Verfluchter Alltag

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Der Rest des gestrigen Tages verlief relativ ruhig. Davon abgesehen, dass sich Gojo am Abend noch telefonisch nach dem Verlauf der Mission erkundigt hatte. Natürlich empfand dieser die Tatsache, dass Sukuna ihr Zielobjekt kannte, viel interessanter als den Sachverhalt, dass Megumi ohne ihre Hilfe beinahe das nächste Opfer dieses notgeilen Fluches geworden wäre. Das einzige, was der Weißhaarige dazu zu sagte war, wie toll es doch wäre, wenn er sich endlich die Hörner abstoßen würde. Selbst jetzt nach einer ordentlichen Mütze Schlaf wurde sie nicht darüber fertig. Im inneren steckte Satoru wohl immer noch in seiner Pubertät fest. Anders konnte sich die Halbrussin diesen Kommentar nicht erklären.
Laut gähnend streckte sie sich und beschloss nach einem kurzen Blick auf den Wecker, der acht Uhr anzeigte, so langsam aufzustehen und sich für den Tag fertig zu machen. Heute stand einiges an wie der Wohnungsputz, ihr wöchentlicher Einkauf und den Bericht der Mission hatte sie auch noch nicht angefangen. Dieser Tag dürfte also besonders anstrengend werden, weil die Blondine das alles  nicht allein machen konnte, sondern Sukuna musste natürlich überall mit hin und eines wusste die junge Frau sofort, das würde auslaugender werden, als zehn Sonderrang Rachegeister mit einem Mal zu bezwingen. Aber bevor sie sich weiter Gedanken über den Verlauf des heutigen Tages machte, sollte sie erstmal unter die warme Dusche springen um frisch und wach in den neuen Tag zu starten.

Kaum fünf Minuten später wurde der Jujuzistin auch ein Strich durch die Rechnung gemacht. Als Suki die Tür zum Badezimmer öffnete, kam ihr ein riesiger Schwall heißen Wasserdampfes entgegen. Würde sie es nicht besser wissen, würde die Frau glauben, hier befände sich eine Dampfsauna. Jedoch gab es eine solche weder hier im Wohngebäude und schon gar nicht in der Wohnung. Als sich der Dampf gelichtete hatte, wurde der Blick zur Badewanne unter dem Fenster frei. Dort saß allen Ernstes Sukuna mit geschlossenen Augen. Allein der Raumtemperatur nach zu urteilen, musste er in beinahe kochendem Wasser sitzen. Das war Suki aber herzlich egal, denn sie wollte jetzt duschen und da hatte er hier zu verschwinden. Wer wusste denn schon, wie lange er in der Wanne saß. „Ich will duschen, also raus hier“, bei jemandem wie Sukuna konnte sie nicht einfach um den heißen Brei reden. Die Magiemeisterin musste auf jeden Fall sofort zum Punkt kommen und einen Ton anschlagen, der keinen Widerspruch zuließ. Der Fluch drehte leicht den Kopf zur Magiemeisterin und sah sie gelangweilt an: „Dann mach doch. Ich werde ganz bestimmt nicht gehen nur, weil du deinen widerwärtigen menschlichen Gestank von deinem Körper waschen musst.“
Wie Suki diese ekelhafte erniedrigende Art bei Männern doch hasste. Das Universum musste sie wirklich etwas gegen sie haben, ihr immer wieder solche Exemplare der männlichen Spezies aufzudrücken. Genervt stöhnte Suki und ging auf die Badewanne zu, wo sie einfach den Knopf für den Stöpsel betätigte. Ihr Blick lag böse auf dem Fluch, dieser jedoch schlug die Hand der Jujuzistin einfach weg, drückte den Stöpsel wieder rein und ließ heißes Wasser dazu.
„Das hier ist meine Wohnung und hier gelten meine Regeln! Ich will jetzt in Ruhe duschen, also verlässt du das Bad!“, entgegnete sie ihm noch etwas nachdrücklicher und schritt dann zur Dusche, um zu schauen, ob auch alles dort stand, was sie brauchen würde. „Bist du echt so verklemmt? Ich habe in meinem Leben schon genug nackte Frauen gesehen. Da macht eine mehr oder weniger auch nichts mehr aus“, sagte er gelangweilt und ließ sich tiefer ins Wasser sinken. „Ach und solange du noch trocken bist, kannst du mir einen Sake holen. Es ist schon schlimm genug, dass du hier keinen hast“, beschwerte er sich dann auch noch.
Knallrot manifestierte sich Wut in ihrem Gesicht. Was nahm sich dieser elende Bastard raus. Das war ihre Wohnung und dieser ekelhafte Fluch benahm sich als wäre er hier der Herrscher über alles. „Dann beweg deinen verdammten Arsch allein, wenn du dich am frühen Morgen schon besaufen willst! Ich gehe ganz sicher nicht für dich“, schrie sie ihm schon beinahe entgegen. Den gewünschten Effekt hatte dieser Wutausbruch jedoch nicht auf den Fluch. Dieser begann nämlich nur zu lachen. „Als würde mir ein Schlückchen Sake so viel anhaben wie euch Menschen. Das ist doch lächerlich“, kam es noch von dem Rosahaarigen, bevor er kurz untertauchte und danach sofort wieder auftauchte. Kurz verlor sich Suki darin, die Wassertropfen, die sich von seinen Haarspitzen lösten, zu betrachten, jedoch fing sich die Halbrussin schnell wieder und verschränkte die Arme vor ihrer Brust: „Ist mir scheiß egal. Ich dusche jetzt egal was du machst! Ich lass mich doch von niemandem wie dir in meinem Leben einschränken. So weit kommt es noch. Wegen eines Mannes, nein wegen eines schäbigen Fluches, werde ich niemals auf etwas verzichten. Schon gar nicht auf eine Dusche!“ Mit diesen Worten zog sie sich einfach vor Sukunas Nase das Nachthemd aus und schaltete das Wasser ein, dabei musste sie feststellen, dass es doch nicht so eine gute Idee war sich auszuziehen, bevor das Wasser warm geworden war. Leicht schielte sie mit ihren goldenen Augen zu Sukuna rüber, der sie tatsächlich keines Blickes würdigte. Seufzend stieg sie dann letztendlich unter die Dusche und beachtete Sukuna nicht weiter. Genau aus diesem Grund bemerkte die Jujuzistin nicht, wie der Fluch in der Zwischenzeit das Bad verließ.

Cursed (SukunaxOc) (Jujutsu Kaisen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt