Verfluchtes Geständnis

152 12 0
                                    

Suki mochte es schon von Kindesbeinen an viel Zeit mit ihrem Vater zu verbringen. Nicht nur, weil er der ruhigere Elternteil war, sondern auch, weil er so viele Geschichten zu erzählen hatte. Die wildesten Erzählungen durfte sie sich anhören, bevor sie schlafen gehen musste. Von Yokai und Helden, von Königen und Kriegen, auch von ganz normalen Bauern und deren alltäglichen Problemen.Zusammen mit ihrem Vater Gen saß Suki in ihrem Wohnzimmer. Als die Blondine es betreten hatte, war ihr sofort aufgefallen, dass hier alles blitzte und glänzte. Ihre Mutter hatte wohl hier gewütet wie ein Tornado auf Putzmittel. Sie könnte in jedem Fall jetzt vom Boden essen, das war wirklich klar, wenn ihre Mutter erstmal losgelegt hatte. „Es tut mir leid. Deine Mutter hat sich nicht abhalten lassen, nach deinem letzten Anruf so schnell wie möglich herzukommen. Du weißt ja, wie sie ist, wenn sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hat. Gerade, wenn es um dich geht", begann Gen das Gespräch, nachdem sich Vater und Tochter begrüßt hatten. Suki war schon klar, dass ihr Papa nicht so schnell auf die Idee kommen würde hier herzukommen. Er blieb lieber zu Hause und kümmerte sich um sein kleines Antiquariat unter ihrer elterlichen Wohnung. Außerdem hatte er diese Eigenheit vieler Kyotoer eine Abneigung gegen Tokio zu haben. „Nicht schlimm Papa. Ich kenne Mama doch. Ich hoffe nur, du hattest während der Fahrt nicht alt zu viele Nahtoderfahrungen. Mir ist ja klar, wie sie fährt", erkundigte sich Gens Tochter und lehnt sich etwas auch der Couch zurück. Ihrem Vater schlich sich ein mildes Lächeln ins Gesicht und erlegte Suki eine Hand auf die Schulter: „Du und deine Mutter nehmt euch immer noch nicht viel, wenn es ums Autofahren geht. Man merkt immer wieder, dass sie heimlich mit dir geübt hat." Der Mann begann zu lachen und setzte dann fort, „Ich weiß noch als wäre es heute gewesen. Dein Fahrschullehrer rief mich an, weil er deine Fahrweise für einem Anfänger viel zu riskant fand." Nun stimmte auch die Lehrerin in das Lachen ihres Vaters mit ein. „Eigentlich war es nicht Mama, sondern Babuschka Katja, die mir das beigebracht hat. Als Mama zu sich zur russischen Jujuzistenvereinigung musste. Ich bin da bei Oma geblieben und wir haben den ein oder anderen Fluch ausgeschaltet, na ja ich sollte das, weil sie es ja im Rücken hatte", gestand Suki Gen nach fast dreizehn Jahren. Dieser schüttelte nur den Kopf und entgegnete seiner Tochter: „Meinst du, ich habe deiner Mutter abgekauft, dass sie dich mit auf ihre Arbeit nimmt?"„Es war aber nicht so, wie du denkst. Oma hat sich den Knöchel verstaucht als ich einen Rachgeist nicht erwischte und sonst wären wir nicht mehr gekommen. Sie konnte mit ihrem Fuß kaum fahren", verteidigte sich Suki, als wäre sie jetzt wieder vierzehn Jahre alt. Sie realisierte das gar nicht, erst als ihr Vater sie darauf hinwies. „Kleines, du musst dich nicht rechtfertigen. Es ist alles gut, aber ich habe da mal eine Frage. Woher kommt deine plötzliche Faszination für die Heianzeit Sonst liegt dein Augenmerk doch mehr auf europäischer Geschichte?", fragte er sie nun und wechselte damit das Thema. Kurz blinzelte Suki und sah Gen verwirrt an. Wie kam er jetzt bitte darauf? Natürlich hatte sie viele Recherchen dahingehend betrieben, jedoch wollte ihr auf Gedeih und Verderb nicht einfallen, woher ihr Vater das wissen konnte. Als dieser aber aufstand und eines der Bücher von ihrem Schreibtisch nahm, fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Sie hatte wirklich noch keines der Bücher verräumt, die sie für ihre Recherche gebraucht hatte. „Ach, das meinst du. Ich habe ein bisschen wegen einiger Techniken nachforschen müssen und da bin ich vielleicht etwas abgeschweift und vielleicht etwas tief in die Materie abgetaucht", machte sie dem Braunhaarigen glaubhaft. Ihr Vater strahlt in diesem Moment vor Freude und setzte sich mit dem Buch in der Hand, das er vor einem Moment genommen hatte, wieder zu seiner Tochter. „Hättest du das gesagt, hätte sich dir einige seltene Exemplare mitgebracht. Die findest du nicht mal in Archiven. Alte Erzählungen von der Landbevölkerung Hidas, über den größten Fluch, den es gegeben hat", begann Gen und Suki spitzte neugierig die Ohren. Jetzt würde es interessant werden. Es gab nämlich nur einen auf den diese kurze, doch zutreffende und auch eindeutige Beschreibung passte. „Ich habe in dem Zusammenhang nur Dinge über Verwüstung und Tod gelesen. Ganze Dörfer hat er dem Erdboden gleich gemacht. Ich las sogar darüber, wie er in jeder seiner vier Hände einen zwei Meter langen hölzernen Pfahl, bestückt mit jeweils den Köpfen der Anführer seiner Gegner hielt. Als Zeichen seiner Grausamkeit und zur Abschreckung andere Feinde", sagte Suki, um ihrem Vater klarzumachen, dass er ihr wohl kaum etwas Neues erzählen konnte. Zumal die Blondine eigentlich genug von dem Thema hatte. Antworten auf weitere Fragen konnte die Lehrerin schließlich auch aus erster Hand bekommen, wenn der Gnädige Herr Fluchkönig dazu in Stimmung war.„Wie gesagt, es handelt sich dabei um nichts, das du jemals in den Archiven finden würdest. Das, was du gelesen hast, strotzt nur so von kaiserlicher Propaganda. Aber das sollte dir ja klar sein. Wie ich eben sagte, erzählt man sich in der Hidaregion bis heute Geschichten über einen guten, barmherzigen Herrscher, der seine Untertanen bis auf Blut verteidigte und dabei noch tief verwurzelt im buddhistischen Glauben war. Man erzählt sich, er habe einen bösen Drachen ausgetrieben, der sie Bevölkerung terrorisierte und auch in einigen Schriften wird erwähnt, dass er junge Menschen im Übernatürlichen ausbildetet. Wenn du mich fragst gehe ich davon aus, dass es sich dabei eindeutig um Jujutsu handelte. Außerdem wird erwähnt, dass er großen Gefallen an guten und exotischen Speisen fand und dafür einen ausgezeichneten Koch angestellt hatte", Sukis Schnauben unterbrach Gen in seinen Erklärungen. Das, was ihr Vater ihr gerade sagte, schrie viel mehr nach Beschönigung als das, was die Jujuzistin bei ihren Recherchen herausfand. „Papa, findest du nicht, dass es sich das viel mehr nach einem Märchen anhört, als das, was ich erzählt habe? Alles außer die Sache mit dem Essen und dem Training vielleicht ist absoluter Humbug. Der hat mich beinahe erwürgt, nur weil ich den Bericht nicht so schreiben wollte, wie er und die Schüler malträtiert er auch mehr, als dass er sie trainiert. Nichts mit barmherzig und gut. Egoistisch und nur auf seinen Vorteil aus. Der wahrscheinlich größte Sadist, den die Welt jemals zu Gesicht bekommen hat", meckerte Suki so weit in Rage, dass sie nicht bemerkte, wie sie sich und auch Sukuna schon verraten hatte, „der wickelt gerade Mama um den Finger, weil die kochen kann."Ihr Vater neben ihr sprang auf und packte seine Tochter grob an den Schultern: „Was hast du gerade gesagt? Ist dein Mitbewohner etwa-?", der Mann beendete seinen Satz nicht und ließ ohne ein weiteres Wort von seiner Tochter ab und stürmte in den Flur. Suki konnte gar nicht schnell genug reagieren, als sie auch schon hörte, wie Gen eines der Schwerter, die sich im Flur befanden, an sich nahm und es wahrscheinlich als Waffe gegen Sukuna verwenden würde. Auf keinen Fall würde das gut gehen, wenn die Halbrussin nicht einschreiten würde. Geistesgegenwärtig rannte Suki ihrem Vater nach, um ihn aufzuhalten. Gehetzt kam die Lehrerin bei der Küche an und fand ihren Vater mit gezücktem Schwert in der Tür stehend vor. „Papa halt! Du hast keine Chance. Bleib ruhig und ich erklär dir alles, aber gehe hier in meiner Wohnung auf niemanden mit einem Schwert los!", Sie nahm Gen das Schwert weg und drängt sich mit diesem in der Hand in die Küche. „Papa, du beruhigst dich und setzt dich. Dann können Atsu und ich euch alles erklären."~Es brauchte etwas Überzeugungsarbeit, aber schließlich saßen alle Anwesenden, auf Anastasjas Wunsch, im Wohnzimmer. Diese und Gen saßen zusammen auf der einen Seite der dunklen Couch, Sukuna auf der anderen viel schmaleren und Suki hatte sich auf ihrem Schreibtischstuhl niedergelassen, den sie an den Tisch gezogen hatte. Der Blick ihres Vaters sagte mehr als tausend Worte. Er erwartete eine Erklärung und sicherlich auch eine wirklich Gute. Ob Suki ihn überzeugen konnte, dass zumindest im Moment keine besonders große Gefahr von Sukuna ausging, zumindest so lange man sich nicht mit ihm anlegte, so wie Suki am Wochenende, das wusste die Jujuzistin nicht.Im Gegensatz zu ihrem Vater schien Sukis Mutter nicht so angespannt zu sein. Zwar wirkte sie überrascht, dass es sich bei dem Mann nicht um einen Menschen handelte, aber sie schien sich nicht sehr daran zu stören. Die Diplomatin sah Sukuna nur kurz verwirrt an und zuckte mit der Schulter. Alles, was die Russin dazu sagte, war, dass niemand, der gutes Essen zu schätzen wusste, abgrundtief böse sein konnte. So nahm Nastja jetzt auch als physische Barriere zwischen ihrem Mann und dem Fluch Platz. Sie war es auch, die die angespannte Stille zwischen allen Parteien als Erste durchbrach. „Also Suki, willst du uns jetzt sagen, wie du zu deinem Mitbewohner gekommen bist? Ich gehe davon aus, dass die japanischen Behörden nichts davon wissen?", fragte sie in ruhigem, dennoch diplomatischen Ton. Dabei hielt sie die Hand ihres Mannes in ihrer Hand. Ganz klar eine Geste um Gen zu besänftigen. Nicht, wie manch andere Frau es tun würde, um selbst Halt zu finden.Suki sah zu ihrer Mutter und dachte kurz darüber nach, wie sie die ganzen Sachverhalte am besten vermitteln konnte. Dabei huschte ihr Blick kurz zu Sukuna, der sich nach hinten zurückgelehnte und die Arme vor der Brust verschränkt hatte. Auf ihn würde wohl nicht zurückgreifen können, was Erklärungen anging. Schließlich würde sie den ein oder anderen Punkt in alle den Geschehnissen etwas ausschmücken müssen. „Es fing an, als ich auf England zurückkam und Satoru mich zusammen mit zwei Schülern abgeholte", begann Suki dann wirklich ganz am Anfang.Sie erzählte von der Mission in der Klinik, vom Training, dabei ließ sie jedoch das übergriffige Verhalten Sukunas ihr gegenüber komplett unter den Tisch fallen. Dafür betonte sie umso mehr, wie er ihr bei dem Rachegeist in der Psychiatrie zur Hilfe gekommen war. Auch ihren eigentlichen Grund Yuji zu helfen, verschleierte die junge Frau. Dafür schob die Platinblonde Sorge um die fragile jugendliche Psyche des Jungen vor, was gar nicht mal so sehr an den Haaren herbeigezogen war. Bei jeder noch so kleinen Abweichung von der eigentlichen Geschichte warf Sukuna der Jujuzistin einen kurzen Blick zu, der ihr nur alt zu deutlich machte, wie sehr den Fluch die Gesamtsituation belustigte.„Ja und daher auch mein plötzliches Interesse an der Heianzeit. Meine Recherchen nach Techniken zur Trennung, haben mich bis in diese Zeit zurück geführt", sagte Suki zum Ende ihrer Ausführungen und sah erwartungsvoll zu ihrem Vater, der sich scheinbar alles nochmal durch den Kopf gehen ließ. So deutete die Lehrerin zumindest den Blick des Antiquitätenhändlers. Einige Momente verharrte der Graumelierte in seiner Position und sagte nichts, dann dreht er seinen Kopf leicht zu Sukuna, sodass Suki nicht genau erkennen konnte, wie er ihren neuen Mitbewohner ansah. Auch bei dem Fluch konnte die Magiemeisterin keinen Anhaltspunkt dafür finden, was genau gerade in diesem vorging. Nur ihre Mutter lächelte sie sanft an und nickte ihr bestätigend zu. Diese kleine Geste stärkte Suki den Rücken ungemein, denn hatte sie erstmal ihre Mutter auf ihrer Seite, bedürfte es nicht mehr viel für ihren Vater, zur Not würde Anastasja Gen noch zur Genüge ins Gewissen reden können.Gen wusste nicht so recht, was er von der Geschichte seiner Tochter halten sollte. Normalerweise vertraute er in ihre Entscheidungen, aber ein solches Engagement erlebte er gerade das erste Mal bei Suki. Trotzdem musste er berücksichtigen, dass es einen solchen Fall wie diesen noch nie gegeben hatte. Einerseits verstand er das Handeln Sukis, jedoch warfen sich so viel Fragen auf, die erst noch beantwortet werden mussten, um ein endgültiges Urteil zu fällen.Streng blickte Gen Sukuna entgegen und verzog dabei aber weiter keine Miene. „Du bist also der Fluch, von dem alle Jujuzisten in Japan sprechen?", fragte der niedrigrangige Jujuzist den Fluch, der auch ohne jegliches Zögern antwortete. „Wahrscheinlich", kam es kurz und knapp vom Rosahaarigen. Gen wusste ganz genau, dass Sukuna ihn provozieren wollte. Das würde der 52-Jährige aber nicht zulassen. Nicht, wenn er damit auch seine Frau und seine Tochter in Gefahr brachte. „Meine Tochter hat dich also von dem Jungen getrennt, warum hast du Suki und das Gefäß nicht gleich umgebracht? Wäre das nicht eher in deinem Interesse gewesen, als hier wie ein Mensch, nein Schmarotzer, bei meiner Tochter zu leben?", provozierte Gen nun seinerseits den Rosahaaarigen, der sich zu seiner Überraschung nicht aus der Ruhe bringen ließ. Der Fluch beugte sich leicht vor, stützte seine Ellenbogen auf den Knien ab, auf seine miteinander verschränkten Finger bettete er sein Kinn und antwortete dann in einem kühlen, leicht bedrohlichen Ton: „Es gibt Dinge, die schwache Jujuzisten, wie du einer bist, nicht verstehen würden. Da ist es ein Wunder, dass deine Tochter es geschafft hat einen hohen Rang zu erreichen."Der Vater und Ehemann schnaubte einmal. Natürlich ging jemand wie er auf die Macht des Gegenübers ein. Sein ganzes Sein basierte schließlich auf seiner Stärke und seiner Macht. Jedoch schien hier etwas nicht ganz in das Bild, dass ihm hier vermittelt wurde, zupassen. Er konnte aber nicht sagen, was es war. Gen musste wohl oder übel weiter fragen, um etwas mehr herauszufinden. Bevor er aber zur nächsten Frage ansetzten konnte, kam ihm seine Tochter zuvor und stellt die Aussage Sukunas richtig. „Papa, er schmarotzt nicht, er bekommt Geld für Aufträge, die wir zusammen erledigen und er ist eine Hilfe beim Training der Schüler. Außerdem ging die Trennung nicht ganz so sauber vonstatten, wie wir es dachten. Yuji hat einen kleinen Teil von Sukunas Kräften behalten und er eben einen Teil von Yujis Menschlichkeit. Deswegen muss er hier auch essen, schlafen und solche Sachen eben." Einen Augenblick sah Gen zu Suki. Sofort wurde der Ausdruck in seinen Augen etwas weicher. Er wusste, er konnte seiner Tochter vertrauen, jedoch war der Sachverhalt so brisant, dass er dieses Mal nicht weich werden dürfte. Also wandte Braunhaarige seinen Blick wieder von seiner Tochter ab und brachte Sukuna wieder seine volle Aufmerksamkeit entgegen.„Was ist dein Ziel? Was erwartest du dir von der Situation? Willst du die Menschheit ausrotten? Willst du wieder Angst und Schrecken verbreiten wie vor Tausend Jahren?", stellte Gen einige Fragen, die Sukuna nur dazu brachten eine Augenbraue hochzuziehen und seinen Kopf zu schütteln.„Du machst dich lächerlich. Ohne Menschen kann auch ich nicht überleben. Das weiß selbst ich. Ich bin keiner dieser lächerlich schwachen Wichte, denen es nur nach mehr Kraft dürstet. Wer durch meine Hand stirbt, hat es auch verdient und wer unter meinem Schutz steht, der hat weder vor mir noch vor meinen Feinden etwas zu befürchten", beantwortete Sukuna die meisten der Fragen des Mannes, der aber immer noch nicht unbedingt zufrieden wirkte.Suki machte das Verhör ihres Vaters wahnsinnig. Ihr war mehr als bewusst, wie schnell Sukunas Stimmung umschlagen konnte. Sie hatte es schließlich am eigenen Leib erfahren. Nervös knetete sie die ganze Zeit über ihre Hände und ihr Blick wanderte immer wieder zwischen ihrem Vater und dem Fluch hin und her. Die einzige Person, die hier in diesem Raum vollkommen entspannt schien, war ihre Mutter. Diese konnte man aber auch wirklich schwer aus der Ruhe bringen. Bis diese Frau endgültig ihre Nerven verlor, musste schon mehr passieren, als das, was hier los war. So lag es auch hier an der Russin, die Situation im richtigen Moment zu entschärfen, indem sie zu Suki sah und ihre Tochter strahlend fragte: „Suki, du sagtest doch am Telefon, du hättest etwas aus England mitgebracht. Ich bin mir sicher, alle Anwesenden wäre wirklich erfreut, wenn du uns alles zeigen könntest!"Kurz wirkte die platinblonde Jujuzistin verwirrt, aber schnell verstand sie, was ihre Mutter damit erreichen wollte. Nastja war eben doch Diplomatin, auch wenn man das manchmal doch stark bezweifeln konnte. Auch Sukuna und Gen sahen die Russin mit einem Gemisch aus Verwirrtheit und Neugierde an, zumindest auf Gens Seite. Wie es beim Fluch aussah, konnte Suki nicht genau einschätzen. Er wusste eben zu genau, wie er sein Gedanken vor anderen verbarg.Aber letztendlich schien Anastasja ihr Ziel erreicht zu haben, denn Gen nickt nach wenigen Augenblicken zustimmend und lächelte Suki entgegen. „Ja, zeig uns mal, was du mitgebracht hast. Sicher ist dein Mitbewohner auch sehr neugierig", beim letzten Teil der Aussage konnte man den herablassenden Ton des Mittfünfzigers nicht überhören. Jedoch ignorierten Mutter und Tochter das und Suki stand von ihrem Stuhl auf: „Ich gehe jetzt alles holen." Gerade wollte die Lehrerin gehen, als ihre Mutter sie nochmal kurz aufhielt. „Suki, bring bitte den Wodka von Onkel Sasha aus meinem Koffer mit."Wenige Augenblicke später kam Suki mit einem kleinen Koffer in der einen und mit einer Flasche mit durchsichtiger Flüssigkeit in der anderen Hand zurück und setzte sich wieder hin. Nachdem ihre Mutter jedem ein Glas des Wodkas eingeschenkte und jeder sich einen genehmigt hatte, begann Suki alles zu zeigen, was sie aus England mitgebrachte. Unter den Sachen waren eine ganze Reihe von kitschigen, für Touristenorte üblichen Souvenirs und andere kleine Andenken. Besonders erfreute sich die Jujuzistin an der kleine Wackelkopf Queen, die sie sich direkt in der Nähe des Buckingham Palace gekauft hatte. Die Reaktionen auf die Miniaturausgabe der alten Frau hätten nicht weiter auseinander gehen können. Nastja legte eine ähnliche Begeisterung wie ihre Tochter an den Tag und erzählte sogleich eine kurze Anekdote aus ihrer Jugend und wie schwer es für ihre Kollegen damals war ins westliche Ausland zu gelangen. Gen wirkte für seine Verhältnisse schon äußerst ungeduldig, denn solche Massenware war nun kein ein Teil seiner Passion. Sukunas Reaktion überraschte Suki am meisten. Er betrachtete jedes Stück genau und schmunzelte sogar beim Anblick der großköpfigen alten Dame.So verbrachten Sukuna, Suki und ihre Eltern den gesamten Nachmittag damit, sich den Rest der Mitbringsel anzusehen. Speziell für ihren Vater hatte Suki eine Mumie gefunden. Die Vorbeisitzerin, eine sehr betagte, aber rüstige Dame, erzählte ihr, dass es sich dabei um eine mumifizierte Katze handelte. Für ihre Mutter hatte sie ein paar Ohrringe in einem Auktionshaus gefunden. Wunderschöne Saphire gefasst in Gold und umgeben mit kleinen Diamanten im Rosenschliff. Alles in allem ein atemberaubender Schmuck aus dem viktorianischen Zeitalter.Ganz zum Schluss entschied sich Suki, nachdem ihre Eltern beschlossen hatten ihre Geschenke wegzuräumen und danach noch etwas spazieren zu gehen, auch Sukuna eine Kleinigkeit zu geben.„Hier, es ist zwar nichts Besonderes, aber vielleicht kannst du mehr damit anfangen als ich", mit diesen Worten reicht Suki dem Fluch ein kleines Etui, indem sich eine einzelne Pfeilspitze befand. Kritisch betrachtete Sukuna die Spitzte und legte sie dann wieder zurück in das Behältnis: „Wie kommst du darauf, ich könnte mit sowas etwas anfangen?"Suki zuckte nur leicht mit den Schultern und antwortete ihm dann: „Ich hatte so ein Gefühl, dass du gut damit umgehen kannst. Zumal von ihr eine leichte Magiekraft ausgeht." Leicht zuckten die Mundwinkel des Fluches nach oben. „Dann wirst du wohl Recht haben", sagte Sukuna, bevor mitsamt des Etuis in sein Zimmer verschwand.

Cursed (SukunaxOc) (Jujutsu Kaisen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt