Kapitel 79

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Um unsere Verlobung zu feiern, hatten wir uns mit einer Flasche Champagner ins Wohnzimmer begeben. Ich fand es verwunderlich, dass es das in dieser versteckten Hütte gab. Aber an Alkohol mangelte es diesem Haus nicht.

Wir saßen beide aneinander gekuschelt auf dem Sofa und die beiden Gläser standen vor uns auf dem Couchtisch. Es hatte definitiv eine romantische Atmosphäre.

Cyrian streichelte mir über den Oberarm, während er leise erklärte: "Ich hatte damals eine verdammte Angst um dich, als Ramirez dich entführt hatte. Ich war krank vor Sorge." Eigentlich hatte ich in mir die pure Euphorie wegen dem Antrag empfunden, aber mit diesem Thema war das vergessen. Ich kuschelte mich enger an ihn und antwortete: "Aber es ging nochmal alles gut und du hast mich gerettet. Wegen dir habe ich das überlebt." Um dem Ganzen bessere Stimmung einzubringen, merkte ich an: "Ich war so unglaublich erleichtert, als du durch die Tür gekommen bist. Obwohl Ramirez dich geoutet hat. Gut, im ersten Moment glaubte ich kein bisschen, dass du ein Mafiaboss sein sollst."

Cyrian ging auf die Lockerung ein, denn er fragte: "Weil ich zu gut dafür aussehe, oder?" Seine Reaktion war eine Erleichterung, weil er es eingesehen hatte, dass er keine Schuld an den Erlebnissen trug.

"Nein, eigentlich weil du mich heiraten willst. Normalerweise heiratet ihr doch in den eigenen Kreisen. Man erwartet, dass du eine Frau an deiner Seite hast mit Kampfgeist und Feuer unterm Arsch." Er lachte leise und antwortete danach: "Feline, du hast beides. Deine Flucht durch den Wald werde ich auf ewig in Erinnerung behalten. Das war eine lange Jagd und der Rückweg ein Kampf. Du hast bewiesen, dass du an meiner Seite und vor allem zu mir stehst. Außerdem bist du es einfach für mich."

Ich richtete mich auf, damit ich ihn ansehen konnte. "Im Nachhinein betrachtet war die Jagd durch den Wald witzig. Das sollten wir bei Gelegenheit wiederholen, wie eine alljährliche Tradition." Meiner Mimik dürfte er entnehmen, dass es lediglich zur Hälfte der Wahrheit entsprach. Denn es war anstrengend gewesen, wobei ich anmerken musste, dass ich ihm damals wirklich hatte entkommen wollen. Den Titel Monster hatte ich ihm mit Angst gegeben.

Ein breites Grinsen fand in sein Gesicht, was mir mitteilte, dass ihm etwas eingefallen war. "Ich glaube, da finde ich einen besseren Weg, um dich auszupowern."

War das eine gewisse Anspielung?

Jedenfalls war ich frech genug zu antworten: "Das glaube ich erst, wenn es passiert." Danach nahm ich in all meiner Unschuld das Glas mit Champagner gefüllt in die Hand. Ich gönnte mir einen Schluck und Cyrian fragte dabei: "Kann es nicht so leicht und angenehm zwischen uns bleiben?"

Das Glas stellte ich an seinen vorherigen Platz zurück und sah ihn gespielt entsetzt an. "War dir das etwa schon genug Drama? Da geht wesentlich mehr." Er zog mich in seine Arme und ich kuschelte mich wieder an ihn. Ich liebte seine Nähe, noch mehr bei seinem herrlichen Geruch. "Ja, das war genug für ein Leben. Ich will glücklich sein und das mit dir." Meine Augen füllten sich automatisch mit Tränen, weil das wunderschöne Worte waren, die mein Herz erwärmten. Nach einem Räuspern antwortete ich: "Und ich mit dir."

Er nahm meine Hand und wir verschränkten unsere Finger miteinander. Dabei lachte mir der große Diamant entgegen, der auf meinem Verlobungsring platziert war. Dieses Funkeln könnte niemanden entgehen.

Es war derart absurd was für einen Verlauf mein Leben genommen hatte.

Kurz herrschte Stille zwischen uns, die angenehm war. Die Harmonie hatte endlich zu uns gefunden und der Stress der letzten Wochen fiel ab. Da hatte es viel zu viel Hektik gegeben.

Cyrian durchbrach schließlich die Ruhe, in dem er anfing: "Ich habe dir zwar vom Tod meiner Eltern erzählt oder dem meiner Tante und Onkel, die mich und meinen Bruder anschließend aufnahmen. Aber nie vom Tod meines Bruders."

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