Verflucht Abwesend

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Es war vollkommen dunkel um sie herum. Spüren konnte Suki auch nichts. Sie wusste nicht, ob sie nun noch am Leben war, oder es nicht geschafft hatte. Das einzige, an das sie sich erinnern konnte war, dass sie es irgendwie geschafft hatte an Geto heranzukommen und versucht hatte, ihm das Messer in das Herz zu rammen. Danach hatte sie keinerlei Erinnerungen. Seitdem saß sie seit gefühlten Tagen in dieser schwarzen Leere und nichts passierte. Sie war mit ihren eigenen Gedanken allein gelassen und wusste nicht, was als Nächstes passieren würde. Würde als Nächstes ein gleißendes Licht kommen und sie ins Jenseits geleiten oder vielleicht riss auch der Boden auf und sie würde in das Feuer der Hölle fallen? Oder sie würde hier auf ewig ihr Dasein gequält von ihren eigenen Gedanken fristen. Nichts also als schlechte Aussichten, denn Suki konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, das überlebt zu haben. Sie hoffte nur inständig, dass alle anderen es wenigstes halbwegs unbeschadet geschafft hatten. Sie könnte es sich nicht verzeihen, wenn auch nur einer ihrer Schüler den Tod gefunden hätte. Sie würde es aber nie herausfinden, das wusste die Halbrussin. Alles, was ihr blieb, war hoffen.

„Ist sie immer noch nicht wach? Bist du so nutzlos oder tust du nur so?“, Suki kannte diese Stimme. Es konnte aber nicht sein, dass er auch hier war. Als würde er so schnell draufgehen, kaum, dass er wieder frei war. Aber wenn er nicht hier war, wie konnte sie dann seine Stimme hören? Bis eben war doch noch alles still, bis auf ihre widerhallenden Gedanken.
„Du warst derjenige, der sagte, ihr würde körperlich nichts fehlen! Ich habe das nur bestätigt! Ich weiß selbst nicht, wieso sie nicht aufwacht“, da war noch eine zweite Stimme, dieses Mal eine weibliche. War Shoko etwa auch? Das konnte doch genauso wenig sein. Sie war nicht direkt am Kampfgeschehen beteiligt. Wie sollte sie also gestorben sein? Suki konnte es sich einfach nicht erklären.
„Halt einfach deinen Mund, Weib. Sind hier nicht noch andere Menschen, denen du auf die Nerven gehen kannst?“, wieder hörte sie ihn. Er klang wirklich wenig erfreut. Man konnte wirklich Angst um Shoko bekommen. Wenn sie doch noch raus aus dieser Dunkelheit kommen würde.
„Dann mach halt, was du willst. Sie wird aber nicht aufwachen, nur weil du sie böse anstarrst“, kam es von Shoko, als Suki einen Augenblick später nur eine Tür zugehen hörte und die Stimmen, bis auf wütendes Gemurmel von Sukuna, nicht mehr zu hören war.

Sukuna machte es wahnsinnig. Seit er das Weib dort in der U-Bahnstation gefunden hatte, gab sie keinen Ton von sich und bewegt, hatte sie sich auch nicht. Sowohl er als auch die zu nichts brauchbare Ärztin konnten ohne Zweifel feststellen, dass die Jujuzistin eigentlich aufwachen müsste, aber sie tat es nun den zweiten Tag nicht. Zumal sie sich dabei auch keinen Millimeter bewegte. Zuerst dachte er daran, dass es die Nachwirkungen des Kampfes sein konnten. Er hatte alles ganz genau von Uraume gehört. Es musste zwar ein Fluch dagewesen sein, der die Frau daran gehindert hatte sich zu bewegen, aber dass es seine Nachwirkungen waren, das würde er sofort ausschließen. Sie konnte sich sofort, nachdem sein Untergebener den Fluch vernichtet hatte, ohne jegliche Einschränkungen weiter bewegen.
Ein Knurren entwich seiner Kehle. Er konnte es absolut nicht leiden, wenn etwas nicht so lief, wie er es sich vorstellte. Normalerweise funktionierte alles, wie der Fluchkönig es plante, aber das war ein Zwischenfall, den er nicht beeinflussen konnte. Entweder, sie wachte nun langsam auf, oder sie würde wohl früher oder später sterben.

~

„Wo ist Gojo nun hin? Müsste nicht irgendjemand etwas während der Aufräumarbeiten gefunden haben!“, kam es nachdenklich von Megumi, der zusammen mit seinen Mitschülern und den zwei Schamaninnen, die Sukuna aufgelesen hatte, an einem Tisch saß und sie diskutierten angestrengt über den Verbleib des Sonderrangmagiemeisters.
„Das fragen wir uns alle, aber der Aufräumtrupp hat nichts gefunden“, kam es nüchtern von Maki. Nachdenklich sah sie in die Runde. Alle Schüler wirkten sehr nachdenklich, das, was ihnen dort in Shibuya passiert war, setzte ihnen allen zu, auch wenn sie es nicht unbedingt zeigten.
„Wir haben euch doch gesagt, dass es irgendwie ein Würfel sein muss. Dieser Typ, der in Meister Geto drin steckte, hatte einmal etwas davon erwähnt“, mischte sich jetzt auch Nanako ein, die etwas auf ihrem Handy eingab und dann den anderen zeigte.
Auf dem Display konnte man einen Würfel, übersät mit Augen, erkennen. Neugierig sahen alle Schüler auf das Telefon. Der Erste, der sich dazu zu Wort meldete, war Yuji: „Das sieht ekelhaft aus! Das kann man doch gar nicht übersehen. Kann es sein, dass das jemand einfach aus Unwissenheit mitgenommen hat?“
Megumi konnte seinem Klassenkameraden da nur zustimmen. Sowas übersieht man nicht einfach. Zumal nicht einmal sicher ist, ob Nicht-Magiemeister diesen Gegenstand überhaupt sehen konnten. Sie wussten, im Grunde genommen einfach gar nichts. Ihnen konnte eigentlich nur Suki etwas sagen, aber die rührte sich seit zwei Tagen nicht.
„Das können wir auch nicht mit Sicherheit sagen, zumal es sicher auch nicht einfach werden wird, ihn da wieder herauszubekommen“, stellte Megumi fest und bekam auch reihum Zustimmung.
„Und was können wir jetzt tun? Wir können hier ja nicht einfach herumsitzen und warten“, sagte nun Nobara, die sich nebenbei an ihrer Augenklappe zupfte, die sie nun wohl immer tragen musste.
„Wir könnten ja noch einmal hin und selbst nachschauen. Vielleicht finden wir ja etwas“, schlug nun Panda vor. So könnten sie die Sache wirklich angehen. Sie mussten nur aufpassen, dass sie nicht dabei erwischt wurden. Der Blick des Schwarzhaarigen, glitt zu Mimiko und Nanako, die wieder mehr mit sich selbst, als mit dem Gespräch beschäftigt waren.
„Kommt ihr auch mit? Je mehr Ausschau halten, desto höher stehen unsere Chancen etwas zu finden, wenn es auch nur ein kleiner Hinweis ist“, versuchte Megumi die Mädchen dazu zu bringen, mit ihnen zu kommen, diese jedoch schüttelten nur den Kopf, ehe Mimiko mit müder und verschlafener Stimme antwortete: „Wir warten hier nur darauf, dass diese Suki aufwacht. Dort sollten wir hin, wenn einmal etwas passiert. Wir haben kein Interesse daran, euren komischen Lehrer zu finden. Wir wollen erst einmal mit dieser Frau reden.“
Sie wichen also immer noch nicht von ihrem Standpunkt ab. Zumal die einzigen, mit denen sie wirklich ein vernüftiges Gespräch führten, Sukuna und Yuji waren.
„Dann bleibt ihr eben hier. Wir werden uns jetzt umschauen gehen“, kam es nun von Maki, die dann zu Nobara sah und ihr leicht zulächelte, „Du bleibst dann bei ihnen. Du solltest dich mit deinen Verletzungen noch etwas ausruhen. Sicherlich tut es der Heilung nicht gut, wenn du dich jetzt überanstrengst.“
Megumi zuckte zusammen, als die Rothaarige einfach mit der Hand auf den Holztisch schlug. Mit einer solchen Reaktion hatte wohl keiner der Anwesenden gerechnet, denn eigentlich war es doch logisch, dass die Person, die am meisten verletzt wurde, hier blieb.
„Warum ich? Kann nicht Panda hier bleiben oder besser noch Yuji“, dabei zeigte das Mädchen auf den rosahaarigen Jungen, der sie nur verwirrt ansah und erstmal den Reis, den er gerade kaute, herunterschluckte.
„Warum ich? Ich will Gojo suchen!“, beschwerte sich der angehende Jujuzist und verschränkte die Arme vor seiner Brust. Der Fushiguro konnte ein Schnauben nicht unterdrücken. Warum konnten sich diese Beiden einfach nie einig werden.
„Dann bleibt ihr einfach beide mit ihnen hier und gut ist“, beendete Panda die Diskussion und stand von seinem Stuhl auf. Alle anderen bis auf Nobara und Yuji nickten zustimmend und standen auf. Auch der Fushiguro warf den Zurückgebliebenen nur noch einen kurzen Blick zu und verschwand dann auch mit den Zweitklässlern.

Cursed (SukunaxOc) (Jujutsu Kaisen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt