Verfluchtes Training

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Laute Musik hallte an den Wänden der Turnhalle wieder. Zwei Frauen kämpften bis aufs Blut gegeneinander. So wirkte es zumindest für Außenstehende, für Suki und Maki war es aber ein einfaches Training, etwas, dass sie jede Woche einmal zusammen machten. Immer wieder wich die weißblonde Frau den Hieben eines Speeres aus, die ohne Pause auf sie einprasselten. Nur wenige frontale Schläge parierte die Ältere der Trainierenden mit ihrem kleinen, auf Hochglanz polierten, Messer, aber sie wurde immer weiter von der Schülerin zur verspiegelten Wand gedrängt, bis sie nur noch wenige Zentimeter von der Wand entfernt war.. Ihre grünhaarige Trainingspartnerin holte zum nächsten Schlag aus, sie war sich sicher, dass sie es dieses Mal schaffen würde, die flinke Lehrerin zu treffen. Diese jedoch reagierte aus Reflex, benutzte ihre Fluchtechnik und stieg in den Spiegel, als wäre dort keine Barriere für sie vorhanden. Das grünhaarige Mädchen konnte ihren eingeleiteten Angriff so schnell nicht abbrechen, wie ihre Lehrerin sich außer Reichweite mogelte und schlug so, mit ihrem Speer gegen die mit Spiegelfolie beklebte Wand. „Man Suki! Wir wollten das ohne Techniken machen, nur mit Waffen oder im Nahkampf!", böse starrte die Brillenträgerin die Frau an, die in der Reflexion neben ihr stand. Diese lächelte nur etwas und zog ihren hohen Pferdeschwanz wieder fest. Danach trat sie etwas näher an ihre Gegnerin heran und lehnte sich von innen gegen die Oberfläche des riesigen Spiegels. Sie zupfte ihren Sport-BH zurecht und sprach dann ruhig: „Ich habe wirklich wenig Bock darauf, dass du mir mit dem scharfen Ding eine Narbe verpasst. Außerdem nimmt ja sonst keiner Rücksicht darauf. Sieh es also als Selbstschutz.“
Maki schnaubte daraufhin nur aus Unverständnis und holte beide Handtücher, die sie zuvor auf der Bank nicht weit weg von ihrem momentanen Aufenthaltsort gelegt hatten und gab eines davon der Lehrerin, die gerade aus dem Spiegel stieg. „Du bist echt viel zu eitel. Wenn du nicht darauf achten würdest, hättest du sicher auch fast einen Sonderrang“, stellte die Grünhaarige fest und wischte sich den Schweiß mit ihrem Handtuch vom Gesicht. Sie konnte solche Befindlichkeiten, die insbesondere das Äußere angingen, nicht verstehen. Sie schränkten einen im Kampf nur unnötig ein und könnten im Ernstfall zu schweren Verletzungen oder noch Schlimmerem führen. Zwar war das ein Punkt, der Maki an Suki störte, jedoch half ihr das Training mit der Halbrussin wirklich weiter. Ihre Abwesenheit der letzten Monate hatten ihren Fortschritt, aber ins Stocken geraten lassen. Die Brillenträgerin sah nur, wie die Platinblonde mit den Schultern zuckte und sich im Gegensatz zu ihr selbst nur das Gesicht tupfend vom Schweiß befreite. „Ja und? Das würde nur einen Haufen gefährliche Aufträge und weniger Freizeit bedeuten. Außerdem würde ich wahrscheinlich auch noch größenwahnsinnig, wie manch ein anderer Magiemeister mit Sonderrang, werden“, gab Suki ihrer Schülerin als Antwort. Nie im Leben würde sie sich in dem Punkt ändern. Das wusste auch die Zenin. „Als könnte man so sehr abheben wie Gojo. Obwohl, wenn ich an einige Mitglieder meiner Familie denke, dann sind die doch schon recht nahe dran“, kam es von der jüngeren, die sich mittlerweile angefangen hatte noch etwas zu dehnen.
„Hör mir bloß auf, mit deiner Familie. Den Kontakt, den ich abgesehen von dir und Megumi mit diesen Menschen hatte, reicht mir für mehr als ein Leben. Da lass ich mich lieber mit Satoru irgendwo für das nächste Jahr einsperren“, kam es genervt von der Weißhaarigen. Wenn man einen von den als einzigen Klassenkammeranden für drei lange Jahre ertragen musste, dann war das Maß wirklich bis zum Rand voll. „Ja, du bist ja auch mit einem der Schlimmsten gestraft worden, da hätte wohl niemand freiwillig mit dir getauscht“, antwortete Maki Suki knapp und legte das Handtuch wieder weg. „Wollen wir dann nochmal eine Runde?“, wurde die Goldäugige gefragt und sie nickte auch sogleich.

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„Warum muss ich hier noch ein extra Training machen? Die anderen haben schon frei. Das ist super unfair? Warum müssen die nicht mitmachen?“, fragte Yuji seinen Lehrer, der neben ihm über das Gelände der Schule schlenderte. Satoru Gojo hatte ihn einfach nach der letzten Stunde geschnappt und mitgenommen. Das Einzige, was er ihm sagte, war, dass er mehr Training bräuchte und deswegen einen besonderen Partner dafür bekam. Jemanden, der je nach Situation und Umfeld genau wie er auf Nahkampftechniken zurückgriff. Trotz seiner momentanen leichten Genervtheit, konnte der Junge seine Aufregung nicht leugnen. Viel zu gespannt war er, wie sich das Training gestalten würde und ob es ihn wirklich so sehr weiterbringen würde, wie sein Lehrer ihm versicherte. „Die Anderen sind bei weitem nicht im gleichen Ausmaß damit konfrontiert, im Nahkampf aktiv zu werden, so wie du. Also ein kleines süßes Privattraining nur für dich. Klingt doch nach was oder nicht?“, erklärte der Weißhaarige seinem Schüler, der daraufhin kurz nachdenklich drein schaute, dann aber so wirkte als wäre ihm ein Licht aufgegangen. „Klingt einleuchtend. Hoffentlich ist mein Partner stark und ich kann viel von ihm lernen“, kam es nun enthusiastisch vom Rosahaarigen, der unbewusst einen Zahn zulegte, um schneller zu ihrem Ziel zu gelangen. „Hey, mach mal langsam, wir sind eh früh dran, sie trainiert noch eine Schülerin vor dir. Also schalt mal einen Gang runter“, mit diesen Worten packte der Größere Yuji an der Kapuze um bremste ihn somit aus. Der Saum seines Hoodies schnitt zwar nur wenige Sekunden in seinen Hals ein, aber die Kraft, die ihn ausbremste, verursachte mehr Schmerz als der Junge erwartete. Der rosahaarige Schüler rieb sich die Stelle kurz mit der Hand und gab einen leisen jammernden Laut von sich: „Aua Gojo! Warum müssen wir langsam machen? Ich kann doch beim Rest zusehen, das ist ja nicht schlimm“, man konnte aus Yujis Stimme heraus hören, dass er absolut nicht verstand, warum sie jetzt hier bummeln sollten. Er hatte schließlich keine Zeit zu verlieren, denn je stärker er selbst werden würde, desto leichter würde es ihm fallen, die Bedrohung in sich zu minimieren und somit die wichtigen Personen in seinem Leben schützen zu können. „Ich werde dich da nicht früher hinbringen. Ich habe keine Lust auf Geschrei, das gestern hat mir schon gereicht“, offenbarte der Magiemeister seinem Schüler. Dieser jedoch wusste nicht wirklich etwas damit anzufangen und wurde auch schon im nächsten Moment von der Musik aus der Turnhalle, an der sie ankamen, abgelenkt. „Sind wir hier wirklich richtig? Das hört sich eher an wie eine Party als ein Training?“, fragte Yuji skeptisch. Sowas hatte er in den letzten 16 Jahren seines Lebens noch nicht erlebt, aber eigentlich sollte ihn seit den letzten Monaten nichts mehr wundern. Er wusste ja nicht mal, auf was die Fluchtechnik der Person basierte, mit der er jetzt gleich trainieren würde. Es wäre gut möglich, dass die Technik eben auf Musik und Schall basierte. Gojo gesellte sich zu seinem Schüler und nickt leicht: „Ja, das könnte man sagen, aber nein, die Musik ist nur für den Rhythmus oder so. Frag mich nicht was das soll, aber sie mag das“, kumpelhaft wurde dem Schüler auf die Schulter geschlagen und der Lehrer neben ihm fuhr fort, „So ich muss dann los. Lass dich nicht zu sehr verprügeln. Bis Morgen!“ So verschwand Satoru viel schneller als sie hergekommen waren aus dem Sichtfeld des Schülers.

Cursed (SukunaxOc) (Jujutsu Kaisen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt