Kapitel 16

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Feline

Die nächste Woche verging wie im Flug. Ich traf mich einige Male mit Cyrian und die Zeit mit ihm war wunderschön. Dennoch war ich bei jedem Treffen unfassbar nervös. Aber ich war ihm vollkommen Verfall. Dieser Mann konnte einen süchtig machen, vor allem unsere Küsse.

Es war ein Freitag und ich kam am Abend nach einem Treffen mit Cyrian nach Hause. Er hatte mich von der Schule abgeholt und wir waren in den Park gegangen, wie bei unserem ersten Date.

Mit einem breiten Grinsen zog ich mir meine Schuhe aus und meine Tasche ließ ich neben der Tür auf dem Boden stehen. Ich wollte zur Treppe gehen, um Marleen zu suchen, aber mein Dad kam auf den Gang. 

Mein Blick landete auf ihm und dieser Gesichtsausdruck wies mich darauf hin, dass es etwas zu besprechen gab. Es schien kein freudiges Thema zu sein, aber ich sollte abwarten. 

Ich hob fragend eine Augenbraue und die ungestellte Frage verstand er richtig. "Feline, hast du mir vielleicht etwas zu sagen?" Meine Gedanken fingen zu rasen an. Ich würde mich ja fragen, ob ich etwas angestellt hatte, aber ich hielt mich stets an Regeln und brach sehr ungern aus der Norm. 

Nein, mir fiel nichts ein.

Man sah es mir scheinbar an, denn er verschränkte seine Arme und sagte: "Ich habe dich heute in einem mir fremden Wagen gesehen." 

Ups.

Bis jetzt hatte ich es gekonnt umgangen ihm etwas zu sagen. Mein Dad konnte manchmal sensibel auf dieses Thema reagieren. Klar, meine Mum wusste es, aber offensichtlich hatte sie dicht gehalten. Vermutlich um weiterhin solche Infos zu erhalten. 

Wenigstens sie hatte positiv darauf reagiert, wobei ich es jedes Mal geschafft hatte bei Cyrians Alter auszuweichen. Der Mann schien auf mich abzufärben, denn Cyrian war der wahre Profi im ablenken. 

Ich sah ihn unschuldig an und erklärte: "Das ist Cyrian und ja." Nein, mir kamen keine Worte dafür in den Sinn. Dieses Thema sollte ich vorsichtig behandeln.

Meine Rettung kam als Marleen die Treppe herunter eilte. Sie grinste breit und sagte: "Ich wusste, dass ich die Haustür gehört habe. Warum bist du nicht gleich zu mir gekommen?"

Unser Dad antwortete: "Ich habe Feline heute mit einem Mann zusammen gesehen. Etwas das mir verschwiegen wurde." Marleen blieb knallhart ehrlich in dem sie sagte: "Ja, weil du bei dem Thema zickig bist. Es sollte dich nicht wundern, dass wir das dann rauszögern." Sie stellte sich neben mich und das gab mir Mut. 

Er sah sie böse an und fragte: "Zickig? Hast du mich ernsthaft zickig genannt?" Sie stöhnte genervt und antwortete: "Dad, bei Männern reagierst du teilweise allergisch. Aber mittlerweile sind wir im Dating Alter. Du solltest dich damit abfinden." 

Er nickte und widmete sich wieder mir. "Dann erzähl doch mal." Da musste ich durch und sollte mir eine Lobeshymne parat legen. Aber eigentlich war Cyrian bis jetzt der pure Gentleman gewesen. Man konnte ihm kein Haar krümmen, das machte es leichter. 

Marleen ging in Richtung Wohnzimmer und sagte dabei: "Dann setzen wir uns." Ich war froh, dass sie bei mir bleiben würde. Sie ließ mich nur ungern im Stich und das bewies sie erneut.

Unser Dad ging voraus und ich bildete das Schlusslicht, da meine Schwester bereits losgegangen war. 

Marleen und ich setzten uns auf die Couch und unser Dad beschlagnahmte einen der Sessel. Damit fühlte es sich, wie ein Verhör an. Er nahm auf einem separaten Möbelstück Platz, damit er uns besser im Auge hatte, eher mich. 

Die Fragerei begann auch schon: "Wie alt ist dieser Mann überhaupt? Und was war das für ein Auto?" Marleen war es die begeistert antwortete: "Er ist ein reicher Grieche. Feline ist in guten Händen und muss nie wieder hungern."

Skeptisch hob er eine Augenbraue und fragte: "Was macht der Mann, dass er bereits reich sein soll?" Wenigstens waren wir von seinem Alter abgekommen. Meine Schwester hatte das hinbekommen.

Diesmal war ich es, die ihm antwortete: "Er hat mehrere Unternehmen. Cyrian hat da einiges und das ist alles so Geschäftskram." Ich würde so tun als hätte ich keine Ahnung, da ich es nicht kapierte. Dabei hatte ich null Plan, da der Mann sehr schweigsam war. 

Er schüttelte den Kopf und sah noch skeptischer aus. "Das ist interessant. Erzähl doch mehr von ihm." "Er ist richtig nett und ein Gentleman. Wir verstehen uns gut und er ist der, dem ich ins Auto gefahren bin." Mein Dad sah mich entsetzt an und Marleen fing zu grinsen an. 

Das war ein gutes Thema, dabei sollte ich bleiben. Wobei es genauso peinlich war. 

"Und dann trifft er sich mit dir?" Ich nickte und er meinte: "Dann hätten wir geklärt, warum du nicht für den Schaden aufkommen musst. Du gefällst dem Mann offensichtlich." Da hatte er einen Punkt. 

"Habt ihr an dem Tag Nummern ausgetauscht? Das ist unüblich bei einem Auffahrunfall, außer es geht um die Versicherung." 

So folgte die Erklärung von dem zufälligen Aufeinandertreffen. Anschließend durfte ich von seinem Verhalten berichten. Marleen stand mir bei all dem bei.

Die schwierige Frage kam erst am Ende wieder. Er hob eine Augenbraue und fragte: "Wie alt ist er jetzt? Mittlerweile bist du zweimal ausgewichen." Also hatte mein Dad das erkannt. Es war dumm zu glauben, dass es ihm entgangen war. Bei meiner Mum war das wesentlich einfacher gewesen.

Marleen sagte: "Ein unglaublich toller Mann, man sollte niemanden auf sein Alter reduzieren. Wusstest du das laut Studien alles mit einem zehnjährigen Altersunterschied im grünen Bereich ist? Die Trennungsrate steigt erst mit jedem Jährchen darüber." 

Mein Dad musterte mich und meinte: "Das fängt ja gut an." Ich räusperte mich und antwortete: "25." Sein Gesichtsausdruck war schwer zu deuten. Keine Ahnung, was in diesem Mann vorging. 

Da kam unsere Mum ins Wohnzimmer und lehnte sich in den Türrahmen. "Hier seid ihr. Ich hab mich schon gefragt, ob jeder das Haus verlassen hat." Sie klang gut gelaunt und ich fixierte mich besser auf sie. 

Mein Dad fragte: "Wusstest du, dass der Angebetete deiner Tochter 25 ist?" Natürlich war ihm das ein Dorn im Auge. Es hatte so kommen müssen.

Zu meiner Überraschung fing meine Mum zu lächeln an und sagte: "Oh, wie schön. Dann müssen wir uns wenigstens keine Sorgen machen, dass du im Alter gegen ein jüngeres Modell ausgetauscht wirst. Immerhin bist du bereits das junge Ding."

Ich blinzelte ein paar Mal und auch ansonsten blieb es still. Egal mit was, aber niemals hatte ich damit gerechnet. Diese Worte musste ich verarbeiten. 

Marleen meinte: "Da hat sie recht, außerdem möchte ich an diese interessante Studie erinnern. Davon gibt es mehrere und nicht nur eine." Unsere Mum kam herein und sagte: "Eine Sorge weniger. Verhungern wird unser Baby genauso wenig." 

Das war eine Erleichterung für mich, denn meine Mum konnte meinen Dad beeinflussen. Wenn sie guter Dinge war, dann er auch. 

Sie setzte sich auf den freien Platz zu meiner Rechten und Dad meinte: "Ich wusste ja, dass du es längst weißt." Sie sah ihn verständnislos an und antwortete: "Selbstverständlich. Ich bin keine Zicke und liebe dieses Thema." 

Marleen fing zu lachen an und ich unterdrückte es. Damit schien das ein gutes Ende zu nehmen, was mich freute.

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