Kapitel 82

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Mittlerweile hatten Cyrian und ich auf den beiden Stühlen vor dem Schreibtisch Platz genommen. Der Beamte saß auf seinem Bürosessel und hielt bereits ein paar Papiere in seiner Hand.

Nach dem der Mann etwas auf griechisch gesagt hatte, wandte sich Cyrian an mich. "Er entschuldigt sich für seinen Kollegen, der etwas zu spät ist. Denn der Herr vor uns spricht lediglich griechisch, weshalb wir auf den anderen warten." Ich tat es mit einer Handbewegung ab, denn ich wollte einfach nur hier raus und diese illegale Aktion hinter mich bringen.

"Das ist unwichtig. Es geht um die Heiratspapiere, dafür muss ich den Beamten nicht verstehen. Außerdem kannst du mir alles übersetzen, falls ich eine Frage habe." Ich sah ihm an, dass er ein Lachen unterdrückte. Also ahnte mein Verlobter, woher mein innerlicher Stress kam. Gut, es war offensichtlich. Ich war weit von einer Kriminellen entfernt, da stresste mich diese Situation unglaublich.

"Wie du wünschst." Danach antwortete er dem Mann. Er wirkte erstaunt, aber nickte. Scheinbar empfand er es als seltsam, dass wir keine vernünftige Trauung wollten. Dabei sollte ihm klar sein, dass wir ohne die richtigen Papiere keine Ehe schließen dürften.

Wer weiß wie viel Geld für diese Aktion floss. Das wollte ich vermutlich gar nicht wissen.

Schließlich wurden Cyrian ein paar Papiere gereicht und mein Herz fing dabei unwillkürlich an schneller zu schlagen. Es wurde ernst und die illegale Tat wurde bald vollzogen. Mein Verlobter hingegen, hatte ein Lächeln im Gesicht. Klar, wir heirateten, dennoch könnte ich mich erst freuen, wenn wir ohne Probleme dieses Gebäude verlassen hatten.

Und da war diese leise Stimme in mir, die mich daran erinnerte, dass meine Eltern ausrasten würden. Sobald sie davon erfuhren.

Was wohl meine Schwestern dazu sagen würden?

Cyrian unterschrieb bereits und ich beobachtete dabei jegliche seiner Bewegungen. Elegant schwang er den Stift über das Papier, während meine Gedanken rasten.

Bei meinen besten Freunden war ich mir ziemlich sicher, dass sie sich freuen würden. Die beiden waren verrückt, vielleicht bekam ich im ersten Moment seltsame Blicke. Aber sie wären erfreut und würden diese Entscheidung unterstützen.

Wobei Marleen sicherlich auch, denn sie war immer auf meiner Seite. Und sie dürfte viel zu erleichtert sein, dass ich zu Hause war. Ellie hingegen war die Vernünftigste von uns, die wäre bestimmt entsetzt und würde an meiner geistigen Gesundheit zweifeln.

Heilige Preiselbeere.

Da kam eine schwierige Zeit auf uns zu, bis alles zur Ruhe finden würde. Hoffentlich passierte das wirklich, nicht dass meine Eltern ewig sauer wären oder wer weiß was taten.

Cyrian schob die Papiere in meine Richtung und der Stift wurde mir gereicht. Ich nahm diesen an, trotz meiner starken Nervosität, war meine Hand ruhig und ich konnte den Kugelschreiber problemlos halten.

Bevor ich loslegen konnte, fragte er: "Du willst wirklich keine Trauung bevor es offiziell von uns beiden unterschrieben ist?" Interessanterweise war das der Ruck, der mich meine Unterschrift darunter setzen ließ. Eine Antwort wurde dadurch unnötig, denn ich hatte es bereits getan. Die vom Beamten war längst darauf zu finden, weshalb es besiegelt war.

Wir waren verheiratet.

Der Mann sagte etwas und Cyrian übersetzte: "Er gratuliert uns zur Heirat. Wir dürfen uns offiziell Mann und Frau nennen." Das Grinsen hörte ich aus seiner Stimme und nun erreichte auch mich die Freude. Wir hatten das ernsthaft getan und lagen nicht in Handschellen.

Ich reichte alles dem Beamten, der es annahm und genauso lächelte. Ja gut, er wurde für das hier auch entlohnt. Seine gute Laune war gerechtfertigt.

Cyrian räusperte sich, wodurch er meine volle Aufmerksamkeit erhielt. Er hob eine kleine Schachtel hoch, die er in der Hand hatte. "Die Eheringe konnte ich zeitgerecht organisieren." Unwillkürlich musste ich grinsen, denn damit hatten wir einen offensichtlichen Hinweis, dass wir verheiratet waren und jemanden gehörten. Wie auch immer er es in dieser kurzen Zeit geschafft hatte diese Ringe zu bekommen. Aber das war im Grunde egal.

Er öffnete die kleine Schachtel und ich war gespannt, was mich erwartete. Meine Hand hielt ich bereit, damit er mir den Ring an den Finger stecken konnte.

Zum Vorschein kam ein wunderschönes Schmuckstück, bei dem jegliches Herz höher schlagen würde. Der Ring selbst war in Gold und der Diamant darauf in Herzform. Aber auch wenn es ganz ein einfacher gewesen wäre, hätte ich ihn mit Stolz getragen.

Meine Hand nahm er in die seine und schob mir den Ring an den richtigen Finger, dabei sagte er: "Damit es auch jeder weiß, dass du zu jemanden gehörst und sehr geliebt wirst." Während ich ihn bewunderte, sagte ich: "Der ist atemberaubend." Der Diamant darauf funkelte wunderschön und hypnotisierte einen fast.

Mögliche Anbaggerversuche dürfte das im Keim ersticken, falls das sein Gedanke gewesen war. Mir selbst gefiel er auf jeden Fall und am liebsten hätte ich ihn weiterhin bewundert, nur gab es einen weiteren Part in dieser Szene.

Sein Ring war in derselben Schachtel, wie es der meine gewesen war. Mit dem Unterschied, dass seiner ein schlichter in Gold war. Cyrian hielt die kleine Box leicht hoch und meinte: "Den Teil überlasse ich dir." Der stillen Aufforderung kam ich nach und antwortete: "Danke, dass du daran gedacht hast und es derart schnell umsetzen konntest."

"Natürlich, alles für meine Frau." Er wusste wie man mich um den Finger wickelte. Aber er klang ehrlich bei seinen Worten.

Ich war an der Reihe ihm den Ring an den richtigen Finger zu stecken. "Und jetzt weiß auch jeder, dass du eine liebende Frau zu Hause hast, der du gehörst." Damit war das erledigt und ich durfte wieder den meinen bewundern.

Was funkelte er auch so wundervoll? Da konnte man kaum die Augen davon lösen.

"Feline, wenn wir schon im Amt sind. Wie steht es mit deinem Nachnamen? Möchtest du meinen annehmen?" Es war lieb, dass er das fragte und nicht automatisch davon ausging, dass wir das machen würden. Dabei hatte ich mit Marleen längst geklärt, wie gut mir sein Familienname stehen würde.

"Doch, ich bin für eine Änderung und würde deinen gerne annehmen. Aber das..." Da hielt ich inne, denn es dürfte kein Problem sein, dass hier zu machen. Meine kurzen Bedenken waren sinnfrei, denn mein Mann konnte das regeln.

Sein Lächeln wurde breiter, als er sagte: "Du musst zugeben, dass Feline Rose Marie Sotiriou wesentlich besser klingt." Stimmt, der Stalker kannte meinen vollen Namen. Aber ihm sei verziehen, da er mir einen Antrag hatte machen wollen. Trotzdem hätte er das nachfragen können, wie es normalerweise jeder tat.

Ich nickte und musste leicht lachen bei seiner Begeisterung. Es war süß wie sehr er sich freute, sogar seine Augen leuchteten. "Ja, das klingt viel besser. Die Änderung sollten wir vornehmen."

"Sehr gerne, agapi mou."

The Monster | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt