Verfluchter Schamane

152 7 2
                                    

Als sie alle zusammen die Treppen in das Untergeschoss des Hochhauses heruntergestiegen waren, stellte es sich heraus, dass sich der Weg gleich am Fuße der Stufen teilte. So endete Suki mal wieder mit Yuji in einem Team und Sukuna krallte sich Megumi. Eigentlich dachte die Lehrerin einen Moment daran, dass sie mit Megumi besser dran wäre, aber bei längerem Nachdenken kam sie zu dem Schluss, dass es besser wäre Yuji bei sich zu behalten. Sukuna und sein ehemaliges Gefäß in eine Einheit zu stecken, war einfach ein zu großes Risiko für beide. Vor allem aber für Yuji, bei dem sie sich vorstellen konnte, dass er nicht imstande war sich zurückzuhalten und Sukuna so provozierte. Dazu kam die blutige Stimmung, die der Fluch heute an den Tag legte. Sicher würde er sich weit weniger zusammenreißen als sonst.
Zusammen mit dem rosahaarigen Jungen machte sich die Jujuzistin also auf die Suche nach der Quelle der magischen Energie, die hier stetig in der Luft hing. Der Gang, auf dem sie sich befanden, war weiß gefliest und allgemein war die Atmosphäre kalt und bedrückend. Dies war wirklich kein Ort, an dem man sich gerne aufhielt. Auch das konstante Geräusch, das von der Lüftungsanlage zu kommen schien, machte es nicht wirklich besser.
„Wenn wir der Quelle der Energie näher kommen, müssten wir sie besser spüren. Hab ich das richtig verstanden?", fragte Yuji seine Lehrerin, die bestätigend nickte.
„Ja, das stimmt, aber das ist nicht immer so. Wir können uns nicht mehr sicher sein, ob es sich nur um eine Quelle handelt oder um mehrere und inwieweit diese ihre Kräfte im Griff haben. Sukuna unterdrückt ja seine auch unaufhörlich. Ich schätze, der Drahtzieher hier macht das genauso" erklärte die Blondine kurz und versuchte die Tür links von ihr zu öffnen. Sie zog und zerrte an der Metallenen Pforte, jedoch bewegte sie sich keinen Zentimeter. Kurz erinnerte sie sich an den letzten Auftrag, bei dem sie mit Yuji zusammengearbeitet hatte. Die Tür sollte doch keine Herausforderung für den Jungen sein.
„Yuji wärst du so nett und verschaffst uns Zugang zu diesem Raum!", während sie ihn fragte, deutete Suki auf das kalte Metall, dass sie vom inneren des Raumes trennte.
Auf dem Gesicht des Oberschülers breitete sich ein breites Lächeln aus und er nickte. „Na klar kann ich das", bestätigte er motiviert und zog an der Tür. Er zog und rüttelte, aber genau, wie bei Suki bewegte sich sie sich keine Zentimeter. Irgendwas war hier komisch. Die Magiemeisterin wusste nur noch nicht, was hier falsch lief.
„Sag mal, hast du was gespürt, als du eben an der Tür gezogen hast?", Suki wollte wissen, ob es dem Jungen genauso ging wie ihr.
„Nö, eigentlich nicht, außer, dass die Tür kalt war, habe ich keine Ahnung was da sein soll", das brachte sie wirklich nicht weiter. An den andern Türen mussten sie sicher auch nicht schauen, die werden wohl alle gleich verriegelt worden sein.
„Sehr guter Gedanke, junge Frau. Sie werden hier wohl nur mit dem Schlüssel eintreten können", eine alt klingende männliche Stimme erklang hinter ihnen. Erschrocken drehten sich sowohl Yuji als auch Suki um. Erst erkannten sie nicht, um wen oder was es sich handelte, aber als sie ihre Blicke nach unten richteten, erkannten sie, dass es ein wirklich kleiner Mann war. Einen ungewöhnlich kleinen. Zumindest für einen Mann. Sein Gesicht war vom Alter gezeichnet. Tiefe Falten überzogen sein Gesicht und Narben zeigten, dass man mit dieser Person wohl nicht spaßen sollte.
Für eine Sekunde breitete sich eine Gänsehaut auf dem ganzen Körper der Jujuzistin aus. Dieser Typ musste die Quelle der magischen Energie hier sein. Das hieß wohl oder übel, dieser Mann würde ihr Gegner sein. Die Halbrussin warf ihrem Schüler einen prüfenden Blick zu, der sich seinerseits wohl auch schon darauf eingestellt hatte, dass dieser Mensch ihnen auf keinen Fall wohlgesonnen war. Trotzdem wollte Suki nichts überstürzen und versuchte erstmal noch etwas aus dem Winzling herauszubekommen.
„Ich nehme an, Sie besitzen den Schlüssel?", fragte Suki nun den Kleinen. Auf seinem eingefallenen Gesicht bildetete sich ein Lächeln, das seine unschön vergilbten Zähne zum Vorschein brachte.
„Wir haben hier wohl eine sehr kluge junge Frau. Vielleicht wissen sie auch noch welcher Art dieser Schlüssel ist", bis jetzt schien ihr Gegenüber nicht auf eine Konfrontation aus zu sein, aber das konnte sich sicher noch ändern.
„Woher sollen wir das denn wissen? Sehen wir aus als wären wir allwissend", mischte sich nun auch der Rosahaarige Schüler ein. Zwar war seine Aussage nicht wirklich geistreich, aber sie spiegelte im Grunde das wider, was Suki auch dachte. Sie konnte nur eins sagen, dabei handelte es sich nicht um einen ganz einfachen Schließmechanismus.
Der Gnom verschränkte die Arme hinter seinem Rücken und ging ein Stück den Gang auf und wieder ab. Dieser Kerl schien die Show wirklich zu genießen. Das sollte er haben. So hatte Suki wenigstens noch etwas Zeit, diesen Typen zu studieren.
„Du bist wirklich nicht der hellste, nicht wahr, Junge? Mit der Kraft, die du in dir hast, geht wohl nicht unbedingt Intelligenz einher", sagte ihr Feind, als er direkt vor dem Jungen, den er ansprach, stand und ihn zu studieren schien. Hatte er etwas über Yuji herausgefunden oder hatte er ihr Vorgehen schon länger beobachtet. Ersteres wäre wirklich bedenklich, denn es musste dann zwangsläufig mit seiner Fähigkeit zu tun haben.
„Sie werden sicher so freundlich sein und uns aufklären, oder nicht?", es war nicht schwer zu erkennen, dass der Mann wirklich mitteilungsbedürftig war. Langsam machte sich in ihr der Verdacht breit, der Mann war um einiges stärker, als er auf sie wirkte. Fest stand, sie musste zur Not allein gegen diesen Typen erledigen. Yuji würde dieses Mal nicht von Sukuna übernommen werden können.
„Das ist ganz einfach. Eine erstaunliche Erfindung meinerseits. Das Schloss reagiert nur auf eine ganz spezifische Fluchenergiesignatur. Genial, nicht wahr?!", kam es selbstverliebt von diesem halb ergrauten Mann. Was sollte das bitte? Also würde niemand diese Tür ohne ihn öffnen können. Das war wirklich mehr als lästig. Sogar in Sukis Wahrnehmung. Damit fiel nämlich die Option ihn einfach auszuschalten weg. Ein wirklich sehr unangenehmer Umstand. Wie brachte man aber einen solchen Menschen dazu das zu tun, was man von ihm möchte?
„Wirklich beeindruckend, sie sind also eine Art Jujutsuerfinder?", fragte Suki mit aufgesetztem Interesse nach.


Yuji blickte wirklich nicht durch, was Suki von diesem kleinen Kerl wollte. Er würde ihn einfach umhauen und dann war gut. Aber der Rosahaarige musste sich daran halten, was seine Lehrerin von ihm wollte. Ansonsten würde sicher alles den Bach heruntergehen. Suki dachte sich doch sicher etwas dabei, diesem Kittel tragenden Gnom Honig ums Maul zu schmieren.
„So kann man es sagen, junge Dame. Das haben Sie gut erkannt. Meine Erfindungen basieren allesamt auf Fähigkeiten von Rachegeistern, die ich gesammelt und herangezüchtet habe", der hat bitte was? Wie soll man denn bitte Rachegeister züchten? Die waren doch keine Hunde oder Katzen. Das erklärt aber noch nicht, wie die verschwundenen Jugendlichen mit in die ganze Sache involviert waren.
„Man kann Rachegeister züchten? Das habe ich in meiner ganzen Laufbahn noch nicht gehört. Wirklich sehr spannend!", Sukis schauspielerisches Talent war für Yuji einfach überwältigend und dieser „Ingenieur" fraß ihr scheinbar aus der Hand.
„Natürlich haben Sie das noch nie gehört. Ich bin der Erste, der dieses Verfahren anwendet. Es wurde schließlich auch von mir entwickelt. Man braucht eigentlich nur einen geeigneten Nährboden, genau wie bei einer einfachen Pflanze und schon sprießen sie aus dem Boden wie Unkraut. Das Schwierige daran ist, diese kleinen fragilen Keimlinge zu mächtigen Rachegeisteren mit viel Fluchenergie heranzuziehen", sagte ihr Gegenüber mit einer Begeisterung, die dem Rosahaarigen einen Schauer über den Rücken jagte. Er kam sich vor wie in einem dieser billig produzierten amerikanischen Horrorfilme. Diese ganze Situation wurde ihm mit jedem Satz, der hier fiel, immer unangenehmer. Der war einfach irre. Vollkommen verrückt geworden. Dieser Kerl gehörte weggesperrt. Vielleicht auch mehr als das.
„Und bei den Nährböden handelt es sich sicher um die Jugendlichen, die in den letzten Wochen verschwunden sind?", nun kam Suki endlich auf den Punkt. Je schneller Yuji dem Kerl eins drauf geben konnte, desto besser. Allein das ekelhafte Grinsen, das sich auf diesem alten schrumpligen, hässlichen Gesicht bildete, rief im Rosahaarigen den innerlichen Drang hervor, ihn einfach so lange gegen diese Tür zu schmettern, bis sie von allein aufgehen würde. Was dieses ungewöhnliche Verlangen in ihm auslöste, das wusste der Itadori nicht. Er wollte gar nicht abstreiten, dass es ihn aufregte, wie sich dieser Greis gab, aber noch nie in seinem Leben, hatte er solche plastischen Vorstellungen. Nicht auf diese brutale Art und Weise.
„Sie scheinen wirklich viel zu wissen. Zu viel, um sie wieder gehen zu lassen. Sie und ihr Schüler werden eine wunderbare Nahrung für meine kleinen Babys sein", nachdem der Gnom das gesagt hatte, ging er schneller auf Suki los, als Yuji überhaupt reagieren konnte.

~

Megumi saß in der Klemme, Wort wörtlich. Sollte er sich jetzt bewegen, dann war es das wohl mit ihm gewesen. Er musste sich etwas einfallen lassen. Der Fushiguro würde sich doch nicht von so einem miesen Trick unterkriegen lassen. Zuerst musste er aber warten, bis dieser Mann kurz unaufmerksam war oder sich seiner Sache zu sicher wäre, dann würde er ihm seine Hasen auf den Hals hetzen und dann etwas Abstand zwischen sich und den Zwerg bringen. Trotzdem lockerte der Schwarzhaarige seine Körperhaltung, um den Kleineren in Sicherheit zu wiegen. Er löste seinen Griff um das Handgelenk nahe seines Halses.
„Hast du endlich deinen Widerstand aufgegeben und deine aussichtslose Lage endlich akzeptiert? Mein Bruder wird sich sicher freuen, wenn ich ihm neues Futter für seine Haustiere bringe", sagte der Mann und führte den Jungen zurück den Gang herunter. Wenn es noch einen zweiten von der Sorte gab, dann waren sie wirklich am Arsch. Zumal sich Sukuna aus dem Staub gemacht zu haben schien. Das war wirklich schlecht, sehr schlecht. Hoffentlich waren Suki und Yuji noch nicht auf den anderen getroffen. Der Fushiguro dürfte es nicht zulassen, dass Yuji und Suki mit hierein gezogen werden.
„Die Schamanen zu dieser Zeit, scheinen sich kaum von den skurrilen Gestalten zu unterscheiden, die es zu meiner Zeit gab", dass sich Megumi einmal freuen würde, diese Stimme zu hören, hätte er sich wohl niemals träumen lassen. Aber trotzdem regte es den Jungen doch etwas auf, dass Sukuna sich so viel Zeit gelassen hatte. Er glaubte nämlich nicht, dass dem Fluch irgendwas entging, was hier los war, ganz im Gegenteil. Der Schamane drehte sich nicht um. Er blieb einfach stocksteif an Ort und Stelle stehen. Er hatte den Fluchkönig wohl genauso wenig gespürt wie Megumi. Es war einfach bemerkenswert, wie sehr Sukuna seine Präsens unterdrücken konnte.
„Hat es dir die Sprache verschlagen, alter Mann? Eben warst du doch noch viel gesprächiger?" Schritte hallten durch den Gang und langsam aber sicher ließ Sukuna seiner Fluchenergie immer mehr freien Lauf. Es war nicht so stark wie damals, als er Yuji übernommen und getötet hatte, aber es war schon sehr einschüchternd. Zumindest für Menschen, oder besser für Magiemeister, die das nicht gewohnt waren. So merkte Megumi, wie sich die Muskeln des Winzlings anspannten.
„Ich schlage vor, du lässt den Jungen jetzt los, dann bin ich vielleicht gnädig mit dir?" Auch wenn es der Schüler nicht sehen konnte, wusste er ganz genau wie Sukuna gerade schaute. An dieses verzerrte Grinsen würde er sich wohl bis an sein Lebensende erinnern.
Schlagartig drehte sich der Winzling mit erstaunlicher Kraft zusammen mit dem Shikkigaminutzer um, die dieser niemals von ihm erwartet hätte. Das Messer, das immer noch gegen die helle Haut drückte, erhöhte seinen Druck noch etwas und durchbrach die fragile Barriere und Megumi spürte, wie ihm ein Tropfen seines Blutes seine Kehle herunterlief. Das hier war eindeutig schlimmer als der Vorfall mit Sagi, um ein vielfaches. Kurz hob der Schwarzhaarige den Blick und sah direkt in Sukunas rote Augen, die ihn fixierten. Sie verengten sich zu Schlitzen und im nächsten Moment stürzte der Fluch auf Megumi und seinen Peiniger zu.

Was fiel dieser kleinen minderwertigen Made eine Hand an seinen Schützling zu legen? Sein Blut zu vergießen, blieb einzig und allein ihm vorbehalten. Das Leben dieses Zeninjungen lag nur in seiner Hand und niemand sonst sollte sich dieses Privileg herausnehmen. Dieses minderwertige Wesen hatte sich das letzte Mal mit jemandem angelegt. Er würde jetzt auf die grausamste Art dafür büßen, was er getan hatte.
Während Sukuna so nachdachte, steigerte er die Kraft, die er andere spüren ließ, immer weiter und preschte auf den viel kleineren los. Megumi packte er am Kragen und warf ihn einfach achtlos hinter sich. Wenn Sukuna mit dieser Ratte fertig war, würde er sich um den Schwarzhaarigen kümmern und dann weiter zu Suki und Yuji. Er merkte zwar schon, dass bei ihnen jemand war, der diesem Kerl hier sicherlich das Wasser reichen konnte, aber das Balg sollte ihn wenigstens etwas in Schach halten können, wenn nicht, war es wirklich erbärmlich, schließlich hatte er einen Teil der Kräfte des Fluchkönigs in sich.
Das Stöhnen des Jungen hinter sich drang in das Bewusstsein Sukunas. Der Wurf war wohl wirklich etwas übertrieben, aber das sollte ihm jetzt egal sein. Das, was jetzt zählte, war, dieses alte, ekelhafte und unwürdige Gesicht so sehr mit Angst zu zeichnen, dass man es nicht mehr wiedererkennen würde. Sukuna baute sich also vor diesem Wicht auf, und blickte herablassend zu ihm hinunter.
„Du willst also keine Gnade? Sehr gut, so habe ich wenigstens meinen Spaß", mit diesen Worten begann der Fluch diesen Mann auf unaussprechliche Art und Weise zuzurichten.

Was Megumi dort zu sehen bekam, verschlug ihm die Sprache. Sukuna setzte zwar keine seiner Techniken ein, aber er schaffte es trotzdem diesen Mann mit jedem Schlag und jedem Tritt weiter zuzurichten. Er schaffte es gar nicht, sich überhaupt zur Wehr zu setzen. Jetzt erst merkte der Schwarzhaarige, dass Sukuna damals wohl nur mit ihm gespielt hatte. Er wurde nur von dem Fluch getestet. Nicht mehr und nicht weniger. Das hier war jedoch kein Test. Es war pure Gewalt, die pure Bosheit, die in diesem Fluch steckte. Und trotzdem war der Fushiguro froh, ihn jetzt auf seiner Seite zu haben. Es wäre einfach aussichtslos, zu versuchen, gegen ihn anzukommen. Zumindest für jeden anderen als Satoru.
Die Schreie des Mannes rissen Megumi aus seinen Gedanken. Hatte Sukuna ihn gerade bei lebendigem Leib den Arm rausgerissen? Die Lache Blut, die sich unter dem Zwerg bildete, schien ihn zu bestätigen. Hier war wohl jede Zurückhaltung gefallen. Die Schmerzensschreie des Schamanen ließen nicht nach. Sie gingen Megumi immer mehr durch Mark und Bein. Sie dürften nicht vergessen, dass sie den Typen noch identifizieren mussten, wenn sie zurückkamen.
„Sukuna, das Gesicht brauchen wir", rief Megumi dem Fluch entgegen, der sich sofort zu dem Jungen umdrehte. Sein Gesicht war mehr mit Blut bedeckt, als Haut hindurchschien. Auch der Blick, mit dem der Schwarzhaarige bedacht wurde, ließ ihn in diesem Moment glauben, er wäre der nächste auf Sukunas Liste. Es wäre wohl am besten, er würde die Klappe halten. Nicht, dass er auch ohne Arme enden würde.
Hatte er gedacht, der Fluch könnte nicht noch schlimmer werden, da hatte sich der Schwarzhaarige wohl sehr getäuscht. Dass der andere Arm noch folgen sollte, das war ihm irgendwie schon klar, aber, dass der Kerl noch nicht verblutet war, wunderte den angehenden Magiemeister. Aber Sukuna war Meister in der Anwendung der Umkehrtechnik. Wenn der Blauäugige so darüber nachdachte, traute er dem Fluchkönig zu, jemanden aus reinem Sadismus am Leben zu halten.
Ein weiterer ohrenbetäubender Schrei ließ den Fushiguro zusammenzucken. Noch mehr Blut verteilte sich auf den weißen Fliesen. Ihm wurde flau im Magen. An ihm war gerade ein ganzes Bein vorbeigeflogen. Erschrocken sah der Junge der Gliedmaße nach. Aus dieser selbst floss auch ungehalten das Blut. Venen und Arterien waren unordentlich abgerissen. Sie hingen teilweise wie Schläuche aus dem Fleisch. So genau wollte er die menschliche Anatomie nie sehen.
Wieder glitt sein Blick zu Sukuna, der wohl aufgehört hatte, den winselnden Mann zuzurichten.

„Bitte, lass mich endlich sterben! Lass mich sterben, du Monster!", die Stimme des Schamanen war nur noch ein Schatten dessen, was er vorhin gehört hatte. Brüchig und verzweifelt, nichts mehr war von dem Selbstbewusstsein von vor wenigen Minuten vorhanden. Er konnte einem beinahe leidtun. Auch wenn ein Mensch wie dieser eine solche Behandlung vielleicht verdiente.
„Dann sprich du minderwertige Made! Wo sind die Menschen?", fragte Sukuna den Typen nun ungehalten, zog den Körper, an dem nur noch ein Bein hing, an den Haaren mit sich nach oben und blickte diesem Wurm direkt in seine in Schmerz und Angst getränkten Augen. Es gab Sukuna eine lang vermisste Genugtuung einen Menschen so leiden zu sehen. Doch er dürfte sich nicht zu sehr darin suhlen, sonst konnte der Fluchkönig die Umsetzung seines Planes vollkommen vergessen. Trotzdem dauerte es ihm gerade wirklich zu lange.
„Sprich endlich, ansonsten lass ich dich einfach über Stunden ganz langsam ausbluten", wieder drohte der Rosahaarige dem Schamanen und dieser gab nur unverständliches Stammeln von sich. Seine Geduld neigte sich nun vollkommen dem Ende zu. Er packte mit seiner freien, vollkommen mit Blut bedeckten Hand den Torso des Schamanen und fragte ihn noch ein letztes Mal knurren nach dem verbleib der Jugendlichen, die sie eigentlich suchten. Jetzt bekam er auch endlich eine Antwort. Krächzend brachte sein Opfer hervor, dass sich die Jugendlichen auf der anderen Seite befänden. Das reichte Sukuna aus und er riss, ohne nur das kleinste Anzeichen von Anstrengung zu zeigen, den Kopf seines Opfers von dessen Torso. Diesen warf der Fluch dann gezielt zu Megumi und grinste diesen an, als er ihn aus Reflex auffing.
„Du sagtest, wir bräuchten sein Gesicht. Da hast du es!", der Rosahhaarige klang bei dieser Aussage wieder vollkommen normal. Belustigt betrachtete er den Jungen, der den Kopf beinahe wieder weggeworfen hätte.
„So meinte ich das nicht! Du hättest auch nicht so übertreiben müssen!", regte sich nun der Schwarzhaarige auf und stand vom Fliesenboden auf. Sukuna zuckte nur teilnahmslos mit seinen Schultern und drehte sich in die Richtung, in die sie als Nächstes mussten.
„Hör auf, dich zu beschweren. Wenn es dir nicht passt, wie ich die Angelegenheiten regele, dann hättest du dich wohl nicht fangen lassen sollen", kam es gelangweilt von Sukuna. Er war es schließlich gewohnt, dass sich jeder irgendwo über sein Vorgehen beschwerte. Aber retten lassen, taten sie sich alle.
„Ja schon klar, dann sag mir wenigstens, was wir mit dem Rest machen?" Während Megumi sprach, ging er ein paar Schritte auf den Fluch zu und deutet auf den Torso mit nur einem Bein. Schmunzelt betrachtete Sukuna, wie der Junge im nächsten Moment erschrocken zurücksprang, als die Überreste des Schamanen in Flammen aufgingen.
„Genau das machen wir damit und jetzt sollten wir nach dem Balg und dem Weib schauen. Die hängen sicher genauso tief in der Scheiße wie du."

Cursed (SukunaxOc) (Jujutsu Kaisen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt