Kapitel 09

793 53 4
                                    

Etwas Nasses ist auf meinem Gesicht.

Ich kneife die Augen und die Nase zusammen, drehe den Kopf zur Seite und ziehe die Decke weiter über den Kopf. Das funktioniert nicht, und die Nässe breitet sich weiter auf meinen Wangen, meiner Nase, meiner Stirn und meinen Lippen aus.

Ich spucke es weg und finde beim Öffnen meiner Augen einen großen braun-weißen Körper, der über mir schwebt, und eine große, rosa Zunge, die über mein ganzes Gesicht leckt.

"Angel!", grunze ich und stoße sie weg.

Sie lässt ihre Zunge heraushängen, setzt sich auf mich und wedelt mit dem Schwanz. Ich hebe den Kopf und sehe sie aus verschlafenen Augen an, dann lasse ich den Kopf wieder auf mein Kissen fallen.

"Weißt du überhaupt, wie viel Uhr es ist?" Ich stöhne und greife nach meinem Nachttisch, um mein Handy zu holen. "Es ist-" Ich überprüfe mein Telefon "-erst neun, Angel. Geh wieder schlafen.", sage ich, lege mein Handy zurück und schließe wieder die Augen.

Dann reiße ich sie erneut auf.

Neun Uhr?!

Ich bin spät dran. Ich bin so spät dran.

Ich schieße aus dem Bett und werfe Angel bei meinem plötzlichen Ausbruch aus dem Bett, und sie schreit auf, als sie auf Bruce fällt. Er hebt seinen Kopf vom Boden auf und stöhnt, legt sich wieder hin und schläft sofort wieder ein.

"Scheiße. Scheiße. Scheiße.", murmle ich, während ich durch mein Zimmer laufe, mich anziehe und mit einer Bürste durch meine Haare fahre.

Ich mache mir nicht die Mühe zu duschen, weil ich weiß, dass ich keine Zeit dafür habe, also flechte ich meine Haare zu einem Zopf und eile nach unten. Ich schnappe mir eine Tüte Chips als Frühstück und sprinte aus der Tür, um zur Schule zu rasen.

Während der Fahrt rufe ich Chloe an, da ich einen Haufen verpasster Anrufe von ihr hatte, und mein Anruf wird mit einem ziemlich verärgerten und lauten "Wo zur Hölle bist du?!", entgegen genommen.

Ich zucke zusammen und halte das Handy bei ihrem Aufschrei von meinem Ohr weg. "Ich habe verschlafen.", murmle ich, als sie fertig ist.

"Du hast mich völlig allein gelassen."

Ich seufze und fahre fast über eine rote Ampel, schaffe es aber gerade noch bei Gelb. "Und wo ist Logan? Ist er nicht bei dir?"

"Er ist hier, aber du hast mich mit ihm allein gelassen. Ich ertrage kein Vicky-Gerede mehr, Reagan!", schmollt sie. "Er wollte mir erzählen, warum sie beschlossen haben, es anal zu versuchen ...", warf sie flüsternd hinterher.

Ich erschaudere aufs übelste und lasse mein Handy bei der Nachricht fast fallen. Ich fange es in letzter Sekunde auf und gerate auf der Straße ein wenig ins Schleudern, bevor ich mich wieder unter Kontrolle habe. "Es tut mir so leid, Chloe.", erwidere ich aufrichtig.

"Zum Glück musste ich Fotos für das Jahrbuch machen, sodass ich da wegkam, bevor er die Geschichte wirklich erzählen konnte."  Sie atmet auf, und ich kann die Erleichterung in ihrer Stimme hören.

"Na gut, ich bin hier, also wirst du während des Mittagessens nicht allein sein."

"Das wurde aber auch Zeit."

Ich lache, lege auf und werfe mein Handy auf den Beifahrersitz, als ich auf den Parkplatz fahre. Ich sprinte praktisch zum Kunstraum, wo Hayden ganz allein an unserem Projekt arbeitet, aber ich fühle mich nicht allzu schlecht dabei. Im Grunde ist das die Rache dafür, dass er mich gestern abserviert hat und mich dann erpresst hat.

Haydens Blick fällt auf mich, als ich durch die Tür komme, und er verschränkt die Arme, während er mir einen selbstgefälligen Blick zuwirft. Ich ignoriere ihn und gehe zu Mr. Duncan, der zwei Tassen Kaffee auf seinem Schreibtisch stehen hat.

Love, Anonymous  | deutsche ÜbersetzungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt