Verfluchte Erkenntnis

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Suki wusste, dass ihr nichts anders übrig blieb, als zu kämpfen. Auch wenn ihr Herz bei dem Gedanken allein schrie, ihre große Liebe zu töten. Ein weiteres Mal würde sie den Schmerz, den sie vor einem Jahr erlitten hatte, nicht mehr ertragen können. Die Jujuzistin wusste aber, dass es für sie schwer werden würde, sie musste aber für ihre Schüler, für ihre Kollegen und auch jeden anderen Menschen hier in Tokio durchhalten und Suguru ein für alle Mal aus dem Weg räumen.
Langsam und unauffällig versuchte sie Blondine an ihr Messer zu kommen. Während sie weiter mit dem Schamanen sprach, schritt sie kaum merklich weiter in die Richtung ihrer Waffe.
„Weißt du, was ich mich frage? Wo ist eigentlich Satoru? Der sollte hier sein, aber von ihm fehlt jede Spur. Du würdest ihm doch nichts tun, oder?", dabei sah sie dem Schwarzhaarigen so unschuldig sie konnte entgegen. Ihr Gegenüber legte seinen Kopf schief und begann verschmitzt zu grinsen. Dabei folgte er ihr unbewusst mit jedem noch so kleinen Schritt.
„Ach der, der musste sich mal etwas ausruhen. Deswegen ist unser Freund an einem Ort, an dem er seine absolute Ruhe hat", seine Stimme klang verspielt wie eh und je. Abnehmen würde die Halbrussin ihm das nicht. Gojo musste also noch irgendwo sein. Angestrengt suchten die goldenen Augen der Frau noch einmal die Umgebung ab und blieben wieder an diesem eigenartigen Würfel mit den Augen hängen.
„Hast ihn also schon entdeckt. Dort wird er so schnell nicht mehr rauskommen und unsere Pläne stören", kommentierte Suguru ihren Blick und nahm ihr die Sicht, indem er sich vor sie stellte.
Ihre Vermutung stimmte also. Es lag nun also an ihr nicht nur sich selbst, sondern auch ihren besten Freund hier heil herauszubringen. Sonst war es immer er, der sie aus solch ausweglosen Situationen rettete.
„Ich verstehe. Er sollte dir und deinen Flüchen also nicht im Wege stehen. Meinst du nicht, dass du mehr Arbeit mit den Jujuzisten haben wirst, die ihn befreien wollen, als mit ihm allein?", sie musste unter allen Umständen herausfinden, wie sie Gojo aus diesem Ding herausbekommen könnte. Vielleicht war er ja in dieser Hinsicht genauso gesprächig, wie zuvor. Auf einen Versuch konnte es die junge Frau ankommen lassen.
„Die sind alle beschäftigt. Zumal sie zu diesem Zeitpunkt einem mordlustigen Sukuna gegenüberstehen müssten. Er war sicher sehr dankbar für die zehn Finger, die wir für ihn hatten. Gestört dürften wir hier auf jeden Fall nicht werden. Auch nicht davon, dass du dein niedliches kleines Messer versuchst zu bekommen. Glaubst du allen ernstes, dass ich so dumm bin und auf deine Ablenkung hereinfalle?", er hatte sie durchschaut. Schon in der nächsten Sekunde packte der Schwarzhaarige die Kleinere am Hals und drückte sie gegen die nächste Wand.
Ein krächzendes Keuchen verließ Sukis Kehle. Damit hatte sie nicht gerechnet. Er musste von Anfang an bemerkt haben, dass sie versucht hatte etwas Zeit zu schinden. Sie dachte gerade noch, die Situation war schlimm, aber nachdem ihr Gegner erwähnt hatte, dass Sukuna noch mehr seiner Finger gefunden haben könnte, jagte es der Halbrussin einen Schauer über den Rücken. Sie konnte wirklich nur hoffen, dass er vernünftig bleiben würde und wenigstens die verschonen würde, die auf seiner Seite standen.
Mit aller Macht versuchte die Blondine Luft zu holen, jedoch lockerte sich der Griff und ihren Hals nicht Sie versuchte ihn zu treten, jedoch wich der Schamane vor ihr ohne jegliche Probleme aus.
„Dich scheint es zu beunruhigen, aber keine Sorge, durch die Hand des Fluchkönigs wirst du nicht sterben. Das allein bleibt mir vorbehalten", raunte Suguru in ihr Ohr und verstärkte den Druck um ihren Hals noch etwas mehr. Langsam verschwamm die Sicht vor der Frau und sie schloss schon mit ihrem Leben ab. Sie war nicht imstande gewesen, die zu retten, die ihr am Herzen lagen. Sie war eben immer noch zu schwach, um etwas zu bewirken. Zu schwach, um das zu tun, was ihre Pflicht war. Sie würde hier nur ein Opfer von vielen sein. Alles, was ihr blieb, war die Hoffnung, dass sich ihre Schüler besser anstellten als sie und mit der Gefahr fertig wurden, die auf sie lauerte. Bei ihr war das nicht der Fall. Die Halbrussin würde gleich das Bewusstsein verlieren und dann ohne etwas zu spüren diese Welt verlassen. Immer weiter zog sich der schwarze Rand in ihrem Blickfeld zusammen. Sie nahm immer weniger ihrer Umgebung wahr, bis sie nur noch Sugurus manisch grinsendes Gesicht zu sehen bekam.
Suki war bereits bereit, in die befreiende Ohnmacht abzudriften. Jedoch kam es anders, als sie erwartet hatte, denn auf einmal löste sich der Griff um ihren Hals und die Jujuzistin sank nach Luft schnappend an der Wand zu Boden.

Als sich ihre Sicht langsam klärte, konnte sie etwas erkennen, das ihr schon zuvor aufgefallen war. Suguru schien gerade in einem Zwiespalt mit sich selbst zu sein. Suki konnte nicht genau sagen, ob sie richtig sah, oder sie es sich einbildete, aber ihr Gegner würgte gerade sich selbst.
„Verschwinde endlich. Ich kann das nicht mehr lange!", wieder war da diese Vertrautheit. Diese wunderbare, wunderschöne Vertrautheit ohne diesen faden Beigeschmack.
„Was ...", Suki schaffte es kaum dieses einzelne Wort herauszubringen. Es blieb ihr aber keine weitere Zeit, darüber nachzudenken. Die Gelegenheit musste genutzt werden, damit sie endlich an ihr Messer kam, dann würde sie auch gegen Sugurus Flüche ankommen.
Sie rutschte ohne den Schamanen aus den Augen zulassen über den Boden zu ihrem Messer. Als sie dieses in der Hand hatte, wirkte es wie ein rettender Anker auf sie. Neue Kraft schien durch ihren Körper zu fließen. Neue Hoffnung es doch noch zu schaffen und diesen Gegner aus dem Weg zu räumen. Sie würde es schaffen, komme, was wolle.
Auch wenn es der Halbrussin schwerfiel, richtete sie es sich auf ihre immer noch wackligen Beine und trat mit neu geschöpfter Kraft ihrem Kontrahenten entgegen.
„Wie anstrengend", kam es von Suguru, der seinen Kopf erst nach links und dann nach rechts legte. Dabei knackte es laut, sodass es sogar Suki hörte. Sie wagte es kein Wort mehr dazu zu sagen. Es war nun sicher, bei dieser Person handelte es sich nicht um Suguru, sondern um jemanden, der sich scheinbar an seinem Körper bereicherte. Das würde zumindest erklären, warum man seine Leiche damals nicht gefunden hatte.
„Wer oder was bist du?", fragte die Jujuzistin und hielt ihm ihr Messer entgegen. Der Gesichtsausdruck der Halbrussin war erfüllt voller Entschlossenheit. Sie würde hier und jetzt diesem Schauspiel ein Ende setzen.
„Zu schade, dass du es herausgefunden hast. Wir hätten ganz bestimmt ein wirklich gutes Team abgegeben", die Tonlage ihres Gegners passte nicht zu dem, was er sagte. Keinerlei Bedauern war heraus zu hören. Eher Belustigung über sie und ihr Tun. „Aber, den einen Gefallen möchte ich dir tun. Mein wahrer Name ist Kenjaku, aber diesen Namen benutze ich für gewöhnlich nicht. Also wäre es nett, wenn du mich weiterhin Suguru nennen würdest", dieser Kenjaku versuchte sie zu provozieren.
Verächtlich schnaubte Suki. Für solches Gerede hatte sie nun wirklich nichts mehr übrig. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, ging sie auf ihren Kontrahenten los.


~

Die Aussage der Mädchen verwirrte Yuji vollkommen. Was hatten die denn jetzt? Warum waren die kurz davor zu heulen? Sowas konnte der Rosahaarige gerade wirklich nicht gebrauchen.
„Ja, aber ihr könnt ja für euch leben, oder nicht?", fragte der Schüler verwirrt. Er verstand nicht, wie man so leichtsinnig mit seinem Leben umgehen konnte. Seitdem das Todesurteil gegen ihn ausgesprochen wurde, hatte der Junge einen ganz anderen Blick auf das Leben und konnte somit nur schwer nachvollziehen, wie diese zwei so sein konnten.
„Du wirst das nicht verstehen. Du hast ja niemanden verloren. Du bist nicht allein auf der Welt!", schrie die Brünette ihm entgegen und konnte nur schwer die Tränen unterdrücken.
„Genau! Wir hatten nur Geto und nicht mal Sukuna kann uns helfen ihn zurückzuholen!", ergänzte dir Brünette. Daher wehte also der Wind. Natürlich war er nicht in der Lage das nachzuvollziehen, aber vielleicht konnte man ihnen ja anders helfen.
„Wenn wir Satoru helfen, dann findet der sicher auch einen Weg euch zu helfen. Bei mir hat er es schließlich auch geschafft, mein Todesurteil zu verschieben", als der angehende Jujuzist das so sagte, schweifte sein Blick kurz zu Sukuna, der immer noch mit dem Vulkankopf kämpfte. Dieser rackerte sich augenscheinlich mächtig ab und der Fluchkönig dagegen wich jedem Angriff mit Leichtigkeit aus. Dieser Kampf war alles nur nich ausgeglichen. Das war er von Anfang an nicht.
„Ihr werdet uns genauso wie jeder andere, der auf Getos Seite war wegsperren und umbringen! Das werden sie mit dir auch machen", antwortete Nanako und ging einen Schritt rückwärts von Yuji weg. Wie konnte man denn bitte so stur sein?
„Nicht mit mir! Ich versprech's euch! Kommt, wir helfen Sukuna und dann haben wir mich ein Hühnchen mit einer Flickenfresse zu rupfen", lächelnd hielt er den Mädchen eine Hand entgegen. Mimiko sah ihre Schwester unentschlossen an. Auch Nanako schien nicht wirklich etwas mit dieser Geste anzufangen zu wissen.
„Los kommt schon! Bei uns werdet ihr sicher viele Freunde finden", ein breites Lächeln lag auf dem Gesicht des Jungen. Zwischen all diesen schrecklichen Ereignissen wirkte es wie die Sonne, die sich ihren Weg zurück durch Gewitterwolken bahnte.
Zögerlich streckte die Dunkelhaarige dem Jungen eine Hand entgegen und nickte leicht. Als sie den ersten Schritt tat, tat es ihre Schwester ihr gleich und sie legten ihre Hände in die Yujis.
„Wenn einer von uns etwas passieren sollte, dann wird auch dir etwas passieren", kam es von der Brünetten, die den Jungen mit einem ernsten Blick bedachte. Dieser lachte kurz überfordert und rieb sich mit der freien Hand den Nacken.
„Selbst auf Sukunas Seite stehen Menschen, dann sollte es doch nicht so schwer sein, dass euch die Leute akzeptieren. Ihr müsst euch keine Sorgen machen. Das wird richtig cool! Vielleicht kommt ihr sogar in unsere Klasse. Nobara freut sich sicher!", brabbelte der Rosahaarige freudig drauflos.
„Seit ihr jetzt mal fertig? Ich halte den Typen schon lange genug hin! Balg, beweg deinen Arsch mit den Weibern her! Ich muss dir etwas zeigen", schrie Sukuna dem Jungen entgegen.

Cursed (SukunaxOc) (Jujutsu Kaisen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt