Kapitel 10

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Der Rest der Woche war völlig ereignislos. Ich musste für keine Tests oder Prüfungen lernen, hatte keine Pläne, auf die ich mich freuen konnte, und Mr. Duncan hat den Abgabetermin für das Projekt verschoben, sodass Hayden und ich nicht allzu viel daran gearbeitet haben.

Am Wochenende saß ich mit meinem Vater unten im Wohnzimmer und schaute Fußball, als Bruce und Angel mit ihren Leinen aus dem Maul ins Zimmer trabten.

Ich begriff den Wink mit dem Zaunpfahl und ging nach oben, um mich anzuziehen, da ich immer noch meinen Schlafanzug trug, und machte mich mit ihnen auf in den Park.

"Na gut, bring ihn zurück!", rufe ich Bruce zu, als er aufspringt, um seinen Tennisball ein paar Meter weiter auf dem Feld zu fangen.

Das Beste am Leben in den Vorstädten ist, dass es überall Parks gibt. Dieser Park liegt nur fünf Minuten von meinem Haus entfernt und ist der perfekte Ort für Angel und Bruce zum Herumtollen. Er besteht aus einem kleinen Teich, einer riesigen Wiese, die wir drei gerade im Beschlag nahmen, und einem großen Spielplatz an der Seite.

Der Teich ist erstaunlich klar und hat einen wunderschönen Springbrunnen in der Mitte. Es gibt einen kleinen, von Anwohnern gebauten Steg zum Angeln und eine kleine Rampe für kleine Boote wie Kanus und Kajaks. Die Wiese ist etwa so groß wie ein Fußballfeld und befindet sich direkt vor dem Teich, mit dem Rücken zum Wald, der diesen Teil von Indiana umgibt. Der Spielplatz ist riesig, mit einer Vielzahl von Schaukeln auf beiden Seiten des Platzes. Das eigentliche Spielgerät ist riesig und hat das Thema einer Burg, als Anlehnung an unser Viertel das Kings Court heiß.

Bruce lässt seinen Ball vor mir fallen, völlig außer Atem, rennt aber gleich wieder los, damit ich ihn erneut werfen kann. Ich ziehe eine Grimasse über den mit Schleim bedeckten, völlig ramponierten und abgenutzten Tennisball und nehme ihn mit meinem Ballwerfer auf. Das Ding hat nur 10 Dollar gekostet und das waren die besten 10 Dollar, die ich je investiert hatte.

Der Ball flog dadurch viel weiter, als ich ihn je werfen könnte, und sorgte dafür, dass ich mir nicht die Hände mit Schleim vollschmieren musste. Es ist ein absolut ekelhaftes Gefühl, wie er zwischen den Fingern flutscht.

"Na gut, Junge, lass den mal für Angel", rufe ich, als sie ihn scharf ankläfft, weil er wieder einen Wurf gefangen hat und ihr kaum die Chance gibt, nach ihm zu springen. 

Er winselt und lässt den Ball vor ihr fallen. Sie hechelt kurz zufrieden und beugt ihren Kopf herunter, um ihn aufzuheben. Mit hocherhobenem Kopf trabt sie zu mir herüber und legt ihn behutsam vor mir ab, bevor sie zu Bruce zurückläuft.

"Das wird ein weiter Wurf, Leute. Macht euch bereit.", sage ich, und ihre Schwänze wedeln auf Hochtouren.

Ich nehme den Ball erneut auf und werfe ihn dann mit aller Kraft nach vorne, sodass die beiden gezwungen sind, sich in vollem Tempo um den Ball zu streiten.

"Du hast recht, das war ein weiter Wurf."

Erschrocken drehe ich mich um und stoße fast mit Hayden zusammen.

Er weicht im letzten Moment zurück und ich falle fast rückwärts auf meinen Hintern, als ich versuche, ihm auszuweichen. Das Einzige, was mich aufhält, sind Haydens Hände, die nach meiner Taille greifen.

Ich starre, mit weit aufgerissenen Augen, offenem Mund und einem überraschten Quietschen, zu ihm auf und er grinst mich an, seine Augen funkeln in der Sonne. Aus dieser Nähe kann ich sehen, dass seine Augen keinen einzigen Makel aufweisen; sie sind durch und durch dunkelblau.

 Neben seiner rechten Augenbraue hat er eine kleine rosafarbene Narbe, die nicht länger als ein paar Zentimeter ist, und auf seiner linken Wange hat er ein entzückendes Grübchen. Das Grübchen widerspricht seinem Image als böser Junge und lässt seinen Charakter in einem neuen Licht erscheinen.

Love, Anonymous  | deutsche ÜbersetzungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt