Verfluchte Beschattung

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Suki konnte nicht genau sagen, ob Yuta etwas bemerkt hatte und schon gar nicht, warum er zurückgekommen war. Es mag sich zwar gerade so anhören, als wolle sie nicht, dass ihr Schüler aus seinem Aufenthalt in Afrika zurückkehrte, aber wäre es geplant gewesen, dann hätte das Satoru sicherlich gebührend angekündigt. In dieser Form konnte eigentlich nur etwas im Busch sein und die Lehrerin hoffte einfach, dass es nichts Schlimmeres war und er einfach wegen des durch den Shibuya Vorfalles ausgelösten Personalmangels wieder hier war. Jedoch würde sie das sicherlich gleich erfahren. Ihr Blick glitt wie von allein zu Sukuna, der den dunkelhaarigen Jungen genau im Auge behielt. Sicherlich hatte er schon Rika bemerkt und sah Yuta somit als ernstzunehmende Gefahr.
Sich Sukuna etwas nähernd flüsterte sie ihm leise zu: „Du hast sicherlich Rika schon bemerkt. Sie ist keine Gefahr für uns und agiert nur, wenn sie in etwas eine Gefahr für Yuta sieht“, erklärte die Blonde dem Fluch, der sie nur mit zusammengezogenen Augenbrauen ansah und den Kopf schüttelte.
„Ich sehe nicht in dem Fluch die Gefahr, sondern in ihm. Ich denke auch, dass er längst bemerkt hat, dass ich etwas maskiere. Du solltest dir also etwas Gutes ausdenken, um davon abzulenken“, es machte sie schon wieder wahnsinnig. Konnte er nicht auch einmal etwas Produktives beitragen? Nein, er hielt sich schon wieder vollkommen raus, als wäre es einfach nicht sein Problem.
„Manchmal hasse ich dich wirklich“, stellte die Halbrussin klar und schloss zu ihrem Schüler auf, der einige Schritte vor ihnen ging. Damit würde sie sich nicht auseinandersetzen. Zumindest gerade nicht. Wie es später zu Hause aussah, war eine ganz andere Thematik.
„Das tust du nicht und das weißt du auch“, kam es provozierend vom Fluch hinter ihr. Suki drehte sich nicht einmal um. Es brachte einfach nichts, sich jetzt darauf einzulassen. Es würde zu nichts führen und aufregen wollte sie sich jetzt auch nicht.
„Dein neuer Freund?“, kam es nun gerade heraus von dem Jungen neben ihr. Damit hatte sie jetzt ehrlich gesagt nicht gerechnet. Hatte sich Sukuna also vertan und Yuta war doch noch nicht drauf gekommen, was es mit Atsushi wirklich auf sich hatte?
„Was? Nein, er wohnt nur bei mir. Du weißt ja, ich habe genug Platz“, antwortete Suki mit einem Lächeln im Gesicht, wurde dann aber mit einem skeptischen Blick bedacht. Dieser hielt so lange, bis der Schüler den Kopf schüttelte und sie ernst ansah.
„Wenn das so ist. Aus dir und Satoru ist aber immer noch nichts geworden, oder?“, fragte er angehende Jujuzist weiter. Wo kam das auf einmal her? Seit wann interessierte sich Yuta für solche Dinge und dann auch noch bei seiner Lehrerin. Da war doch etwas ganz faul. Das mochte einfach nicht in das Bild passen, das sie von dem Okkotsu hatte.
„Nein? Warum hätte es das auch Yuta? Satoru und ich sind Freunde und das weißt du genauso, wie alle anderen“, stellte Suki klar und sie kamen etwas abseits auf dem Gelände der Schule zum Stehen.
„Ach, ich frage nur so, aber jetzt erzähle ich euch, warum ich hier bin und mir passt es genauso wenig, wie euch“, sagte der Junge und stellte seine Tasche neben die Bank. Als er keine Anstalten zu machen schien, mit seinen Erklärungen zu beginnen, setzte sich zumindest Sukuna auf die Bank und verschränkte seine Arme vor seiner Brust.
„Dann mal raus mit der Sprache, Junge. Ich bin schon ganz scharf darauf zu hören, warum du hier bist“, man konnte ganz genau heraushören, dass es Sukuna nicht ernst meinte. Er war genervt und wollte wahrscheinlich etwas anderes machen. Zumindest sollte er, wenn es nach Suki ging, anfangen dieses dumme Tau zu machen und nichts anders.
„Ich würde vorschlagen, sie stellen sich erstmal vor, bevor Sie so mit mir sprechen“, ein leichtes Grinsen schlich sich auf Sukis Gesicht. Das konnte noch lustig werden.
„Dann solltest auch du dich bei mir vorstellen, Junge. An Respekt mangelt es euch wohl allen“, super, das hatte ihr echt noch gefehlt. Seufzend machte sie einen Schritt zwischen die Beiden und stellte sie dann den jeweils anderen vor.
„So Yuta, da ihr euch jetzt kennt, kannst du sagen, warum du wirklich hier bist. Ich glaube kaum, dass du hier bist, nur weil sich Gojo mal eine Woche nicht meldet. Ich will dir wirklich nichts unterstellen, aber das kommt schon komisch rüber“, Suki wollte ihrem Schüler keinesfalls auf den Schlips treten. Wenn es nicht so war, dann würde sie sich sofort bei ihm entschuldigen. Wenn nicht, dann wussten sie wenigstens, was eventuell los war.
„Du hast recht. Eigentlich bin ich nicht deswegen hier. Erst als ich hier angekommen war, habe ich erfahren, was hier los war und auch, dass Gojo versiegelt wurde. Deswegen bin ich aber auch nicht hier. Zumindest nicht offiziell. Ich wurde hergeholt, um mehrere verdächtige Personen im Auge zu behalten. Dazu gehört auch Atsushi“, der Blick Yutas wanderte zu dem Rosahaarigen, der nur seine Augen genervt verdrehte. Das war so klar. Als würden sie nicht Sukuna unter Beobachtung stellen. Gerade jetzt, wo Gojo nicht dazu in der Lage war sich einzumischen, spielte das den Ältesten einfach in die Karten und damit konnten sie einfach so agieren, wie es in ihre alten und verstaubten Ansichten passte. Hauptsache es änderte sich nichts und sie mussten sich an nichts Neues gewöhnen. Am besten blieb alles so, wie es schon immer war. Manchmal hatte Suki das Gefühl, dass diese alten, grauen Männer einfach nur eine Ewigkeit voller gleicher Abläufe schaffen wollten, in denen sie sich so ausleben konnten, wie es schon immer war.
„Lass mich raten, wer die anderen sind. Yuji und die Zwillinge, die wir aus Shibuya mitgebracht haben“, mischte sich nun der rosahaarige Fluch ein. Er sprach damit das aus, was die Halbrussin dachte. Keine anderen Personen kamen infrage. Yuji stand schon, als sie aus der UK zurückgekehrt war, auf dünnem Eis. Bei Sukuna und Nanako und Mimiko war es auch nachvollziehbar. Es handelte sich hier also nicht unbedingt um etwas, mit dem sie nicht hätte rechnen können.
„Es sind leider nicht nur diese Personen. Auch dich soll ich beobachten. Warum weiß ich nicht? Sie sagten, ich solle ihnen jedes noch so kleine auffällige Verhalten melden und dann nach ihren Anweisungen handeln. Was das heißt, kann ich nicht sagen, aber ich wollte gerade dich vorwarnen. Ich werde auch so viel ich kann unter den Tisch fallen lassen. Wenn Gojo wieder zurück ist, hoffe ich, dass das ein Ende hat. Ich habe keine Lust, eine Marionette zu spielen“, erklärte er den ganzen Sachverhalt. Sofort stellte sich Suki eine wichtige Frage, und zwar, warum gerade sie beobachtet werden sollte. Was hatte man denn bitte davon, sie zu beobachten? Sie hatte nichts gemacht, das für die Ältesten von Belangen sein könnte.
„Bei mir verstehe ich es, dass diese alten Säcke wollen, dass man mich im Auge behält, aber bei ihr? Mal ganz ehrlich, nicht mal, wenn sie wollte, könnte sie jemandem gefährlich werden“, klinkte sich Sukuna wieder in das Gespräch ein. Es war schwer für Suki, es zuzugeben, aber der Rosahaarige hatte recht. Von ihr ging keine Gefahr aus. Sie war zwar auf dem ersten Rang, aber das nicht wegen ihrer Stärke, sondern wegen ihrer Technik, die sie nur schwer gegen andere Jujuzisten einsetzen konnte, vor allem, wenn man sie und ihre Technik schon kannte. Sie war also ein Risiko, dass man schnell aus dem Weg schaffen konnte.
„Natürlich haben sie das“, dabei schaut Yuta Sukuna ganz genau an, „ohne Rika hätte ich deine Fassade nicht durchschaut“, verwirrt blinzelte Suki. Das hatte ihr jetzt auch noch gefehlt. Yuta wusste jetzt also auch über alles Bescheid. Das war ein noch größeres Problem als alle anderen.
Die Blondine schielte etwas zu Sukuna, der anfing breit zu grinsen und begann dann zu lachen. Er stand im nächsten Moment auf und ging einmal um den Jungen herum, als dann auf einmal Rika direkt hinter ihnen erschien und den Fluchkönig anknurrte. Diesen schien es aber keineswegs zu stören, denn er ging nur auf den anderen Fluch zu und legte den Kopf schief.
„Wirklich sehr interessant. Du hast sie also verflucht“, Sukuna betrachtete Rika weiter und sah Yuta dann ernst an, „ich habe eine solche Fähigkeit seit Jahrhunderten nicht gesehen. Du musst also mit dem Trottel verwandt sein.“ Auch wenn Suki schon wusste, dass genau das, was Sukuna gerade gesagt hatte, der Fall war, war sie dennoch überrascht, dass er so schnell alle Zusammenhänge erfasst und seine Schlüsse gezogen hatte.
„Das ist nicht von Belangen. Ich schätze, dass du Sukuna sein musst. Auch wenn es mir schwerfällt zu glauben, dass ein Fluch wie du hier ist und du nicht alles meuchelst, was dir entgegenkommt“, gut jetzt war klar, dass alles raus war. Langsam begannen ihre Hände zu schwitzen. Es war ganz anders, als bei Megumi, bei ihm konnte sie sich sicher sein, dass er nichts verriet. Bei Yuta sah das ganz anders aus. Er war zwar auch jemand, dem Gojo vertraute, aber sie wusste nicht, was in Afrika passiert war.
„Ich bin kein Tier, so wie ihr es gern hättet. Genau wie dein Haustier kann ich mich auch zurückhalten“, stellte Sukuna klar. Das musste Suki ihm wirklich lassen. Er konnte sich zurückhalten, auch wenn sein Training manchmal fragwürdig war. Die Schüler aber machten schneller Fortschritte als je zuvor.
„Wenn du meinst. Wie habt ihr ihn aus Yuji herausbekommen?“, fragte Yuta nun an Suki gewandt und diese erklärte dem Jungen alles. Wie sie mit Yuji eigentlich nur üben wollte, aber es so endete, wie es jetzt war.
„Ich werde erstmal niemandem etwas sagen. Er ist einfach ein Jujuzist und Yujis Cousin. Sollte er aber etwas anstellen oder jemandem hier gefährlich werden, dann …“, der Okkotsu beendete diesen Satz nicht, denn alle wussten, was er tun würde.

Cursed (SukunaxOc) (Jujutsu Kaisen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt