Verfluchtes Wiedersehen

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„Ich sehe es doch nicht ein, hier als Backup draußen zu bleiben“, meckerte Sukuna, der am Geländer, an der Autobahnbrücke der U-Bahnstation Shibuya, stand und die Arme vor der Brust verschränkt hatte.
„Atsushi, wir haben drin keine Funkverbindung. Es ist besser, wenn so viele wie möglich außerhalb des Vorhanges bleiben“, erklärte Herr Ijichi und rückte seine Brille zurecht. Alle anderen Anwesenden hielten sich bis jetzt weitestgehend zurück. „Die Kommunikation läuft über mich.“
Sukuna hörte den ganzen Erklärungen nur mit einem halben Ohr zu. Es interessierte ihn herrlich wenig, was diese Schwächlinge zu besprechen hatten. Er würde sich, wenn es sich anbot, einfach von der Gruppe entfernen und hier seinen Spaß allein haben. Er konnte sich schließlich ein solches Massaker, wie es sich hier ankündigte, einfach nicht entgehen lassen. Kaum merklich zuckten seine Mundwinkel nach oben. Nur Megumi schien das zu bemerken, denn der Blick der blauen Augen lag skeptisch auf dem Fluch.
„Das wird alles viel unangenehmer. Irgendwas sagt mir, dass die Sache noch viel größer ist, als wir alle annehmen“, stellte Nanami Kento fest. Der Rosahaarige wurde immer wieder aufs Neue davon überzeugt, dass diese Menschen hier alle samt einfach hoffnungslos naiv waren. Natürlich war das hier eine riesige Sache, schließlich handelte es sich hier, um einen riesigen organisatorischen Aufwand, so viel Schamanen zusammenzutrommeln, um einen Bannkreis in dieser Größenordnung zu erschaffen.
„Unser Ziel sollte es eigentlich sein, den Bannkreis zu zerstören, damit wir die Menschen evakuieren können“, auch wenn dieser Gedanke absolut nicht zu ihm passen wollte, brachte der Fluch ihn an. Es würde ihm nämlich die Möglichkeit geben, im Inneren mitzumischen.
„Wo treibt sich überhaupt Satoru herum?“, Sukunas Einwand ignorierend, fragte Nanami Herrn Ijichi. Innerlich verdrehte der Rosahaarige die Augen. Immer drehte sich alles um diesen Trottel, als wäre er einfach die Lösung für alles.

~

„Welcher Trottel ist denn bitteschön auf die Idee gekommen, den das allein machen zu lassen? Noch mehr kann man sein Ego doch nicht kitzeln“, beschwerte sich Suki und lehnte sich an einen der Grabsteine. Hier auf dem Friedhof Aoyama waren sie zusammen mit Yuji und MeiMei und ihrem Bruder aufgestellt worden. Zwar stemmte sich alle in ihr dagegen zusammen mit ihrer Erzfeindin ein Team zu bilden, aber Yuji würde sie auf jeden Fall nicht allein mit ihr lassen.
„Ich versteh’ ja warum wir das so machen, aber wir müssen doch irgendwie helfen können, oder nicht?“, mischte sich jetzt auch Yuji ein. Suki konnte sich nur zu gut vorstellen, was in dem Jungen gerade vorging. Er war eben nicht die Art von Mensch, die untätig bleiben konnte, wenn er wusste, dass andere eventuell um ihr Leben kämpften.
„Was fällt dem überhaupt ein, dich, meine wunderbare Schwester, nur als Backup einzusetzen?“, kam es von einem kleinen Jungen, der schätzungsweise erst zwölf oder dreizehn Jahre alt war. Suki und ihr Schüler tauschten vielsagende Blicke aus.
„Satoru ist einfach nicht mit anderen zu vergleichen. Deswegen soll er das ja machen“, erklärte die Frau mit dem geflochtenen Zopf vor dem Gesicht ihrem kleinen Bruder.
„Aber du bist das doch auch!“, entgegnete der kleinste Anwesende. Ein Lächeln breitete sich über die rot geschminkten Lippen MeiMeis aus.
„Du bist so süß, UiUi“, kopfschüttelnd verzog Suki das Gesicht. Das ging ihr eindeutig zu weit. So wie ihre ältere Kollegin mit ihrem kleinen Bruder umging, konnte man meinen, dass sie nicht nur seine Schwester war. Leicht schielte die Goldäugige zu ihrem Schüler, der diese ganze Situation nicht wirklich zu verstehen schien. Die Halbrussin stieß sich von dem Grabstein ab und stellte sich hinter ihren Schüler und flüsterte ihm zu: „Die sind immer so. Noch schlimmer wird es, wenn man bedenkt, dass sie rein theoretisch seine Mutter sein könnte.“
Mit großen Augen drehte sich Yuji zur Blondine um und schüttelte etwas den Kopf: „Bitte nicht, das macht das Bild hier gerade nicht wirklich besser.“ Suki konnte ein leises Lachen nicht unterdrücken.
„Du kannst froh sein, dass du nicht mit denen allein bist“, stellte die Ältere fest und nahm wieder etwas Abstand von dem Jugendlichen.
„Könnt ihr jetzt mal damit aufhören? Wir haben weitere Anweisungen erhalten“, kam es von der Teamleiterin, die ihr Handy für alle Anwesenden sichtbar hochhielt. Suki verschränkte ihre Arme vor der Brust.
„Und das sollen bitte welche sein?“, skeptisch zog Suki eine Augenbraue in die Höhe. Sie hasste es einfach von dieser Frau Anweisungen entgegenzunehmen. Viel lieber wäre sie in einem andern Team gewesen oder hätte zusammen mit Yuji und Sukuna eines gebildet, aber nein, das konnte man ihr eben nicht lassen.
„In Shibuya ist ein weiterer Vorhang heruntergegangen. Wir sollen uns so schnell wie möglich dorthin begeben“, weite MeiMei allen anderen ein und versicherte sich sowohl bei ihrem jüngeren Bruder als auch bei Yuji mit einem kurzen Blick, ob sie die Anweisung verstanden hätten. Nur Suki strafte die andere Frau mit Nichtachtung. Schulterzuckend folgte die Halbrussin der Gruppe. Auch wenn es nicht so sein sollte, hoffte sie, dass sich die Gruppe so schnell es nur ging aufteilen musste. Hauptsache weg von dieser eingebildeten Schnepfe.

Cursed (SukunaxOc) (Jujutsu Kaisen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt