Sesenta y uno

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Devil Doesn't Bargain - Alec Benjamin

Ich schloss die Haustür auf und spürte, dass ich ein wenig niedergeschlagen war. Ich freute mich wahnsinnig, dass Ivo jetzt endlich eine Wohnung gefunden hatte, doch ich war noch nicht mal in meiner Wohnung und vermisste ihn bereits. 

Nach unserem Quickie in der Küche vorhin, waren wir wieder zu mir gefahren und er hatte seine Sachen zusammengepackt. Bereits da hatte ich dieses melancholische Gefühl in der Brust, weil es sich wie ein Abschied anfühlte, obwohl es ja gar keiner war. Wir hatten Nuria eingesammelt und waren dann zu ihrer neuen Wohnung gefahren.

Ich hatte noch ein wenig beim Einrichten geholfen und wir hatten uns etwas zu essen bestellt. Da ich morgen früh um halb neun bei der Arbeit sein musste, hatte ich mich gegen neun von den beiden verabschiedet. Jetzt war es bereits nach halb zehn, als ich die Treppen zu meiner Wohnung hochstieg. 

An meiner Wohnungstür fiel mir auf, dass ich vorhin in aller Eile vergessen hatte, abzuschließen. Ich schüttelte über mich selbst den Kopf und fragte mich, wie lang es anhalten würde, dass ich alles um mich herum vergaß, wenn Ivo in meiner Nähe war. Ich betete, dass es ewig anhalten würde, denn ich liebte alles daran.

Ich schmiss meine Handtasche in die Ecke und schlüpfte aus meinen Schuhen, nachdem ich das Licht im Flur angemacht hatte. Ich beschloss mich zuerst umzuziehen und mich dann mit einer Packung Chips auf die Couch zu legen und vielleicht einen Film zu schauen. Jared hatte mir vor ein paar Tagen von einem neuen Netflix Film vorgeschwärmt - wenn ich mich richtig erinnerte, war es ein Actionfilm. 

Ich schaltete das Licht in meinem Schlafzimmer ein und ging in Richtung meines Schrankes. 

Und dann erstarrte ich. 

Mitten in der Bewegung. 

Ich blinzelte. 

Nein!

Der Spiegel an meinem Kleiderschrank zeigte ganz klar, dass da jemand in meinem Bett lag. Ich wirbelte herum.

,,Scheiße, da wäre ich jetzt echt fast eingepennt. Ich glaub ich habe noch nie im Leben so lang auf eine Frau gewartet!", sagte Nate und erhob sich langsam von meinem Kissen. Ich war nicht im Stande mich zu bewegen oder zu atmen. Da war einfach nur Schock. Sein kühler Blick taxierte mich.

,,Wie bist du hier reingekommen?", krächzte ich, als ich endlich meine Stimme wiederfand. Ich versuchte mich unauffällig auf meine Tür zuzubewegen.

,,Du solltest deine Schlüssel besser im Blick behalten! Vor allem würde ich sie keinem Fremden in die Hand drücken!" Er zwinkerte mir zu. Ich verstand nicht. Offensichtlich sah er mir das an. Gemächlich stand er auf und ich tastete mich weiter meine Wand entlang in der Hoffnung, dass meine  Finger gleich den Türgriff finden würden.

,,Im Club?", half er mir auf die Sprünge. Meine Gedanken rasten. Das letzte Mal im Club war noch vor Nurias Ankunft. Es war das einzige Mal, dass ich nach Spanien feiern gewesen war - mit Jared und den anderen. Und ich hatte meine Jacke an der Garderobe abgegeben - den Schlüssel in der Jackentasche.

Und plötzlich setzte Nate sich in Bewegung. Ich versuchte nicht mehr mich unauffällig zur Tür zu bewegen, ich drehte ich um und rannte. Es gab nur einen möglichen Grund, warum er hier war. Um mir das in Spanien heimzuzahlen. Er bekam meine Haare zu fassen und riss mich daran zurück ins Zimmer. Ich schrie auf, als der Schmerz durch meinen Kopf schoss. 

Ich trat nach hinten, schlug, doch es half nichts. Er packte mein Shirt und drückte mich aufs Bett. ,,Weißt du-", sagte er, als er meine Handgelenke auf dem Laken fixierte. Ich strampelte um mich, versuchte ihn abzuschütteln. Mein Herz raste und die Panik begann mir die Kehle zuzuschnüren. Er würde mich töten. Hier und jetzt..

Lo Que Necesitas - Was du wirklich brauchstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt