Verfluchte riesen Lüge

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Der nächste Morgen kam für Suki schneller als sie sich erhofft hatte, wenn man es genau nahm, dann hätte der Morgen auch getrost wegbleiben können. So müsste sie sich wenigsten nicht weiter mit ihrem neuen Problem außeinandersetzen. Ein lautes Rumpeln riss die Blondine aus ihrem äußerst wichtigen Schlaf. Wie wichtig es war, genug zu schlafen, hatte ihre russische Mutter der Jujuzistin schon als kleines Kind mit wirklich kreativen, mehr oder weniger verstörend traumatisierenden Szenarien klargemacht. Wenn Suki als Kind nicht schlafen wollte, erzählte ihre Mutter ihr, dass sie dann zu Babajaga, der scheußlichen Hexe mit dem Hühnerhaus aus den russischen Märchen, werden würde und so wollte schließlich niemand etwas mit ihr zu tun haben wollen. Dabei sollte es jedoch nicht bleiben. Andere Geschichten von Monstern, die Kinder holen, welche in der Nacht zu lange durch das Haus liefen, um diese dann zu verspeisen, waren in Sukis Elternhaus Standard. Ob es sich dabei um pädagogisch wertvolle Erziehungsmethoden handelte, mochte sie junge Frau zu bezweifeln, jedoch hatte es ihren Eltern weitestgehend ruhige Nächte verschafft. Vielleicht sollte Suki ähnliche Methoden anwenden, um Sukuna zu zähmen, dann konnte sie sicher durchschlafen.
Die Magiemeisterin schwang also die Beine aus dem Bett und stand auf. Dem Fluch hatte sie das Zimmer gegenüber dem ihren zugeteilt. So fiel ihr auch die weit offenstehende Tür auf der anderen Seite auf. Hier oben brannte nirgendwo Licht, also schaltete es Suki an und ging die Treppe herunter. Auch in der unteren Etage der Wohnung herrschte Dunkelheit. Konnte der Fluch im Dunkeln sehen? Kurz schüttelte die Halbrussin den Kopf. Nein, Flüche konnten sicher alle im Dunklen sehen oder zumindest auf eine andere Weise ihre Umgebung wahrnehmen. Fast lautlos tapste sie den Flur entlang und drückte dann den Lichtschalter neben der Küchentür. Genaustens nahm sie den Raum in Augenschein. Im ersten Moment schien das Zimmer noch so, wie sie es vor einigen Stunden hinterlassen hatte. Jedoch fiel ihr nach einiger Zeit auf, dass eine Pfanne auf dem Boden lag und auch irgendeine Plastikverpackung auf dem Tisch. Seufzend machte sie das Licht wieder aus und ging weiter den Flur hinunter bis zu ihrem Wohnzimmer. Auch hier schaltete sie das Licht an. Mit dem, was Suki dort sah, hatte sie nicht gerechnet. Dort stand der rosahaarige Fluch und schaute sich ihre Bücher an. „Du liest“, kam es ungläubig von Suki. Die Tatsache, dass er hier noch dazu im Dunkeln ihre Bücher studierte, übersah die Blondine wissentlich, denn das empfand sie als weit weniger verwunderlich, als einen sich für Literatur interessierenden Fluch. Zum ersten Mal in dieser Nacht traf der Blick des Fluches Suki. Missverständnis lag in seinen roten Augen und sein Mund war leicht verzogen. „Was denkst du bitte? Als wäre ich so ein minderbemitteltes Wesen wie die anderen da draußen“, sagte er schnaubend und ging mit dem Buch wie selbstverständlich auf das Sofa zu. Der Rosahaarige ließ sich darauf nieder und legte die Beine hoch. Lässig lehnte er sich an die Rückenlehne und widmete sich wieder der Literatur. „Woher soll ich das bitte wissen? Für mich ist es verwunderlich, dass du überhaupt lesen kannst und außerdem, solltest du vielleicht fragen bevor du dich an meinen Sachen vergreifst“, entgegnete die Halbrussin wütend durch seine Arroganz. Ihr Blick bohrte sich glühend in Sukuna. Wie sehr es Suki hasste, wenn jemand ihre Sachen anfasste. Man konnte doch wenigstens fragen. Mehr verlangte sie nicht.
Mit hochgezogener Augenbraue schenkte der Fluch seine Aufmerksamkeit wieder der Jujuzistin: „Jetzt weißt du, dass ich hervorragend lesen kann und auch, dass ich in Zukunft das lesen werde, was ich finde. Und du solltest dir vielleicht etwas anderes anziehen, als die Frauen in den Filmen, zu denen sich der Bengel erleichtert.“ Eine Sekunde, zwei Sekunden und auch drei Sekunden vergingen bis Suki realisierte auf was Sukuna da anspielte. Unauffällig schielte sie an sich herunter, um sich zu vergewissern, was sie gerade an ihrem Leib trug. Das schwarze, seidene Nachthemd ging ihr gerade einmal bis knapp über den Po. Der untere Saum wurde mit einer Spitzenbordüre in der gleichen Farbe verziert, genauso wie im Bereich ihres Rückens und Dekolletees. Aber was hatte dieses einfache Kleidungsstück mit Yuji zu tun? Was konnte er sich… In der nächsten Sekunde fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. „Du vergleichst mich doch jetzt nicht ernsthaft mit einer Pornodarstellerin! Das ist eine bodenlose Frechheit! Ich habe ja wohl tausendmal mehr Klasse“, empörte sich die Lehrerin und sah den Fluch böse an. Dieser seinerseits besah sie nochmal genau von oben bis unten und ging auf ihre Aussage ein: „Ich muss zugeben, dein Körper ist weitaus ansprechender, als der dieser Huren. Jedoch sind am Ende alle Frauen zu jeder Zeit gleich. Sie geben sich immer den Stärksten und Mächtigsten hin, genau wie du. Oder liege ich da falsch? Dem Gojo stehst du auch bereitwillig zur Verfügung.“
Das war zu viel, eindeutig zu viel. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten und energischen Schrittes ging Suki auf den Fluch zu. Die goldenen Augen waren zu Schlitzen verengt und sie fixierte das viel zu perfekte Gesicht Sukunas. An seinem Äußeren musste dringend etwas getan werden, also holte die Blondine aus und wollte ihm direkt ins Gesicht schlagen. Sie spürte schon das aufflammende Gefühl der Genugtuung durch ihren Körper strömen. Jedoch wurde ihre Hand kurz vor seinem Gesicht abgefangen. Dreckig grinste dieses bösartige Wesen die Jujuzistin an: „Zu langsam, kleine Magiemeisterin. Du wirst wohl noch ein bisschen üben müssen.“ Mit diesen Worten entließ er Sukis Hand wieder. Am liebsten würde sie diesen Typen einfach aus dem Fenster schmeißen, jedoch stand dazu erstmal noch einiges an Training auf dem Plan. Ein strategischer Rückzug war wohl angesagt. „Ich gehe mich nochmal hinlegen, entferne das Chaos in der Küche bis ich wieder hier unten bin“, sie ging gar nicht weiter auf das, was Sukuna gesagt hatte ein. Es brachte ihr doch sowieso nichts, hier weiter zu diskutieren. Dann ging sie zur Tür und schaltete das Licht wieder aus. Bevor sie wieder hochging, drehte sie sich nochmal um: „Ach und übrigens Atsushi Itadori wird sich morgen die Schule seine Cousins ansehen und sich den anderen Schülern und Lehrern vorstellen.“ Mit diesen Worten begab sie sich wieder in ihr Schlafzimmer und versuchte die letzten Stunden bevor sie wieder aufstehen musste noch etwas schlaf zu bekommen.

Cursed (SukunaxOc) (Jujutsu Kaisen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt