Verflucht... nicht mehr so ganz

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Mit zusammengezogenen Augenbrauen hing der Rosahaarige über den Auszügen, die sie lesen sollten. Er verstand nicht mal die Hälfte von dem, was dort geschrieben stand. Was zu einem signifikanten Teil daran lag, dass diese Lektüre nicht in seiner Muttersprache verfasst war, sondern in Englisch. Kyozo-sensei war der Meinung gewesen, beide Fächer, die sie bei ihnen unterrichtete, kombinieren zu müssen und damit für fast jeden den ultimativen Endgegner zu erschaffen. Als wäre altertümliche Sprache nicht schon auf Japanisch schwer genug zu verstehen, nein sie musste dem Ganzen noch eine Schippe drauf setzten. Solche Aufgaben über das Wochenende aufzugeben, das war doch einfach reine Schikane und schrie eindeutig nach Sadismus. Das Beste an der ganzen Sache war noch, dass Megumi von einem Teil der Hausaufgabe freigestellt worden war, nur weil er zusammen mit Suki und Sukuna auf diesen Auftrag musste. Viel lieber wäre Yuji selbst mitgegangen und dann müsste er sich jetzt nicht den Kopf über irgendeine britische Kolonie in China den Kopf zerbrechen und das, Yuji konnte es nicht oft genug wiederholen, auf Englisch! Auf scheiß altem Englisch.
Frustriert ließ der Jugendliche seinen Kopf in den Nacken fallen, um etwas anderes zu sehen, als die für ihn sinnlosen Buchstabenaneinanderreihungen, auch wenn es nur eine triste weiße Decke war, unter der eine Fliege ihre Kreise drehte. Kurz überlegte der Junge draußen eine Runde spazieren zu gehen oder Snacks aus dem Konbini um die Ecke zu hohlen, als ihm beim Aufstehen der Muskelkater, den er noch als Andenken ans letzte Training mitgenommen hatte, auch da einen Strich durch die Rechnung machte.
„Argh“, entkam es dem Rosahaarigen und er raufte sich die Haare. Das Einzige, was ihm übrig blieb, war sich wieder auf seinem Stuhl niederzulassen und weiter mit seinen Hausaufgaben zu machen. Was anderes konnte er jetzt schließlich nicht machen. Ob diese Aufgaben Sukis wahres Gesicht zeigten? Vielleicht tat sie anfangs immer nett, nur um sich dann am Leid der Schüler zu erfreuen, wie sie mit qualmenden Köpfen über ihren Aufgaben hingen und nicht mehr weiter wussten. So musste es sein, das war ja nicht normal. An seiner alten Schule gab es so etwas nicht, da wurde wenigstens streng nach Fach getrennt. Wo der Jugendliche gerade so nachdachte, fiel ihm mal wieder, die fehlende Stimme auf, die ihm immer wieder klarmachte, wie minderbemittelt er doch war. Ein freudiges Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. „Solche Ruhe kann echt mal guttun“, sagte er erleichtert und sah aus dem Fenster, als in diesem Moment jemand vor ebendiesem erschien und winkte. Erschrocken fiel das Exgefäß nach hinten von seinem Stuhl. Stechender Schmerz machte sich zusätzlich zu seinem Muskelkater in seinem Rücken breit, trotzdem stand der angehende Jujuzist unter Ächzen auf, um sich dann zu vergewissern, dass es sich bei der winkenden Gestalt um einen Menschen handelte. Es sollte eigentlich keine Überraschung mehr für ihn sein, dass nur einer zu einer solchen Aktion imstande war und das war kein Geringerer als Satoru Gojo in voller Pracht. Naja fast, wenn man bedachte, dass er einer dieser schwarzen Sonnenbrillen trug, dazu nur ein einfaches T-Shirt und soweit Yuji erkennen konnte eine graue Jogginghose, in deren Taschen er seine Hände lässig vergraben hatte. Kurz starrte der Junge unschlüssig durch die Scheibe, bis ihm einfiel, dass es vielleicht ratsam wäre diese zu öffnen. So machte er das Fenster auf und sein Lehrer stieg wie selbstverständlich durch das Fenster und sah sich in dem Zimmer um. Ohne ein Wort zu sagen, ging er auf das ungemachte Bett zu und riss das Bettlaken nach oben. Im ersten Moment hatte Itadori bereits Angst, Satoru würde ihn wegen der Unordnung, die in seinem Zimmer herrschte, rügen, jedoch begann der Weißhaarige dann aus unerfindlichen Gründen dreckig zu lachen. „Wenigstens die Matratze haben sie getauscht“, sagte der Ältere ohne jeglichen Zusammenhang und setzte sich, ohne das Laken wieder richtigzumachen, auf das Bett. „Wusstest du, dass deine Lehrerin schon in dem Bett geschlafen hat?“, fragte Gojo seinen Schüler nun, der die Augenbrauen verwirrt zusammenzog. „Nein? Ich glaub, ich will das gar nicht so genau wissen“, murmelte Yuji. Es gab schon einen guten Grund, warum der Schüler nie darüber nachgedacht hatte, wer vorher in diesem Zimmer gewohnt hatte. „Ach sei nicht so ist eine lustige Geschichte. Sukilein war mit dem Typen zusammen, der hier das Zimmer mal hatte“, senierte Gojo und stand wieder vom Bett auf und ging zum Schreibtisch, um Yuji über die Schulter zu schauen. „Was solln das sein? Habt ihr Suki geärgert oder so?“, kam es nun neugierig vom Jujuzisten, der das Blatt vor Yujis Nase wegschnappte. „Hey, warte mal! Gib das her und was erzählst du mir sowas überhaupt“, brachte der Rosahaarige seine leichte Verwirrung zum Ausdruck und nahm Gojo das Blatt mit dem Text wieder weg. Seit Sukuna frei rumlief, benahmen sich sowohl Suki als auch Satoru komisch. Der Weißhaarige schien immer überall zu sein, wo der Schüler war, gerade so als würde er Yuji verfolgen und Kyozo-sensei wirkte angespannt und war absolut leicht reizbar.
„Ach Yujilein, dir muss das doch nicht peinlich sein. Du machst sicher auch bald solche Erfahrungen. Ohne Sukuna wird es sicherlich um einiges einfacher werden jemanden zu finden, der dich mag, was?“, wieder so eine komische Aussage. Warum konnten nicht einfach alle wieder normal sein? Das würde es ihm um einiges vereinfachen, mit den neuen Umständen umzugehen. „Okay, okay“, der Schüler machte eine abwehrende Geste mit seinen Händen, „jetzt mal langsam. Ich will hier gerade mit niemandem irgendwas machen, ich will nur meine Hausaufgaben fertig bekommen, mehr nicht. Ich habe keine Lust, dass Suki-sensei böse wird, wenn ich die Aufgaben nicht fertig bekomme.“ Endlich legte Satoru das Blatt wieder auf den Tisch, dabei zog er seine Sonnenbrille von der Nase und sah den Jungen ernst an. „Wir müssen schauen, was es mit deinen neuen Kräften auf sich hat. Und da ich jetzt Zeit und Lust habe, wirst du mit mir kommen und wir probieren ein bisschen was aus. Vielleicht bekommen wir ja ein richtiges Feuer zustande.“

Cursed (SukunaxOc) (Jujutsu Kaisen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt