Diecisiete

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Die Wohnwagen von Julias Freunden waren nicht zu übersehen. Oder besser gesagt nicht zu überhören. Das Feuer flackerte bereits in der Dämmerung und die Musik hallte sogar bis zu unserem Zelt herüber. Ich kannte den Song nicht, es war irgendein spanisches Lied.

,,Laurel!", rief Julia, als sie uns entdeckte. Dann sah sie Ivo an. ,,Und du musst Ivo sein", fügte sie lächelnd hinzu. ,,Hey, Julia", sagte ich und Ivo nickte ihr zu. Er hatte die Palette Bier unter den Arm geklemmt.

Julia hatte gerade ein paar Flaschen auf einem Tablett rausgebracht, die ein wenig beschlugen. Offensichtlich kamen sie gerade aus dem Kühlschrank. ,,Nice, Mann! Ihr habt noch mehr Bier mitgebracht", sagte einer der Jungs, der bereits am Feuer saß und stand auf. Freundschaftlich klopfte er Ivo auf die Schulter.

,,Wir haben keinen Kühlschrank, also falls bei euch noch Platz ist", entgegnete Ivo grinsend und drückte dem Typen die Palette in die Hand, der damit im Wohnwagen verschwand. ,,Setzt euch", sagte Julia und deutete auf die Campingstühle, um das Feuer herum, die noch nicht besetzt waren.

Die anderen sechs Stühle waren bereits belegt und jedes Gesicht war uns zugewandt. ,,Hi", sagten wir in die Runde und setzten uns auf die verbliebenen Stühle.

,,Hey - ich bin Leticia, aber ihr könnt mich Leti nennen!", stellte das Mädchen neben Ivo sich vor. ,,Isabel", kam es von der Person neben Leti. ,,Ich bin Marti", sagte ihr Sitznachbar. Der Typ, der das Bier weggebracht hatte, kam wieder aus dem Wohnwagen hervor und setzte sich neben mich. Er fuhr sich durch die platinblond gefärbten Haare: ,,Ich bin Carlos!" Er grinste mich an.

Auch Julia setzte sich nun hin und die anderen drei stellten sich als Javier, den aber alle Javi nannten, Filia und Santiago, der Santi genannt wurde, was er eigentlich nicht so cool fand, wie er uns augenverdrehend mitteilte, vor.

,,Ihr macht also zusammen Urlaub hier?", fragte Isabel an uns gewandt und mir entging nicht, wie sie Ivo dabei abcheckte. Wir nickte beide. ,,Und woher kennt ihr euch? Julia hat erzählt, dass du Deutsche bist. Aber du - entweder hast du den deutschen Akzent wirklich perfekt abgelegt oder du bist Spanier", sagte sie an ihn gewandt, während der Song, der über eine tragbare Bluetooth Box erklang, wechselte und die ersten Töne von einem Machine Gun Kelly Song ertönten. Lonely, wenn ich mich nicht verhörte.

,,Du hast recht, ich bin Spanier. Ich studiere in Madrid. Wir kennen uns, weil Laurel ein Auslandssemester an meiner Uni gemacht hat."

,,An welcher Uni studierst du und was?", fragte sie neugierig. ,,Ich studiere an der UCM Medizin", antwortete er lächelnd und nahm einen Schluck von dem Bier, was Julia ihm gegeben hatte.  Mir hatte sie ebenfalls eins in die Hand gedrückt, von dem ich jedoch noch nichts getrunken hatte. Ich erinnerte mich daran, dass ich in der Zeit, in der ich regelmäßig Panikattacken hatte, Alkohol nicht gut vertrug, weshalb ich nicht sicher war, ob das eine gute Idee war. Andererseits würde ich mich vielleicht endlich mal wieder ein bisschen entspannen können.

,,Nice, ich auch", schaltete sich Filia ein. ,,Also ich studiere auch Medizin, aber nicht an der UCM. Bin leider durch die Prüfung gefallen, weshalb ich jetzt erstmal ne Weile frei habe", sagte sie. ,,Man Carlos, kannst du diesen Song mal weiter machen. Der ist einfach nur laut", kam es von Leti.

,,Der ist nicht einfach nur laut. Du hast einfach keinen Geschmack", entgegnete er und zog eine Schnute . ,,Ich find Machine Gun Kelly auch gut - ich war vor einem Jahr auf einem Konzert bei ihm", sagte ich und Carlos wandte sich überrascht zu mir um.

Freundschaftlich legte er mir einen Arm um die Schultern und zog mich kurz zu sich heran. ,,Na endlich jemand mit Geschmack. Hört ihr das Leute, ihr solltet euch ein Beispiel an ihr nehmen", meinte er grinsend in die Runde und ließ mich dann wieder los. Ich lachte.

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