Kapitel 18

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Ich lege den Schuhkarton mit allen Briefen, die ich je erhalten habe, zurück unter mein Bett, ziehe die Decke darüber und springe auf meine Matratze. Der Brief, den ich heute Morgen bekommen habe, war genauso liebevoll und romantisch wie alle anderen, und natürlich konnte ich mir ein Lächeln nicht verkneifen. Das und die Tatsache, dass heute Freitag ist, zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht.

Bruce hebt den Kopf, als das Bett wackelt, und schnaubt verärgert, als ich auf das Bett springe und es zum Rütteln bringe, aber ich rolle nur mit den Augen.

"Tut mir leid, dass ich dich störe, indem ich mich auf mein eigenes Bett setze.", murmle ich, und er sieht mich mit zusammengekniffenen Augen an.

Angel schmiegt sich enger an ihn und er richtet seine Aufmerksamkeit auf sie. Ich kichere und ziehe mein Handy heraus, immer noch im Rausch vom Lesen einiger meiner Liebesbriefe.

Natürlich frage ich mich immer, wer es ist, und mit meiner neu entdeckten Beziehung zu Noah und Hayden ... schwirren mir manchmal ihre Namen im Kopf herum - was ja auch zu vermuten ist.

Noah scheint ein wahrscheinlicher Kandidat zu sein, aber er scheint nicht einmal zu wissen, dass ich Liebesbriefe bekomme. Entweder kann er also wirklich gut schauspielern oder er weiß wirklich nichts von ihnen.

Hayden hingegen ist so selbstbewusst, dass ich es nicht sagen kann.

Ich höre ein Klopfen an meiner Tür und eine Sekunde später kommt mein Vater mit einem freundlichen Lächeln herein.

"Hallo, mein Schatz", sagt er und setzt sich auf mein Bett.

Bruce krabbelt zu ihm rüber und legt seinen Kopf auf den Schoß meines Vaters, wobei seine Hundeaugen die strenge Haltung meines Vaters durchbrechen.

"Hey Dad, was gibt's?", frage ich und schlage meine Beine übereinander.

Er fängt an, mit Bruce' Ohren zu spielen, und ich lache, als Bruce sein Gesicht verzieht und seinen Kopf schüttelt, damit sie wieder so werden wie vorher.

"Deine Mutter und ich gehen heute Abend aus. Ich gehe mit ihr in die Stadt und wir werden erst morgen wieder zurück sein. Ist es für dich in Ordnung, hier allein zu bleiben, oder möchtest du, dass deine Großmutter vorbeikommt?", fragt er und blickt mich besorgt an.

Meine Augenbrauen schießen überrascht in die Höhe. "Du und Mum, ihr geht aus?"

Er lacht leise und nickt. "Ich weiß, das ist schwer zu glauben. Mir gefällt der Gedanke nicht, dass du die ganze Nacht allein hier bleibst, schließlich bist du immer noch mein kleines Mädchen, aber deine Mutter will, dass du das selbst entscheidest."

Ich zucke leicht zurück und blinzle ihn an. "Du meinst, du und Mum lasst mich allein zu Hause bleiben?"

"Mir wäre es lieber, wenn wir das nicht täten. Aber deine Mutter scheint das völlig in Ordnung zu finden.", seufzt er. "Du hast Bruce und Angel, und ich vertraue dir, dass du keine Party schmeißt oder so. Dazu hast du nicht genug Freunde.", fügt er neckisch hinzu.

Ich spotte und schubse ihn, woraufhin er gluckst.

"Ich habe kein Problem damit, hier allein zu bleiben.", entscheide ich.

"Bist du sicher?", hakt er nach, und in seine Augen schimmert Sorge. Ich verstehe seine Besorgnis, aber ich bin jetzt siebzehn. Es gibt also wirklich keinen Grund dazu.

Ich lächle ihn beruhigend an. "Mach dir keine Sorgen, Dad, ich komme schon klar."

Er sieht zu Bruce und Angel hinüber und fasst ihnen sanft ans Kinn, damit sie ihm ihre Aufmerksamkeit schenken. "Also gut, hört zu, ihr beiden. Wenn irgendjemand, und ich meine irgendjemand, unangemeldet in dieses Haus kommt, habt ihr meine Erlaubnis, euch in sein Bein zu versenken und nicht loszulassen, bis ich hier bin, um ihn zu erledigen.", sagt er. "Und ich meine es ernst. Du lässt nicht zu, dass jemand meinem kleinen Mädchen etwas antut, klar?"

Love, Anonymous  | deutsche ÜbersetzungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt