Cuatro

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,,Kann ich irgendwas für dich tun?", fragte Ivo, tat aber keinen Schritt auf mich zu.

Ich schüttelte den Kopf. ,,Ich kann einfach nicht glauben, dass ich raus bin!", sagte ich mit bebender Stimme und versuchte mich zusammenzureißen.

Er sagte nichts dazu, doch er setzte sich auf den Stuhl auf der anderen Seite des Tisches.

,,Das wird eine harte Nacht für dich werden", sagte er leise.

Ich sah ihn an. Spürte, wie mir das Blut in den Adern gefror. Was sollte das bedeuten? War er doch nur ein Kunde und hier wurde irgendein krankes Spiel gespielt?

Als er meinen bestürzten Blick bemerkte, sagte er schnell: ,,Ich meine wegen der Drogen! Keine Ahnung, was genau sie dir gegeben haben, aber sicher nichts harmloses. Ich geh davon aus, dass die ersten Entzugserscheinungen in ein paar Stunden auftreten werden!"

Allein bei dem Gedanken daran, brach mir der Schweiß aus. ,,Hast du was da - für den Notfall?", fragte ich und betete, dass er die Frage bejahen würde.

Am Anfang, als ich es einmal geschafft hatte, wegzulaufen, hatten sie mich nicht mal vierundzwanzig Stunden später wieder gefunden. Zu dem Zeitpunkt dachte ich, ich würde sterben. So elendig hatte ich mich noch nie zuvor in meinem Leben gefühlt.

,,Nein - aber ich bleibe bei dir, bis du den Entzug überstanden hast!"

Ich versuchte nicht über sein ,,Nein" nachzudenken. Dieses Mal würde ich bis zum Ende durchhalten müssen. Innerlich verkrampfte ich mich jedoch.

,,Kann ich mich irgendwo hinlegen?", fragte ich, in der Hoffnung, dass ich vielleicht einfach einschlafen und die Symptome des Entzugs so aushalten würde.

Er nickte und deutet auf das Bett an der Wand. ,,Ich schlafe auf der Couch! Ich habe ein paar Sachen mitgebracht, die du anziehen kannst, wenn du möchtest. Keine Ahnung, ob sie passen!", sagte er und fuhr sich durch die Haare.

,,Danke", sagte ich und stand auf. Ich entleerte die Tüte, die auf meinem Bett lag. Einige Oberteile und Hosen kamen zum Vorschein, ebenso wie Unterwäsche, Socken und eine Jogginghose.

Ich wählte ein  T-Shirt und die Jogginghose und ging in Richtung Badezimmer, wobei ich die Preisschilder abriss. Er schien die Sachen neu für mich gekauft zu haben und hatte bei den Größen ziemlich gut geschätzt.

Als ich die Badezimmertür schloss, wurde mir bewusst, dass ich mich seit ich in Spanien war, nicht einmal im Spiegel gesehen hatte. Ich zuckte zusammen und schaute das abgemagerte, gebrochene Mädchen an, was mir entgegen blickte.

Meine Wangen waren eingefallen, meine Haut wirkte gräulich und meine Haare hingen strähnig von meinem Kopf. Mein Hals war geziert von dunklen Malen. Meine Augen sahen mir ausdruckslos entgegen. Langsam stieg ich aus der Hose und dem Oberteil, die ich anhatte, seit ich in diesem Land war.

Es war das erste Mal seit langem, dass ich mir erlaubte meinen Körper zu betrachten. Meine Schlüsselbeine stachen deutlich hervor. Auch meine Rippen zeichneten sich unter meiner blassen Haut ab. Über meinen Bauch zogen sich zwei große Schnitte. Der eine war zur Narbe geworden, der andere war noch verschorft.

Mein Blick glitt über meine Arme. Meine Ellenbeugen sahen schrecklich aus, genau wie meine Hände. Sie waren übersäht mit blauen Flecken und kleinen Einstichstellen, ebenso wie meine Füße.

Ich sah aus wie ein Junkie. Und ich fühlte mich so. Ich war ein Junkie.

Ich dachte darüber nach, einfach in die frische Wäsche zu schlüpfen und ins Bett zu gehen, da mein Kreislauf nicht so stabil war, wie ich es mir wünschte. Doch ich konnte nicht widerstehen, in die Dusche zu steigen.

Lo Que Necesitas - Was du wirklich brauchstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt