrieden mit ihrem Leben. Sie hatte eine...