Kapitel 36

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Als ich meine Augen öffnete war ich etwas verwirrt. Ich war leicht verschlafen und musste ein paar mal Blinzeln.

Irgendwie war mir das fremd, dieses Kissen, eher der hellbraune Bezug davon. Ich hob leicht meinen Kopf und nein, da lag niemand neben mir. Dabei war ich den Anblick von Marleen gewöhnt, die einfach immer neben mir schlief.

Aber es war auch ganz ein anderes Bett, weshalb ich aufschoss und mich hektisch umsah. Nein, das war mir alles vollkommen unbekannt.

Mein Herzschlag hatte sich automatisch erhöht und meine Gedanken fingen zu rasen an.

Cyrian.

Er hatte mich mitgenommen und nun war ich wo auch immer. Er hatte mich entführt und mittlerweile war ich eingesperrt.

Ich fuhr mir verzweifelt durch meine Haare und die Panik begann sich in mir auszubreiten. Ich war bei einem Mafiaboss gelandet, der eine Obsession für mich entwickelt hatte. Das war vieles, aber niemals gut.

Moment.

Als letztes konnte ich mich an den Flug erinnern, offensichtlich war ich eingeschlafen, aber wurde erst in diesem Bett wach.

Konnte man einen derart tiefen Schlaf haben?

Dann hätte ich die Landung und den Weg bis hierher vollkommen verpasst. Es war eine gute Frage, ob man das ernsthaft verschlafen konnte.

Hatte Cyrian mir etwas ins Glas gekippt?

Eigentlich eher in die Wasserflasche, denn so eine hatte ich bekommen, allerdings von einer Angestellten im Flugzeug und nicht von ihm persönlich. Trotzdem könnte sie diese Anweisung von ihm erhalten haben.

Ich schlug die Decke zurück und schwang meine Beine über die Bettkante. Hier liegen zu bleiben würde nichts bessern und irgendetwas musste ich tun.

An sich war es ein wunderschönes Schlafzimmer, welches aktuell leicht abgedunkelt war, aber nicht zu sehr. Also war es untertags, ansonsten könnte es nie hell sein.

Ich stand vom Bett auf und das war für mich als Einzelperson viel zu groß, ich mag klein sein, aber das wirkte auch für ein Doppelbett groß. Die Reichen übertrieben es gerne bei allem.

Mein erster Impuls war es zum Fenster zu gehen, um mich zu vergewissern, wo ich mich befand. Wobei mir das sicherlich kein bisschen half, wenn ich keinen Tau von der Gegend hatte. Trotzdem vielleicht konnte ich wenigstens irgendwie erkennen, ob wir ernsthaft in Griechenland waren, wie der Herr vorhin gemeint hatte.

Aber warum hätte er mich anlügen sollen?

Das würde keinen Sinn machen, also waren wir in seiner Heimat.

Ich zog den langen hellgrauen Vorhang beiseite und schon lachte mir die Sonne entgegen. Das Licht war grell, weshalb ich ein paar Mal blinzeln musste.

Ich hatte tatsächlich den Vorhang vor der Balkontür erwischt, weshalb ich diese öffnete. Direkt an die frische Luft zu gehen und sich die Umgebung genauer anzusehen war noch idealer.

Ich trat hinaus und das war eher eine Terrasse und kein Balkon. Alleine die Luftfeuchtigkeit teilte mir mit, dass ich woanders war. Das würde nicht zu meiner Heimat passen und diese unerträgliche Hitze genauso wenig.

Man hatte es hier gemütlich eingerichtet, mit einer netten Sitzecke und auf der anderen Seite war sogar ein Hängestuhl. Ein paar Pflanzen dienten als Deko, welche das Bild perfektionierten.

Erst vorne am Geländer blieb ich stehen und schaute nach unten. Das dürfte der erste Stock sein, wie ich das beurteilen konnte.

Aber dieser Anblick war umwerfend. Von hier aus konnte man das Meer erkennen und das war unglaublich. Bei dieser Schönheit hielt man automatisch die Luft an, weil man es kaum glauben konnte. Das sah aus wie auf einem Bild, als wäre es keine Realität oder ein Traum.

Es ging ein leichter Wind und der machte es angenehmer. Trotzdem brannte die Sonne erbarmungslos vom Himmel. Ich hielt mir eine Hand über die Augen, um besser sehen zu können.

Das ließ einen kurz alles vergessen, weil es einen derart ablenkte.

Wenn ich nach unten sah, konnte ich einen Pool ausfindig machen, der offensichtlich zu diesem Grundstück gehörte. Das Wasser war in einem klaren blau und rundherum war ein gefliester Weg. Vier Liegen konnte ich darauf entdecken und sogar eine kleine Strandbar.

Danach fing der Garten an und dort gab es Palmen, die hatte ich noch nie im echten Leben vor mir, weshalb sie mich faszinierten. Dort waren allgemein sehr viele Pflanzen, von Bäumen, Büschen wie Blumen war alles dabei.

Der erste Eindruck von Griechenland war positiv.

Ganz leise murmelte ich: "Verrückt."

Aber das Meer hatte bald wieder meine Aufmerksamkeit, denn das war ein wahrer Hingucker, wenn es einem unbekannt war.

"Ich hoffe es gefällt dir, agapi mou."

Bei diesen Worten zuckte ich zusammen und mein Blick schnellte in diese Richtung. Mein Herz setzte einen Schlag aus und vor Schock wäre ich beinahe umgefallen.

Ich war zu sehr in meiner eigenen Gedankenwelt gewesen, dass ich kein bisschen auf meine nahe Umgebung geachtet hatte. Dabei war es logisch, dass Cyrian mir nie fern war. Bei meinen Fluchtversuchen wäre es ein Wunder, wenn er mich von der Leine lassen würde.

Aber da kamen alle Erinnerungen zurück und was passiert war. Mein Gesichtsausdruck wechselte schnell zu eiskalt und ich wandte mich wieder ab. Er sollte genau wissen, wie ich zu ihm stand.

Cyrian seufzte und fragte: "Hast du wenigstens gut geschlafen? Wie geht es dir?" Das ließ mich an meine vorherige Vermutung denken, weshalb ich fragte: "Hast du mir etwas ins Wasser gemischt?"

"Feline, du hast an einem Tag viel erlebt und hast dich selbst verausgabt mit deinem Ausflug in den Wald. Dein Körper war vollkommen übermüdet, also nein, ich habe dir nichts verabreicht. Das würde ich niemals tun."

Ja, gut. Theoretisch würde es keinen Sinn machen, immerhin hatten wir geklärt, dass ich ihm schwer entkommen konnte. Ein Betäubungsmittel wäre ein unnötiger Aufwand gewesen.

Cyrian fuhr fort: "Ich wollte dich nicht wecken, weil du zu friedlich ausgesehen hast. Außerdem war es wirklich ein sehr anstrengender Tag."

Wie edel von ihm, aber Hauptsache er entführte mich. Ansonsten kümmerte er sich angeblich um mich und wollte nett sein. Diesen Mist konnte er jemand anderen erzählen.

Ich verschränkte meine Arme und schaute weiterhin auf das Meer hinaus.

Er meinte: "Du kannst zwar gerne auf dem Zimmer bleiben, aber ich kann dir das Grundstück zeigen, damit du weißt wo du lebst." Meine Augen wanderten automatisch zu ihm, denn etwas wunderte mich. "Ich bin nicht in diesem Raum eingesperrt?"

Er hob eine Augenbraue. "Was bitte denkst du von mir? Du kommst ständig mit negativen Vermutungen."

Das war berechtigt, nur schien das sein Spatzenhirn nicht zu erreichen. Vermutlich dachte er noch, dass irgendwann alles wundervoll war und wir auf einem grünen Zweig wären. Aber nein, der war längst abgeschnitten und zerhackt worden und einen Ast konnte man mit Klebstoff nie wieder ganz machen.

Ich ging an ihm vorbei, dann sollte er mir eben dieses Haus zeigen.

Umso schneller ich mit einem Plan startete um zu verschwinden, desto besser. Und dieses Haus und Grundstück zu kennen war ein Anfang.

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