The Monster | ✔️

Kapitel 78

Cyrian beugte sich zu mir und ich stellte mich automatisch auf die Zehenspitzen, um ihm entgegen zu kommen. Meine Augen schloss ich und er gab mir einen liebevollen Kuss, der mir einen Schauer über den Rücken jagte. Es lagen so viele Gefühle dahinter, dass es ein positiver Kick war.

Trotzdem war etwas ungeklärt, was weiterhin in meinem Hinterkopf spukte. Der Kuss mag eine Ablenkung sein, aber diese Antwort wollte ich unbedingt haben. Meine verrückte Idee musste genauer besprochen werden.

Ich löste den Kuss und drückte leicht seine Hände. Diese Geste verstand Cyrian richtig, denn er sagte: "Ich weiß, du möchtest meine Meinung dazu hören." Er konnte ein wahrer Schnellchecker sein. Mit meinem erwartungsvollen Blick forderte ich ihn auf endlich zu sprechen.

Vielleicht zögerte er es hinaus, weil er keine gerechten Worte für eine Ablehnung fand. Diese Angst begann an mir zu nagen, wie die Unsicherheit, welche mich an allem zweifeln ließ. 

Leider löste Cyrian seine Hände von den meinen, was in mir ein schlechtes Gefühl aufkeimen ließ. Alleine das fühlte sich wie eine Zurückweisung an, dabei könnte ihm das niemand verübeln. Eine Hochzeit war ein sehr großer Schritt.

Allerdings kniete er sich vor mich hin, was eine Vermutung los trat. Vielleicht hatte ich die Anzeichen falsch verstanden. Aus seiner Hosentasche holte er eine kleine Schachtel und das wunderte mich. Falls darin ein Ring war, dann musste ich später nachfragen, warum er den ausgerechnet heute in der Tasche hatte. Im Standard trug man keinen Verlobungsring bei sich.

Cyrian sah auf zu mir und meinte: "Im Grunde hast du mir die Show gestohlen und eine Überraschung ruiniert. Aber dann mach ich es eben so, allerdings mit weniger Nervosität in mir."

Von mir kam kein Ton mehr, denn meine Kehle war wie zu geschnürt. Ich hatte das mit der Heirat zwar angesprochen, jedoch war das mit dem direkten Antrag etwas anderes. Wir waren wohl beide gleich verrückt.

Cyrian öffnete die kleine Schachtel und wie gedacht kam ein Ring zum Vorschein. Der große Diamant darauf schrie einem praktisch entgegen. Ob er echt war oder nicht blieb der Spekulation überlassen, aber bei diesem Mann sollte man eher von einem Ja ausgehen. Die Fassung war in Gold, aber am meisten nahm einen der funkelnde Stein ein, der war wie ein Magnet für die Augen.

Cyrian holte mich in die Realität, als er sich räusperte, wodurch er meine volle Aufmerksamkeit erlangte. Ich erwiderte seinen Blick und langsam bildeten sich Tränen in meinen Augen. Es war viel zu rührend, was gerade passierte. 

"Meine geliebte Feline, mir ist noch nie ein so bezauberndes Wesen wie du begegnet. Deine innere Schönheit wird von deinem Äußeren wieder gespiegelt und ich könnte mit niemanden glücklicher sein wie mit dir."

Da hatte sich jemand einige Gedanken gemacht und hatte sogar eine Rede vorbereitet. Deshalb sammelten sich mehr Tränen an, die meine Sicht verschwommen machten. Den Mann vor mir konnte ich dadurch schwerer erkennen.

"Feline Rose Marie Kennedy, würdest du mir die große Ehre erweisen meine Frau zu werden?"

Das dürfte einer der Gründe sein, warum er sich meinen vollen Namen gemerkt hatte. Damit machte man einen Antrag perfekt und dachte an jegliches Detail.

Die erste Träne wagte es über meine Wange, weil ich derart ergriffen war. Meiner Stimme zu trauen wäre gewagt, weshalb ich stark nickte und ein Lachen kombiniert mit einem Schluchzen über meine Lippen kam. Cyrian reichte diese Antwort vollkommen aus, denn er nahm meine Hand, um mir den Ring an den Finger zu stecken. Mit dieser Tat war es besiegelt und das Schmuckstück passte wie angegossen. Ein weiterer Punkt, welchen er bedacht hatte. Bei dem Antrag hatte er wohl nichts dem Zufall überlassen.

Danach stand er auf, was ich bei der stark verschwommenen Sicht halbwegs erkennen konnte. Später würde ich mir nochmal diesen Ring genauer ansehen, aber aktuell war das zwischen uns wichtiger. Alles andere schien nebensächlich zu sein.

Ich warf mich in seine Arme und diese legte er fest um mich. Damit bekam er eine zweite Bestätigung, weil meine Stimme keinen Ton hergeben wollte. Ich bekam einen Kuss auf den Kopf und er flüsterte: "Danke."

Wenn ich nicht mit den Tränen zu kämpfen hätte, dann würde ich ihm genauso danken. Aber da hatte ich einen anderen Kampf auszutragen. Allerdings würde ich das nachholen.

Man musste dazu sagen, wie süß es war, dass Cyrian sich bedankte. Er betrachtete es nicht als selbstverständlich, dass ich dem zustimmte. Obwohl ihm in diesem Fall klar gewesen war, wie die Antwort ausfallen würde. Immerhin war ich mit dieser Idee vorhin zu ihm gekommen.

Manche würden das sicherlich als überstürzt abstempeln, aber für mich war es perfekt. Nach den letzten Wochen wurde mir verdeutlicht, dass Cyrian der Mann für mich war. Es konnte kommen was wollte, ich würde an seiner Seite bleiben. Mit Glück hatten wir die schlimmsten Tiefe in unserem Leben bereits hinter uns.

Auf jeden Fall war ich nun verlobt.