Cyrian nahm meine Hand und zog mich mit sich. Mit dem spontanen Abschied hatte ich kein Problem und war selbst erleichtert, dass ich bald diese unhöflichen Verrückten los war. Nach Hause zu fahren war eine große Freude.
Maximus und Dalia blieben still, nur Alex fragte aufgebracht: "Das habt ihr nicht wirklich getan, oder?" Sie klang dabei fassungslos, als könnte sie es kaum glauben. Cyrian war es, der ihr antwortete: "Oh doch. Falls sie alles abstreiten, dann ist es gelogen."
Nun war es Alex, die etwas auf griechisch erwiderte und das klang unfassbar wütend. Was auch immer für ein Geheimnis so eben ans Licht gekommen war, es führte zu einer Eskalation.
Wir kamen bereits bei der Tür an und da diese offen stand, konnten wir das Haus betreten. Noch verspürte ich keine pure Erleichterung, die würde erst kommen, wenn wir im Auto saßen.
Bevor wir ganz im Gebäude verschwanden, sah ich zurück zu Alex und die schenkte ihrem Vater einen beinahe tödlichen Blick. Von ihm kam kein Ton, leider blieb mir verborgen was seine Reaktion auf seine Tochter war, denn Cyrian zog mich an meiner Hand mit sich.
Ich wandte mich nach vorne, beschleunigte meinen Schritt und Cyrian kam dem kommentarlos nach. Meine Fluchtgedanken konnte er sicherlich nachvollziehen. Wobei bei meinen hohen Schuhen, dennoch Vorsicht geboten war. Hinzufallen wäre eine unnötige Zeitverzögerung.
Meine Aufmerksamkeit galt kurz dem hinter uns, aber ich konnte zum Glück niemanden ausmachen. Meine Sorge war es gewesen, dass uns jemand folgte.
Cyrian drückte meine Hand und meinte in einer sanften Stimme: "Wir sind bald hier raus." Das er angespannt war entging mir nicht. Seine Mimik spiegelte dasselbe wieder, weshalb ich schneller ging. Vielleicht rechnete er damit, dass uns etwas Böses erwartete oder, dass es ein Drama geben würde. Egal was davon, ich wollte beide Szenarien vermeiden.
Diesen Gang entlang zu gehen, fühlte sich wie vorhin, wie eine Ewigkeit an. Manche reichen Leute übertrieben maßlos mit ihren Häusern. Vor allem waren sie eine kleine Familie.
Der Stöckel meiner Schuhe hallte ohrenbetäubend durch den Raum und diesmal klang es noch lauter. Das mag eine Einbildung sein, aber es hörte sich danach an.
Meinen Blick hatte ich nach vorne gerichtet und die Tür kam stets näher. Das Portal zur Freiheit schien nicht mehr fern zu sein.
Flüsternd fragte ich: "Was meinst du hatten sie vor?" Irgendetwas hatte er geahnt, wenn Cyrian sie schon darauf angesprochen hatte. Oder zumindest von der griechischen Unterhaltung könnte er mir erzählen.
In derselben leisen Tonlage antwortete er: "Darüber reden wir später. Jetzt ist nicht der richtige Moment dafür."
Klar, das hätte ich mir selbst denken können, nur wollte ich Antworten haben.
Endlich kamen wir bei der Haustür an und Cyrian öffnete diese ohne zu zögern. Meine Hand löste er dabei aus der seinen und ließ mir den Vortritt. Wie lieb, dass er mich zuerst retten würde, falls seine Familie zu einer Bedrohung wurde.
Meinen Weg setzte ich unbeirrt fort, denn er würde mir folgen. Darüber musste ich mir keine weiteren Gedanken machen.
Wie erwartet dauerte es nur kurz und Cyrian war neben mir. Die paar Meter zum Auto waren unweit und zu meiner Überraschung begleitete Cyrian mich bis zur Beifahrertür und öffnete mir diese sogleich. Scheinbar wollte er den perfekten Bodyguard spielen und mich keine Sekunde aus den Augen lassen.
Während ich mich hinein setzte, sah sich Cyrian um, eher zum Haus zurück. Nun tat ich dasselbe, aber die Tür war geschlossen und niemand befand sich in unserer Nähe.
Kaum waren meine Füße im Wagen, schloss er die Tür und ich machte mich daran mich anzuschnallen. Die Sicherheit ging vor, weshalb ich den Gurt verwendete.
Mit schnellen Schritten umrundete Cyrian das Auto und zu meinem Entsetzen holte er aus dem hinteren Bund seiner Hose eine Pistole. Das Sakko hatte diese versteckt und wir hätten geklärt, wie wohl er sich bei seiner Familie fühlte, wenn er zu ihnen bewaffnet kam.
Er hatte gerade mal die Tür geöffnet, da fragte ich entsetzt: "Du hast eine Waffe bei dir getragen? Ist das dein Ernst?"
"Keine Sorge, das mache immer. Sicher ist sicher, da überlasse ich nichts dem Zufall." Während er das sagte, legte er die Pistole zwischen uns und startete anschließend den Wagen.
"Keine Sorge? Du bist bewaffnet. Sind wir in ständiger Lebensgefahr oder was hat das zu bedeuten? Niemand trägt ständig so etwas bei sich, erst recht nicht, wenn man sich mit der Familie trifft."
Wobei es in dem Fall gerechtfertigt war. Bei seinem Onkel und seiner Tante war das eine vernünftige Idee, die Leben retten konnte.
Viel zu schnell parkte Cyrian aus, weshalb die Reifen quietschten und ich krallte meine Finger in den Sitz, um ein bisschen Halt zu haben.
"Feline, du kommst aus keiner Mafiafamilie. Bei euch ist das wirklich eher unüblich."
Eher unüblich, das traf es bei weitem nicht. Mir fiel keine einzige Person ein, die stets bewaffnet war. Alleine das sagte alles über deren Beziehung aus.
Cyrian fuhr anders fort: "Es tut mir leid wie das gelaufen ist. Ich habe gedacht, dass mittlerweile alles geklärt ist und, dass sich die Wogen geglättet haben. Leider irre auch ich mich."
Mit einem Kopfschütteln widmete ich mich dem Seitenfenster. Ich hatte heute mit vielem gerechnet, aber niemals damit. Dann hatte ich derartige Sorgen einen schlechten Eindruck zu hinterlassen, um festzustellen, dass diese Familie kein Interesse daran hatte, mich kennenzulernen oder irgendwelche positiven Absichten hatte.
Es kam zu keiner Frage meinerseits, da Cyrian erklärte: "Wir fahren nach Hause und schnappen Yin und Yang. Dort werden wir vorerst nicht bleiben und suchen uns eine andere Unterkunft. Ich möchte kein Risiko eingehen."
"Bitte was?!" Das kam etwas zu laut raus und mit seiner Aussage hatte er meine volle Aufmerksamkeit erlangt.
Entweder reagierte er maßlos über oder es war tatsächlich gefährlich. Aber nach diesem kurzen Aufeinandertreffen würde wohl nicht gleich die Hölle losbrechen. Außerdem hatte Cyrian mehrfach gesagt, dass unser Zuhause sicher wäre.
"Ich mache nie wieder denselben Fehler, dass dir etwas zustoßen könnte. Aber mir ist bewusst wie wichtig dir die beiden Kätzchen sind. Wir holen sie, nehmen die zwei mit und hauen ab."
Die Infos konnte mein Kopf schwer verarbeiten, da es viel zu plötzlich kam. Aber ich war froh, wenn Yin und Yang mitkommen konnten. Es würde mein Herz brechen, wenn wir verschwinden würden und die Katzen alleine wären. Vermutlich würde ich ihn dafür umbringen und auf ewig verfluchen.
Nebenbei ging die rasante Fahrt weiter, aber unsere Umgebung nahm ich kaum wahr.
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The Monster | ✔️
ChickLitGefunden, obwohl man niemals gesucht werden wollte, zumindest nicht von ihm, dem grausamsten Mafiaboss der Staaten. Eine kleine perfekte Welt, bis er kam und alles zerstörte. Feline war rundum glücklich und zufrieden mit ihrem Leben. Sie hatte eine...