Kapitel 43

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Mit Aglaja hatte ich mich auf die Couch im Wohnzimmer gesetzt, denn nun ging es erst mal ans quatschen und ich brannte auf Details über Griechenland.

Bevor ich zu einer Frage kam, stellte sie eine: "Und wie gefällt es dir bis jetzt?" Ich zuckte mit den Schultern und blieb ehrlich bei meiner Antwort: "Das ist schwer zu beurteilen, wenn ich nur in diesem Haus bin. Ich habe noch nicht wirklich etwas unternommen."

Sie grinste mich an, was in mir Hoffnung weckte. Mit Glück durfte ich bald dieses Grundstück verlassen und würde endlich etwas von dieser Gegend entdecken können.

"Keine Sorge, das werden wir bald ändern. Es ist wunderschön hier. Das muss einem praktisch gefallen."

Ein Seufzen war schwer zu halten, denn dieses Bild musste ich mir selbst machen, sobald ich mich in der Außenwelt befand.

Sie nahm meine Hand, drückte diese leicht und fuhr fort: "Ich bin mir sicher, dass es dir gefallen wird, sobald du dich eingelebt hast. Am Anfang ist eine Veränderung meist chaotisch, bis man sich daran gewöhnt hat."

Es wäre eine gute Frage, ob sie wusste, dass ich unfreiwillig bei Cyrian war. Irgendwie wagte ich es nicht diese zu stellen, obwohl es mich interessieren würde.

Aber vermutlich schon, damit sie mich im Auge behielt und darauf achtete, dass ich nichts Dummes anstellte. Angeblich waren sie alle befreundet, da konnte man um so etwas bitten.

Um auf ein anderes Thema zu kommen, fragte ich: "Du bist verheiratet, oder? Zumindest meinte Cyrian, dass du mit deinem Mann im Nachbarshaus lebst."

Ihr Grinsen wurde breiter, was bereits weh tun musste. Aber es war schön zu sehen, wenn jemand glücklich war und scheinbar traf das auf sie zu.

"Ja, genau. Wir haben vor etwa einem Jahr geheiratet und kurz zuvor zog ich bei ihm ein." Es war angenehm, dass sie von sich aus etwas erzählte und ich nicht lange nachbohren musste.

Aglaja fuhr fort: "Iason und ich freuten uns beide riesig als wir hörten, dass ihr beide herzieht. Mein Mann und Cyrian sind schon seit einer Weile befreundet."

Mit hoher Wahrscheinlichkeit dürfte ihr Mann zur Mafia gehören oder irgendwie darin verwickelt sein.

Wie bitte hielt sie das aus?

Wie konnte man freiwillig mit so einem Mann sein Leben verbringen?

Es gab genug Gerüchte was in diesen Kreisen alles passierte oder wie sie miteinander umgingen. Vor allem Feinde hatten absolut nichts zu lachen.

Ich seufzte und musste den Kopf schütteln bei all diesen Gedanken. Leider hatte ich keine Ahnung, ob es vernünftig wäre nachzufragen oder, ob es besser war die Klappe zu halten.

Ich wollte eine Freundschaft schließen, weshalb ich für den Anfang negative Themen meiden sollte.

Aber dazu kam es sowieso nicht, da sie fragte: "Wie ist es mit Cyrian? Er meinte, dass es aktuell ein paar Differenzen zwischen euch gibt. Und du musst dir keine Gedanken machen, dass ich etwas weitererzähle, denn das bleibt unter uns Frauen."

Ob man dem glauben konnte war fraglich. Vertrauen sollte man mit Bedacht vergeben und niemals leichtfertig in diesen Kreisen.

Allerdings machte mich Cyrians Aussage wütend. Der Mann lebte offenbar in einer Fantasiewelt.

Ein paar Differenzen?

Das waren weitaus mehr und sehr große. Etwas das niemand reparieren konnte, da es grausam zerstört worden war und das unwiderruflich.

Wie kam er überhaupt auf diese Idee?

Ich war skeptisch was ich sagen sollte, weshalb ich sie musterte und kein Ton über meine Lippen kam. Es könnte gefährlich sein den Mund zu öffnen.

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