Verflucht Lange Her

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Todmüde und mit halb geschlossenen Augen schleppte sich eine blonde gerade einmal 16-jährige Schülerin auf den Parkplatz in der Nähe ihrer Schule in Kyoto. Warum musste die dritte Klasse auch kurz vor dem Schultreffen mit ihrer Partnerschule in Tokio ausfallen? Normalerweise nahmen die ersten Klassen der Oberschule gar nicht an diesem Wettbewerb Teil, aber da ihre Schule sonst unterrepräsentiert war, mussten sie und ihr unerträglicher Klassenkamerad an diesem Wettbewerb teilnehmen, ob sie wollten oder nicht.
Wenn das nicht genug gewesen wärer, hatte sie ihre Mutter dazu gezwungen genug Essen für alle mitzunehmen. Was im Klartext für sie hieß. Einen ganzen übergroßen Rucksack mit Nahrungsmitteln mitzunehmen, den sie auch schön mit ihren Mitschülern teilen sollte. Aber so war ihre Mutter nun mal, wenn sie zu einem Ausflug wegfuhr.
Irgendwo etwas abseits stellte die angehende Jujuzistin ihren Koffer ab und schaute auf ihr pinkes Motorola Klapphandy. Es war 5:47 Uhr am 21. August 2006. Sie war viel zu früh hier aufgeschlagen, aber ihre Mutter hatte ja darauf bestanden, dass sie das Haus pünktlich verließ, denn es machte ja einen schlechten Eindruck, wenn sie zu spät kam.
„Ich habe keinen Bock drauf. Wegen des Mistes verpasse ich den Rest der Woche meine Serie“, grummelte sie eigentlich nur für sich. Trotzdem bekam sie eine unerwartete Antwort: „Ich bekomme das auch allein hin. Du kannst gern hier bleiben. Die Chance, dass wir verlieren, ist ohne dich bei weitem kleiner als mit dir.“
Die Stimme ihres Mitschülers Naoya Zenin klang, wie im Prinzip jedes Mal, wenn er mit ihr oder anderen Frauen sprach, herablassend und eingebildet. Eine Tatsache, an die sie sich zwar das letzte halbe Jahr gewöhnen konnte, aber es in keinem Fall auf sich sitzen lassen wollte.
„Du kannst auch gern allein kämpfen, wenn du meinst! Deinem Ego würde es auf keinen Fall schaden, wenn du mal richtig auf die Fresse bekommen würdest“, entgegnete die Halbrussin und widmete sich wieder ihrem Handy, auf dem sie eines der vorinstallierten Spiele spielte, während sie leise auf Russisch den Zenin verfluchte. Vielleicht verfluchte sie sich auch ein bisschen selbst, denn zu Anfang hatte sie diesen Typen noch heiß gefunden, wäre da nicht sein Charakter, der jegliches gutes Aussehen irrelevant werden ließ. Mit einem Kopfschütteln versuchte sie den Gedanken aus ihrem Inneren zu verbannen. Wenn der Typ sein inneres sichtbar nach außen kehren würde, dann wäre er nichts anderes als ein ekliger, schleimiger Wurm, der nichts anderes als seine Stellung innerhalb seines Clanes und der Gemeinschaft der Jujuzisten innehatte.
„Ihr wisst beide, dass ihr die nächsten Jahre unerlässlich sein werdet, also packt eure Streitereien endlich beiseite und agiert als Team“, Gakuganji ihr Schulleiter war in der zwischen Zeit also auch unbemerkt eingetroffen. Wie immer tadelte er die zwei Erstklässler für ihr Verhalten. Es verging auch kein Tag, ohne, dass sich die Schüler uneinig waren.
„Sagen Sie das diesem Macho und nicht mir!“, beschwerte sich die Halbrussin und klappte ihr Handy lautstark zu, bevor sie es wieder in ihre Hosentasche steckte. Schnaubend drehte sich der Zeninerbe von seinem Direktor und seiner Klassenkameradin weg und gab nichts mehr von sich. Natürlich tat er das nicht. Er hatte, im Gegensatz zu ihr, den Ruf seiner Familie zu wahren und musste sich ab einem bestimmten Punkt in Zurückhaltung üben. Zumindest sollte er es dann, wenn er mit hochrangigen Jujuzisten sprach.
„Diese Jugend, ich werde wohl in meinem Leben niemals aus ihr schlau werden“, hörte Suki den alten Mann noch seufzen, bevor der Bus, mit lautem Motor vorfuhr. Zum Glück, dann konnte sich das Mädchen mit den schulterlangen, blonden Haaren auf zwei Sitzen lang machen und den Schlaf, den sie in dieser Nacht nicht bekommen hatte nachholen.

Zehn, geschlagene zehn Stunden hatte es gedauert, bis sie überhaupt in der Nähe von Tokio angekommen waren. Schlafen war in dieser Zeit auch nicht drin, denn Jungen in ihrer Pubertät hatte wohl immer hunger. Erst kurz vor ihrem Ziel, als ihr Proviant sich dem Ende zuneigte, hatte die Schülerin endlich Ruhe und konnte versuchen etwas die Augen zuschließen. Jedoch sollte dieser Versuch auch vereitelt werden, denn Gakuganji hatte ihnen eine Ansage zu machen.
„Wir müssen dieses Jahr gewinnen. Es darf uns nicht ein weiteres Mal passieren, dass wir gegen unsere Schwersternschule verlieren. Das ist auch der Grund, warum wir unsere zwei Erstklässler dabei haben. Für die Schule in Tokio treten zwei Ausnahmetalente an. Ihr müsst besonders sie im Auge behalten und alles geben, wenn ihr ihnen gegenübersteht“, als der alte Schulleiter mit seiner Rede endete, kam von den meisten Jungs ein zustimmendes Grölen.
„Wir machen sie fertig, darauf können sie sich verlassen!“
„Genau! Wir sind die besseren, eindeutig!“
Suki musste zugeben, die Jungs aus der Zweiten waren absolut motiviert, aber nachdem, was sie gehört hatte, hatten sie wohl eher weniger Chancen.

Cursed (SukunaxOc) (Jujutsu Kaisen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt