Verfluchte Bekannte

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Die letzten Tage mit Sukuna verliefen interessant. Er konnte sich wirklich zurückhalten, aber das Training, was Gojo und sie ihm überlassen hatten, um zu sehen, wie er sich dabei machte, das Potenzial der Schüler zu fördern, ging für die drei Erstklässler an ihre Grenzen. Am Ende lag Yuji nur noch keuchend am Boden, Nobara übergab sich vor Überanstrengung und Megumi saß auf dem Boden und starrte ins Leere. Einen solchen Zustand konnte sie noch nie bei einem Schüler beobachten, ob es nun während ihrer eigenen Schulzeit war oder solange sie schon als Lehrerin tätig war. Als Suki vor Sukuna klarstellte, dass das zu viel war, antwortete ihr der Fluch nur darauf, dass es die Bälger nicht weit bringen würden, wenn sie nicht regelmäßig an ihre Grenzen gingen. Auch, wenn er durchaus zugab, dass der ein oder andere etwas Talent besaß. Trotzdem schien er darauf zu achten, in welchen Bereichen die Talente der Schüler lagen. Irgendwie wirkte es grotesk, Sukuna, den sie als den wahrscheinlich größten Menschenhasser der Geschichte kennengelernt hatte, so engagiert mit jungen Exemplaren eben dieser Spezies zu sehen. Naja jeder besaß wohl irgendwo verborgene Talente, die nur darauf warteten an die Oberfläche zu gelangen.

Heute sollte Sukuna oder besser gesagt Atsushi sich das erste Mal auf einem Auftrag beweisen. Zwar hatte Yaga ihnen am Donnerstag gesagt, dass sie den Auftrag am nächsten Tag erhalten würden. Jedoch hielt es Suki für besser diesen erst jetzt am Wochenende auszuführen, wo die meisten Opfer des Fluches ihr Ende gefunden hatten. Es handelte sich bei allen samt um junge Männer zwischen 18 und 25. Auf den ersten Blick schienen alle Toten nicht wirklich etwas gemeinsam zu haben, als ihr junges Alter. Bei genauerer Recherche jedoch stellte sich heraus, dass alle diese jungen Männer kurz vor ihrem Tod von einem Date versetzt worden waren. Zuerst vermutete man den Park, in dem die Überreste der Männer gefunden wurden, als Aufenthaltsort des Fluches, aber nach weiteren eingehenden Nachforschungen entpuppte sich auch ein Lovehotel in Shinjuku als ein weiterer Ort, an dem sich alle Opfer kurz vor ihrem Tod aufhielten. Die Vermutung lag also nahe, dass sich das Zielobjekt dort wieder zeigen würde. Demzufolge fuhren auch gerade Suki und Sukuna zu eben diesem Stundenhotel.
In diesem Moment saßen sie beide in Sukis rotem Mini und hatten die Hälfte des Weges hinter sich gebracht. Gerade sprach die blonde Halbrussin mit ihrem Mitbewohner über ihre Schüler. „Willst du jetzt damit sagen, dass du ihr Training fortsetzen willst? Gestern hörte sich das noch so an, als würdest du sie alle umbringen wollen“, stellte sie fest und konzentrierte sich auf das hohe Verkehrsaufkommen. Der Fluch auf dem Beifahrersitz sah die ganze Zeit aus dem Fenster, während sie sprach. Das bedeutete jedoch nicht, dass er ihr nicht zuhörte. So verhielt er sich bis jetzt bei jeder Autofahrt. Sukuna starrte die ganze Zeit aus dem Fenster und wirkte so als würde er ihr nicht zuhören, jedoch tat er genau das Gegenteil. Er nahm jedes noch so kleine nuscheln der Jujuzistin wahr. Auch das, was sie gerade gesagt hatte. „Ja natürlich. Diese Verschwendung, die ihr hier veranstaltet, kann man nicht mit ansehen. Die sind auf dem Niveau eines zehnjährigen Kindes, wenn ich es mir so recht überlege, dann vielleicht doch erst acht. Das sollte schleunigst geändert werden. Ansonsten wird wohl der Bekloppte die einzige ernstzunehmende Herausforderung für mich bleiben“, erklärte Sukuna der Magiemeisterin.
Suki fuhr von der Stadtautobahn ab und direkt in den Stadtteil Shinjuku. „Mir war nach Megumis Erzählungen klar, dass du ein komisches Interesse an ihm hast, aber mit den andern beiden habe ich nicht gerechnet. Vor allem nicht mit Yuji“, versuchte Suki noch ein paar mehr Dinge aus ihrem Beifahrer herauszubekommen. Jede noch so kleine Information war hier Gold wert. Auch wenn sie noch so klein und unwichtig erschien. „Ja, der Zenin Junge ist wirklich talentiert. Er hat das Potenzial, einer der besten seines Clans zu werden. Was die anderen beiden angeht. Die Technik des Weibes ist ausbaufähig, jedoch wirklich gut einsetzbar. Ihre Körperkraft ist aber einfach viel zu gering. Mit Armen so dünn wie Zweige wird sie ohne ihre Werkzeuge nicht weit kommen. Der Bengel ist da, auch wenn ich es nicht zugeben mag, jemand, mit dem etwas nicht stimmen kann. Nach Tausend Jahren taucht aus dem Nichts ein kleiner Junge, mit übermenschlicher Stärke auf, dessen Körper imstande ist meine Kräfte in sich aufzunehmen und am Leben zu bleiben. Da stimmt was ganz und gar nicht“, erklärte der Rosahaarige Suki. Der erste Teil seiner Worte waren vollkommen vergessen, als er seine Vermutung bezüglich Yuji äußerte. Es stimmte schon, dass es verdächtig klang, dass nicht schon früher jemand sein Gefäß geworden war. Es gab in der Geschichte sicher genug Personen, die als Wirt für das Zwiegesicht dienen hätte können. Oder nicht? Welche Kriterien mussten erfüllt werden, um diesen gefährlichen Fluch in sich aufnehmen zu können? „Ich halte das einfach für eine Laune der Natur, nichts dem wir mehr Aufmerksamkeit schenken sollten“, Suki versuchte nun etwas davon abzulenken. Sie hatte zwar jetzt einen Denkanstoß bekommen, aber ihre eigenen Folgerungen sollte sie wohl nicht an den Fluch weiter tragen. Sicher war sicher. „Da merkt man wieder, wie beschränkt der Horizont von euch Menschen ist. Es gibt bei weitem mehr Wesen, die die Jahrhunderte überdauern können“, spuckte der Menschenhasser der Magiemeisterin entgegen. Sollte er doch von ihr denken, sie wäre dumm, dann hatte sie wenigstens nicht zu befürchten, als Informationsquelle missbraucht zu werden.
Nach wenigen weiteren Minuten stellte Suki ihr Auto direkt auf dem Parkplatz des Hotels ab. Es handelte sich hier um eines der billigeren. Nichts wohin die Halbrussin sich zurückziehen würde, aber für die Opfer sicher eines der wenigen, die in das ohnehin schon geringe Budget von Schülern und Studenten passte. Bei dieser Überlegung freute sich Suki regelrecht, dass gerade ihre Mutter das Thema Freund und alles, was damit zu tun hatte, eher locker sah und er in ihrem Elternhaus ein und ausgehen konnte wie sie wollten und somit nicht auf solche Herbergen angewiesen war.
Zusammen mit ihrem Assistenten wartete Suki dann auf Megumi, der auch an diesem Auftrag mitwirken sollte. „Wo bleibt er nur? Wir sind ja schon zehn Minuten zu spät“, ungeduldig sah sich die Jujuzistin um. Sonst war er auch immer pünktlich. „Er ist nicht weit weg, vielleicht 100 Meter. Also mach keinen Aufstand“, kam es gelassen von Sukuna, der mittlerweile seine Hände lässig in seine Hosentaschen gesteckt hatte, seinen Blick in die Richtung gerichtet, aus der Megumi gerade aus der Menschenmenge auftauchte.

Cursed (SukunaxOc) (Jujutsu Kaisen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt