Verfluchte weibliche Kommunikation

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Wie es zu dieser Situation gerade kommen konnte, das konnte sich auch Yuji nicht erklären. Sie hatten besprochen, dass Nobara und Maki die Befragung der Zwillinge übernehmen würden. Aus Gründen, die sicherlich jeder irgendwie nachvollziehen konnte. Nämlich, dass Mädchen sich anderen Mädchen schneller anvertrauten. Zumindest hatte das Panda in ihrer Diskussion so vorgeschlagen. Da niemand von ihnen das bedacht hatte. dass es sich bei Nobara und Maki zwar um weibliche Personen handelte, aber diese nicht unbedingt alle Eigenschaften besaßen, die sie für ihr Vorhaben brauchten, waren sie nun hier und bereiteten ein Verhör vor, das dem aus einer amerikanischen Kriminalserie glich. Kaltweißes Licht, dass den komplett verdunkelten Raum erhellte, ein einzelner Tisch mit vier passenden Stühlen, mehr war hier nicht im Raum. Alles andere sollten sie, das hieß, Yuji, Megumi, Panda und Yuta aus dem Raum schaffen und somit die richtige Atmosphäre kreieren. Was es ihnen bringen sollte, das wusste keiner von ihnen, aber dem Feuereifer, den ihre Mitschülerinnen an den Tag legten, dem konnte sich keiner widersetzen. Sie machten also das, was ihnen aufgetragen worden war und warteten jetzt sowohl auf Maki als auch auf Nobara, die losgezogen waren, um Mimiko und Nanako zu suchen.
„Meint ihr nicht, das ist etwas über das Ziel hinausgeschossen?“, fragte nun Yuta, der sich auf dem Boben gegenüber des Raums gesetzt hatte und durch die Schiebetür schaute. Er hatte auf jeden Fall recht. Sie hatten doch eigentlich auf Einfühlsamkeit und Empathie gesetzt, aber das hier war wirklich genau das Gegenteil.
„Hätte uns das nicht vorher schon klar sein müssen?“, fragte Megumi in die Runde und bekam ein Nicken von jedem. Auch wenn die Grundidee von Panda gut war, mussten sie sich jetzt alle eingestehen, dass das hier sicherlich nicht so gut laufen würde, wie es ursprünglich schien.
Das wütende Gemecker vom anderen Ende des Ganges bestätigte die Vermutung. Sofort richtete Yuji seinen Blick in die Richtung, aus der wild keifende Frauenstimmen kamen. Es war nur Fetzen von dem, was sie sagten zu verstehen, aber das, was er verstand, reichte, um zu dem Schluss zukommen, dass es Nobara und Maki übertrieben.
„Spinnt ihr vollkommen! Lasst die Finger von uns! Wir haben euch nichts getan“, hörte er Nanako schimpfen, als sie sich weiter näherten. Maki hatte das blonde Mädchen am Oberarm gepackt und zog sie hinter sich hinterher. Nobara tat es ihr mit Mimiko gleich. Der Rosahaarige konnte im Blick seiner Mitschülerinnen erkennen, wie ernst sie es meinten.
„Maki, das geht doch etwas zu weit“, richtete Yuta das Wort an seine Freundin, die ihn daraufhin mit einem bösen Blick, der jedem anderen einen Schauer über den Rücken jagte, strafte. Allen anderen wurde bei diesem Blick anders, nur Yuta schien das ganze nicht im Geringsten zu beeindrucken. Er stand nur auf und sah Maki einfach an, sodass er ihr direkt in die Augen sehen konnte.
„Ihr wolltet, dass wir das übernehmen, also machen wir es auch auf unsere Weise!“, mischte sich die rothaarige Kugisaki ein und brachtete Mimiko in den Raum. Nur trotzig folgte diese ihrer mutmaßlichen Entführerin. Auch Maki tat es ihr gleich. Ohne die anderen Anwesenden noch einmal zu Wort kommen zu lassen und schloss die Tür hinter sich, sodass keiner der im Flur befindlichen Mitschüler etwas von dem mitbekamen, was sie in diesem Raum mit Mimiko und Nanako trieben.
„Ob das gut geht“, murmelte Yuji und könnte sich selbst dafür schelten, dass er die Zwillinge nicht einfach selbst gefragt hatte. Sie hätten sicherlich etwas verraten, wenn sie die genauen Umstände kennen würden.

Maki hatte schon heute Morgen schlechte Laune gehabt. Diese ließ sie vielleicht auch an Mimiko und Nanako aus. Dabei steckte sie auch Nobara an, aber das war ihr egal. Die Nachricht, die sie von ihrer Familie erhalten hatte, war wirklich das allerletzte. Ihre Leistung beim Shibuya Vorfall sei nicht den Erwartungen der Familie gerecht geworden und sie habe das Bild der Familie beschmutzt. Das war doch einfach lächerlich. Das Einzige, dass das Bild der Familie beschmutzte, waren diese misogynen Ärsche in ihrer Familie. Niemand sonst.
„Also, was wisst ihr über einen Fluch mit dem Namen Choso“, fragte die Grünhaarige in einem neutralen Ton. Dabei ging sie um den Tisch in der Mitte des Raumes. Die Zwillinge hatten auf der einen Seite Platz genommen und Nobara saß ihnen gegenüber. Das kühle bläuliche Licht, der Lampe neben ihnen erhellte nicht den ganzen verdunkelten Raum, sondern nur genug, um alles in der Umgebung des Tisches zu erkennen.
„Ihr glaubt doch nicht wirklich, wir sagen euch das, wenn ihr hier so einen Scheiß abzieht“, antwortete Nanako ihr genervt. Sie wollten also nicht reden. Das war schon von Anfang an klar. Sie und Nobara waren zu den Mädchen gegangen und hatten erst normal mit ihnen gesprochen, hatten sie gefragt, ob sie ihnen ein paar wichtige Informationen geben konnten, aber da sie sich dann relativ unkooperativ gezeigt hatten, blieb den Freundinnen keine Wahl und sie mussten somit andere Saiten aufziehen. Deswegen haben sie die Jungs angewiesen, diesen Raum für ein Verhör vorzubereiten.
„Und wie wir das glauben. Ihr seid nicht hier, damit ihr die Klappe haltet. Noch sind wir nett, aber das kann sich ganz schnell ändern“, sagte nun Nobara, die die Mädchen ihr gegenüber mit einem undeutbaren Blick bedachte. Trotzdem wirkten sie immer noch unbeeindruckt.
„Können wir das einfach lassen? Wir werden euch nicht sagen, wo sich Choso aufhalten könnte. Egal, was ihr hier macht“, stellte nun Mimiko klar, die sich etwas auf dem Stuhl zurücklehnte. Sie schien das alles nicht sonderlich zu beeindrucken. Auch ihre Schwester nicht. Sie würden aber reden, das war sicher.
„Nein, wir werden das nicht lassen. Ihr werdet uns sagen, wo er sich aufhält und wie er aussieht“, ließ Maki nicht locker. Dabei knallte sie ein Buch auf den Tisch, das sie hier auf dem zurückgebliebenen Lehrertisch genommen hatte. Alle anderen zuckten wegen des plötzlichen lauten Geräusches zusammen, auch Nobara, die ihr einen bösen Blick zuwarf.
„Ich dachte, ich bin die Böse!“, beschwerte sich die Rothaarige und sah ihre Freundin dabei giftig an. Sie hatten sich doch schon geeinigt, bevor sie Mimiko und Nanako hier hergeholt hatten. Maki sollte die böse sein und Nobara die gute. Guter Cop, böser Cop, führte doch immer ans Ziel. Einer musste dabei etwas netter sein als der Andere. Andernfalls würde es nicht klappen.
„Nein, ich bin die Böse und du die Gute“, stellte Maki klar, dass die Zwillinge die Diskussion mitbekamen, blendete die Zenin vollkommen aus.
„Ihr habt sie doch nicht mehr alle!“, sagte Nanako und stand genervt auf. Dabei nahm sie die Hand ihrer Schwester. Maki wollte sie zwar an der Schulter packen und aufhalten, aber die Blonde schlug einfach die Hand der Grünhaarigen weg.

Cursed (SukunaxOc) (Jujutsu Kaisen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt