Nach diesem interessanten Gespräch hatte ich mich mit Marleen auf ihr Zimmer verzogen.
Eins lag mir am Herzen und das sprach ich an, als ich die Tür hinter mir geschlossen hatte. "Wir suchen ihn im Internet. Ich will endlich mehr wissen. Der Mann schweigt viel zu gerne."
Bis jetzt hatte ich es nie getan, weil ich wollte, dass er es von sich aus erzählte. Außerdem fühlte es sich irgendwie falsch an, wenn ich hinter seinem Rücken darüber recherchierte.
Marleen kiekste und warf sich freudig auf ihr Bett. "Endlich darf ich ihn stalken." Sie klopfte neben sich aufs Bett und sagte: "Leg dich zu mir und der Spaß kann beginnen. Keine Sorge, ich erledige das."
Wie man sie kannte war sie sofort dabei. Es war faszinierend, wie sehr sie es liebte andere Menschen im Netz zu suchen und alles auszugraben, was sie finden konnte.
Mit einem Seufzen ging ich zu ihrem Bett hinüber und Marleen hatte längst ihr Handy gezückt.
Während ich mich neben sie legte, fragte sie: "Kennst du mittlerweile seinen Nachnamen?" "Nein, keine Ahnung. Ich finde das irgendwie eine seltsame Frage. Dann denkt er noch, dass ich ihn im Internet suchen will."
"Feline, das tun wir auch." Ich verdrehte meine Augen und antwortete: "Ja, aber das muss er nicht wissen." Das hätte sie sich selbst denken können.
"Wie dem auch sei, ich finde ihn. Wenigstens ist Cyrian in unserer Nähe ein seltener Name. Den Mann finde ich problemlos. Zuerst fragen wir Google, anschließend kommt jegliche Socialmedia Plattform dran."
Ich sah praktisch, wie ihr Hirn ratterte. Sie legte sich aktuell die perfekte Strategie zurecht, um zum besten Ergebnis zu kommen.
Sie tippte auf ihrem Handy und ich beobachtete sie dabei. Ich persönlich hatte kein Talent dafür jemanden zu finden. Ich war meiner geliebten Schwester unfassbar dankbar.
Eine Weile blieb es still und Marleen sah sehr konzentriert aus. Sie war ganz in ihrem Element und ich konnte es kaum erwarten, dass sie etwas fand.
Ich musste endlich mal etwas über ihn wissen. Keine Ahnung, wie er sich das vorstellte, dass das mit uns etwas werden sollte, wenn er nicht mehr von sich erzählte.
Plötzlich rief Marleen: "Cyrian Sotiriou!" Ich zuckte zusammen und meine Schwester gab ein Kieksen von sich.
Sie hielt mir ihr Handy vor die Nase und sagte: "Ich habe ihn gefunden." Schnell entriss ich ihr das Teil und sah es mir genauer an.
Marleen lehnte sich zu mir und wir sahen uns gemeinsam einen Artikel an, der von ihm handelte. Ich überflog die Zeilen und der Mann hatte unfassbar viele unterschiedliche Unternehmen, Grundstücke und sonstiges.
Im Grunde war er steinreich. Das war weit von normal entfernt.
Viel hatte er geerbt von seinem Vater, was wohl hieß, dass er tot war. Von seiner Mutter stand kein Wort.
Danach ging die Suche weiter, aber man fand kaum etwas über sein Privatleben, das schien er unter Verschluss zu halten. Allerdings war das verständlich. Die Öffentlichkeit musste nicht alles wissen.
Marleen und ich gingen die Unternehmen durch, aber bei manchen fand man keine wirklichen Infos. Wir hatten zwar ein bisschen etwas gefunden, aber im Grunde war er weiterhin ein Mysterium.
Am Ende schubste Marleen mich leicht mit ihrer Schulter an, weshalb ich zu ihr sah. Sie hatte dieses Lächeln im Gesicht, welches nie etwas Gutes bedeutete. Sie hatte eine Idee oder einen Plan und vermutlich gefiel mir dieser nicht.
Mit einem Seufzen sagte ich: "Schieß los." Mit hoher Wahrscheinlichkeit war es eine ausgesprochen dumme Idee, aber ich konnte es mir anhören.
"Feline, wir könnten das Ganze ein bisschen genauer angehen in dem wir Eigeninitiative ergreifen." Ich musterte sie und meine Schwester grinste breiter.
Ich ahnte worauf das hinaus lief und war skeptisch.
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Ich konnte es kaum glauben, dass ich das tat. Allerdings war ich nun hier mit Marleen und ging den Gehsteig entlang. Wir waren in der Stadt und mein Herz raste. Meine Schwester hingegen war ganz aufgeregt und freute sich.
Gestern hatte sie mir von ihrem Vorhaben erzählt und ich hatte es abgelehnt. Aber die Frau hatte eine Überzeugungskraft wie sonst niemand. So waren wir am heutigen Tag hier gelandet.
In dieser Stadt gab es nur ein Unternehmen, welches Cyrian gehörte, was unser Ziel war. Über das Internet fand man zwar ein paar Infos, aber wenige.
Um das Rätsel zu lösen, wollten wir es uns näher ansehen. Dennoch konnten wir nicht zu auffällig sein, immerhin war ich für Cyrian ein bekanntes Gesicht. Das mussten wir subtil angehen.
Marleen meinte: "Sotiriou, der Nachname hat was. Feline Sotiriou. Ja, du kannst ihn heiraten. Der Name passt zu dir." Ich stieß ihr meinen Ellbogen in die Seite und sie nickte überzeugt.
Da das Gebäude in unser Sichtfeld kam, sagte ich: "Sei still und konzentriere dich." Sie riss sich zusammen und holte tief Luft. Eigentlich war es vollkommen verrückt. Keine Ahnung, was wir uns davon versprachen.
Marleen deutete auf die andere Straßenseite und meinte: "Die Bank dort drüben, von dort aus haben wir einen Blick auf das Bürogebäude."
Oh, das war eine gute Idee. Wir könnten genauso eine Pause machen bei exakt dieser Bank, welche ganz zufällig gegenüber von seiner Arbeit stand.
Ein Zebrastreifen war in der Nähe und den steuerten wir an. Nebenbei sagte ich: "Wehe wir fliegen auf als verrückte Stalker." "Oh bitte, Feline. Das ist ein öffentlicher Ort und wir setzen uns auf eine Bank. Damit kann man uns nichts nachweisen." Da hatte sie einen Punkt, dennoch fühlte es sich kriminell an.
Wir wechselten die Straßenseite und meine Nervosität stieg stets an. Innerlich war ich ein kleines Nervenbündel.
Auf der Bank nahmen wir Platz und ich fragte: "Was genau stellst du dir vor?" Sie seufzte und meinte: "Der Security vor der Tür macht es schwieriger. Wir sollten das Gebäude besser nicht betreten, ansonsten fliegen wir noch auf. Allerdings lasse ich eine Beobachtung zählen." Diesmal war ich diejenige, die seufzte.
Eigentlich war es total wahnsinnig, was wir abzogen.
Wir saßen etwa eine Viertelstunde auf dieser Bank und sahen abwechselnd zu dem Bürogebäude, als Marleen flüsterte: "Cyrian kommt gerade durch die Tür." Ich sah sie entsetzt an, denn das machte mich leicht panisch. Am liebsten hätte ich meine Tasche gehoben und vor mein Gesicht gehalten. Falls er mich entdeckte würde ich Panik bekommen, nein, die hatte ich längst.
Sie meinte: "Wir hätten geklärt, dass der Workaholic heute gearbeitet hat." Ich wollte sie gerade erwürgen für ihren dämlichen Plan. Offensichtlich hatten wir genau gar nichts erreicht. Wirklich durchdacht war das kein bisschen gewesen.
Marleen stand auf und sagte: "Wir gehen ihm nach."
Entsetzt und etwas zu laut fragte ich: "Was?!"
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So das war ein Überraschungskapitel, weil ich ein paar vorausgeschrieben habe.
Schönen Abend noch
❤
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The Monster | ✔️
Chick-LitGefunden, obwohl man niemals gesucht werden wollte, zumindest nicht von ihm, dem grausamsten Mafiaboss der Staaten. Eine kleine perfekte Welt, bis er kam und alles zerstörte. Feline war rundum glücklich und zufrieden mit ihrem Leben. Sie hatte eine...