Meine Schwester drehte offiziell durch. Sie wollte ihm ernsthaft verfolgen. Das musste ein Scherz sein, dann wäre es nämlich Stalking. Das was wir bis zu diesem Zeitpunkt getan hatten war bereits grenzwertig, aber ihm zu folgen war eine andere Hausnummer.
Sie war längst aufgestanden und ich tat es ihr gleich, um sie am Handgelenk festzuhalten. "Marleen, bist du wahnsinnig? Wir folgen ihm niemals." Irgendjemand musste sie in die Realität holen und das übernahm ich gerne.
Marleen ignorierte das gekonnt und zog mich mit sich. Mein Fehler, dass ich sie am Handgelenk festgehalten hatte. Dennoch stemmte ich mich dagegen und sagte: "Nein, wir tun das nicht." Sie riss mich mit sich und antwortete: "Oh doch und jetzt sei still. Außer du willst, dass man auf uns aufmerksam wird."
Ich grummelte leise und gab nach. Man konnte ihr die Dinge schwer ausreden, wenn sie erst einmal in ihrem Kopf waren. Ich sollte mich dem hingeben und das Beste hoffen.
In mir war das pure Chaos und ich bekam Schweißausbrüche. Das musste schief gehen, etwas anderes betrachtete ich als keine Möglichkeit. Wir waren weit von Geheimagenten entfernt und diese Aktion schrie danach.
Während wir den Gehsteig entlang gingen, meinte Marleen: "Wir sollten die Straßenseite wechseln, denn falls er abbiegt, haben wir Stress." Ich fuhr mir durch meine Haare und wollte ein Gegenwort schwingen, allerdings zerrte sie mich zum Zebrastreifen. Nebenbei erklärte sie: "Zur Not sagen wir, dass wir zufällig hier vorbeilaufen und wie schön es ist, dass man ihn so zufällig antrifft."
Innerlich wollte ich sie erschlagen oder erwürgen. Sie konnte unmöglich sein und brachte uns in eine ungünstige Lage. Dann hielt er mich noch für eine verdammte Verrückte. Marleen fühlte meine Gedanken, denn sie sagte: "Feline, irgendwie müssen wir an Antworten kommen. Offensichtlich müssen wir Stalking anwenden, wenn der Mann seinen Mund geschlossen hält."
Einerseits musste man ihr Recht geben, andererseits war es der vollkommene Wahnsinn. Ich sollte die Schwesternschaft kündigen und mir irgendwo anders ein neues Leben aufbauen.
Wir waren längst auf der anderen Straßenseite und dort war am Gehsteig mehr los. Wir schlängelten uns durch die Menschenmasse und Marleen sah stets nach vorne. Sie kommentierte: "Es ist angenehm, dass er so groß ist. Man kann Cyrian schwer aus den Augen verlieren. Wir zwei Gartenzwerge haben unsere Probleme über all diese Menschen zu sehen."
Ich zischte: "Du bist irre. Wir sollten nach Hause gehen. Es ist dämlich." Bitte hörte sie endlich auf mich. Es musste sein Ende finden und ich wollte dieser unangenehmen Lage entfliehen.
"Mein Gott, Feline. Reiß dich zusammen. Wir machen nichts verbotenes und gehen nur hier entlang. Das ist legal und niemals falsch." "Marleen, die Gründe dafür sind weit von normal entfernt. Wir stören seine Privatsphäre." Sie warf mir einen vernichtenden Blick zu und erklärte: "Wir geben nicht auf, sondern ziehen das durch. Schauen wir mal, wo er überhaupt hingeht."
Irgendwann würde ihre Neugier zu ihrem Verhängnis werden. Das musste praktisch ungesund sein. Bei Gelegenheit sollte ich ihr einen geeigneten Psychologen suchen, vielleicht konnte der helfen.
Abrupt blieb sie stehen, weshalb ich es genauso tat. Ich sah fragend zu ihr und wagte es nicht nach vorne zu schauen. Irgendwie brachte ich das nicht über mich und hatte beinahe Angst vor diesem Anblick.
Sie flüsterte: "Das Zielobjekt ist stehen geblieben und telefoniert." Marleen riss mich zu einem der Schaufenster des Ladens, der neben uns war. Ich verstand es, weshalb ich das genauer betrachtete. Es war ein Klamottenladen und es standen dort zwei Puppen. Meiner Ansicht nach waren das Sachen für Omas.
Marleen unterdrückte ein Lachen, um zu sagen: "Du musst zugeben, dass ich meine Berufung gefunden habe." Ich stieß ihr meinen Ellbogen in die Seite. "Das ist weit von lustig entfernt, Idiotin."
DU LIEST GERADE
The Monster | ✔️
Chick-LitGefunden, obwohl man niemals gesucht werden wollte, zumindest nicht von ihm, dem grausamsten Mafiaboss der Staaten. Eine kleine perfekte Welt, bis er kam und alles zerstörte. Feline war rundum glücklich und zufrieden mit ihrem Leben. Sie hatte eine...