Verfluchte Hilfe

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Unten im Foyer angekommen, setzte sich Nobara auf eine der sich dort befindenden Plastikbänke und atmete schwer aus: „Warum haben wir uns hier überhaupt so beeilt? Es ist doch sowieso noch keiner hier.“ Sie sah zu Nanami, der zur Treppe ging: „Ich gehe nach oben und hole die Beiden. Du bleibst hier und wartest.“ Mit diesen Worten ging Nanami und ließ die Schülerin zurück. Sie legte ihren Kopf in den Nacken und schloss kurz die Augen. Sie waren jetzt schon mehre Stunden hier und durchsuchten wirklich jeden noch so kleinen und versteckten Winkel dieses Gebäudes. Nichts hatten sie und ihr Partner gefunden und so wie es momentan aussah, hatten bis jetzt auch die anderen beiden Paarungen nicht den gewünschten Erfolg gehabt.
Schritte, die von der sich ihr gegenüber befindenden Treppe, auf der anderen Seite, herunter schallten, ließen die junge Frau aufschauen. Die Rothaarige nahm sofort eine versteifte Haltung an und schärfte all ihre Sinne. Das konnte doch nicht wahr sein. Gerade jetzt, wo die Hoffnung in ihr aufkeimte, dieser Fluch hätte von allein die Biege gemacht, musste jemand oder etwas diese Treppen herunterkommen. Der Hammer an ihrem Gürtel fand den Weg in ihre Hand und mit der anderen bewaffnete sie sich mit einer handvoll Nägel. Ihr ganzer Körper nahm eine kampfbereite Haltung ein. Jeder Muskel wurde angespannt und war bereit, innerhalb von Sekunden zu reagieren. In leicht nach unten gebeugter Haltung bahnte sich die angehende Jujuzistin den Weg von Sitzreihe zu Sitzreihe und verließ dabei nur für aller kürzeste Zeit den Schutz der Rückenlehnen. Je näher sie den dem Treppenaufgang kam, desto lauter und klarer wurden auch die Schritte. Nun konnte sie auch feststellen, dass es sich um mehr als ein Wesen handeln musste. Mit Sicherheit konnte sie sagen, dass es sich um mindestens zwei Individuen handeln musste, vielleicht sogar drei. Genau zu identifizieren, gestaltete sich als schwierig. Mit einer geschmeidigen Bewegung hechtete Nobara links neben die Tür und drückte sich mit dem Rücken gegen die Wand. Ihren Atem fuhr sie bis auf ein Minimum herunter und kurze Zeit später verlangsamte sich auch ihr Puls. Mit jeder vergehenden Sekunden wurden die Schritte lauter und die Schülerin bereitete sich geistig auf einen Kampf vor, den sie allein wahrscheinlich nicht gewinnen konnte. Sie musste wohl oder übel auf das Überraschungsmoment setzen, das war die einzige Chance gegen mehr als einen Gegner anzukommen. Als ihre Opfer unten angekommen waren, machte sie einen Satz zum Türrahmen und hämmerte zwei Nägel in Richtung des beinahe zwei Meter großen Wesens in der Mitte. Treffsicher flogen die Nägel direkt auf die Brust ihres Kontrahenten zu, fielen aber kurz bevor sie ihr Ziel erreichen konnten, mit einem Klirren zu Boden. Nobara wusste, dass es jetzt für sie zu spät war, sie musste fliehen. Geistesgegenwärtig drehte sie sich um und wollte gerade loslaufen, als sich eine Hand auf ihre Schulter legte und sie am Rennen hinderte.
„Aber aber. Ich habe zwar schon gehört, dass Schüler Attentate auf ihre Lehrer ausüben, aber ich habe wirklich gedacht, du hättest mich gern Nobaralein“ Als sie die Stimme hörte, blinzelte die Rothaarige einige Male, um zu realisieren, dass es sich bei den Individuen nicht um Flüche handelte, sondern einfach nur ihren Lehrer. Mit einer ruckartigen Bewegung drehte sie sich um und funkelte den um einiges größeren Mann an. „Bist du von allen guten Geistern verlassen? Wie kannst du mir hier solche Angst machen? Du wusstest sicher, dass ich hier unten bin!“, während die Schülerin so aufgebracht mit Satotru schimpfte, blendete sie die anderen beiden vollkommen aus. Die Angespanntheit über den gesamten Aufenthalt hinweg entlud sich nun gänzlich gegen den Weißhaarigen. Dieser jedoch behielt nur sein unerschütterliches Grinsen bei und wuschelte seiner Schülerin durch die kurzen Haare. „Beruhige dich Nobara. Wäre ich der Fluch gewesen, hättest du mich ganz sicher erwischt. Dein Pech war eben nur, dass ich der Beste, der Besten bin“, nichts in dieser Aussage schaffte es auch nur ansatzweise zu beruhigen, ganz im Gegenteil. Die Wut loderte nur noch mehr in ihr auf. Dieses übermäßige Selbstbewusstsein gepaart mit der alles übertreffenden Überheblichkeit, die der Jujuzist ohne Ausnahme an den Tag legte, ließen die Schülerin den innigen Wunsch verspüren, ihrem Lehrer persönlich einen rostigen Nagel durch die Schädeldecke zu jagen. Allein diese Idee war dafür verantwortlich, dass ihre Mundwinkel leicht nach oben zuckten. Doch die noch sehr junge Erinnerung an die metallisch klirrend zu Boden fallenden Nägel verschleierten ihr die gerade gehobene Laune. Schnaubend drehte sich die Rothaarige von Gojo weg und bringt einige Schritte Abstand zwischen sich und den älteren Magiemeister, dabei verschränkte sie die Arme vor der Brust. „Warum seid ihr eigentlich jetzt erst hier unten? Habt ihr oben so viel zu tun oder was?“, fragte sie nun mit leicht genervter Stimme. Anders als sie jedoch erwartete, bekam sie nicht von ihrem weißhaarigen Meister ihre Antwort, sondern jemand trat mit einigen Schritte neben sie. Aus dem Augenwinkel konnte sie erkennen, dass diese Person die Hände lässig in seinen Hosentaschen vergraben hatte. Es konnte sich hierbei einzig und allein um Megumi handeln, da er mit Gojo unterwegs war. „Wir haben oben nichts gefunden, aber Nanami klärte uns schon über eure Funde auf. Uns bleibt jetzt also nur noch der Keller. Da aber Suki und Yuji noch nicht wieder hier sind, denke ich, dass sie mit dem Keller noch nicht durch sind“, erklärte ihr der ihr schwarzhaariger Mitschüler Nobara. „Ich hoffe einfach nur, dass Yuji und Suki nicht in eine brenzlige Situation geraten. Ich habe keine Lust, wieder um diesen Trottel zu trauern“, verlieh die junge Frau ihren Bedenken Ausdruck. Auch wenn sie es nicht gern zugab, aber dieser rosahaarige Typ, war ihr als Klassenkamerad und Freund wirklich ans Herz gewachsen. „Glaubst du etwa, ich habe da Lust drauf? Ich habe auch Gojo gegenüber ähnliche Bedenken geäußert, aber er hat es mehr abgetan als ernst genommen. Er glaubte wohl, Sukuna hätte Interesse an Suki. Das ist doch wohl bedenklicher, als wäre sie ihm egal“, führte er an. Nun gesellte sich auch Nanami zu den beiden Schülern und mischte sich in ihr Gespräch ein: „Allein, dass die beiden im Keller sind, war die schlechteste Entscheidung, die Satoru hätte treffen können. Hier oben wäre jeder Fluch ihr unterlegen gewesen. Selbst Sukuna hätte sie hier gut in Schach halten können, aber da unten? Ich glaube eher weniger, dass sie dort etwas mit ihrer Technik anfangen kann. Spiegel sind dort sicher nicht unbedingt vorhanden. Sollte der Fluch ihr im Nahkampf überlegen sein, sehe ich keine guten Chancen für sie.“ Ein fassungsloser Ausdruck hielt in den Gesichtern der Schüler Einzug. Ihre Blicke richteten sich zeitgleich auf den verantwortlichen Lehrer und brachten ihm unisono entgegen: „Bist du bescheuert?“
Der Weißhaarige blinzelte einige Male verwirrt hinter seiner Augenbinde, winkte dann aber nur ab. In seiner gewohnt lockeren Art ging er auf seinen blonden Kollegen zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter: „Nanami macht sich viel zu viele Sorgen. Suki kommt ganz wunderbar ohne Spiegel aus, das solltest du doch ganz genau wissen. Ich kann mich noch recht gut an das Veilchen erinnern, dass sie dir als ihr in der Elften wart verpasst hat.“ Auf den Einwand seines Älteren Kollegen seufzte Kento nur genervt und verschränkte die Arme vor der Brust. „Dein Beispiel ist absolut fern der Realität. So wie ich dich kenne, willst du doch nur irgendwas herausfinden. Die Frage ist nur, was. Außerdem bist du verant-“, weiter kam der Blonde nicht, denn das gesamte Gebäude wurde von einer enormen Erschütterung heimgesucht. Von den Wänden und der Decke bröckelte Farbe herunter und die Fliesen am Boden bekamen Risse. Die gesamte Aufmerksamkeit der anwesenden Magiemeister fokussierte sich nun darauf, was eben geschehen sein musste. „Wir sollten so schnell wie möglich runter!“, gab Nanami zu verstehen und riss somit die Führung der Gruppe an sich und ging zielstrebig zur Treppe, die nach unten führte und drehte sich um: „Ich gehe als erster, dann ihr beiden Schüler und zu Schluss Satoru.“ Megumi und Nobara führten die Anweisung mit einem nickend aus und folgten Nanami pflichtbewusst. Gojo hingegen steckte nur die Hände in die Hosentaschen und zuckte mit den Schultern: „Ein bisschen kommt Sukilein auch noch ohne uns aus“

Cursed (SukunaxOc) (Jujutsu Kaisen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt