~Wie ein wildes Kaninchen

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Hatte ich nicht gesagt, der Tag war im Eimer?
Sorry, ich habe mich versprochen.
Der Tag ist im Erdkern. In der Magma.
Weiter unten geht auch nicht.

Als wir abends wieder zu Hause waren, wollte ich mich nur noch in mein Bett schmeißen und gucken, was das Internet über mich hergab. Eigentlich dürfte es nicht allzu viel sein, da ich ja alles auf Privat gestellt hatte.

Naja, als ich gerade in meinem Bett lag, rief meine Mutter, ich sollte mal runter kommen.
Mein erster Gedanke, was habe ich jetzt schon wieder angestellt?

Langsam lief ich die Stufen runter und ließ meine Hand über das Geländer streichen.

Als ich unten ankam, saßen meine Eltern in der Küche, am Esstisch.

Oh oh.

,,Setz dich bitte."
Langsam setzte ich mich hin aber ließ sie dabei keinmal aus den Augen.

,,Wir möchten mit dir über etwas sehr wichtiges sprechen."

Ich nickte und wartete darauf, dass sie die Bombe platzen lassen würden.

,,Also, wir finden, du bist sehr erwachsen aber trotzdem wollten wir nochmal darüber reden, da du langsam in das Alter kommst.", sprach mein Vater, sein Kopf war rot. Mehr als rot. Es war schon fast lila.
,,Klaus, komm zum Thema.", stupste meine Mutter ihn an.

,,Mach es doch besser Sonja.", gab mein Vater zurück.

Sie zuckte mit den Schultern und sah dann zu mir.
,,Wir wollen mit dir über das Thema Geschlechtsverkehr reden."

Ich bin weg.
,,Das ist wirklich sehr freundlich von euch aber wenn ich fragen habe, komme ich schon zu euch. Oder Luke.", versuchte ich sie ab zuwimmeln.

Das kann ja nur mehr als peinlich werden.

,,Nein. Du bleibst hier. Wenn du schwanger von Niall wieder kommst, nehmen wir dich nicht auf, wenn du uns jetzt nicht zuhörst.", sagte meine Mutter entschlossen.

Wo bin ich gerade?

Ich verschluckte mich an meiner eigenen Spucke und bekam erstmal dem Hustanfall des Jahres.

,,Zwischen Niall und mir läuft nichts. Wirklich nicht.", krächzte ich dann irgendwann.

,,Jaja, dass habe ich damals auch zu meinen Eltern gesagt und war mit Kevin zusammen.", schwärmte meine Mutter.

,,Hab ich das gerade richtig verstanden? Du warst mit diesem schmierigem Kevin zusammen?", fragte mein Vater, meine Mutter jetzt verwundert.

,,Ja. Er war toll. Aber darüber wollen wir nicht reden.", hackte sie das Thema ab.

,,Was deine Mutter damit sagen will, dass wir dir nicht glauben."

Wow. Ich bin sprachlos. Wirklich. Meine Eltern denken, ich hätte was mit Niall, während er was von Melissa will. Super. Das kann ich je jetzt den beiden mal beibringen.

,,Niall und ich haben nichts miteinander. Er hat ein anderes Mädchen kennen gelernt. Er hat mir letztens noch geschrieben, wie toll das Date war. Ich kann euch die Nachricht auch zeigen. Vielleicht haben wir uns mal geküsst, aber da war nicht mehr. Wir sind nicht zusammen. Außerdem, würde ich euch davon erzählen. Aber Niall und ich, wir lieben uns nicht."

Größte Lüge des Jahrhunderts.

,,Ihr habt euch geküsst?"
War ja klar, dass mein Vater das direkt ansprach.

,,Ist das verboten?"
,,Nein, er ist nur so alt. Ich dachte, er würde nichts mit dir anfangen wollen.", sagte er und traf damit genau ins Schwarze. Das Alter.

,,Ist das dein ernst? Ihr denkt ich würde wild, wie ein Kaninchen mit Niall ins Bett springen, aber ein Kuss mit Niall ist schlimmer? Ich komm nicht mehr mit."

,,Wir haben nie gesagt, dass wir denken, du würdest mit Niall schlafen."

,,Sagt, was ihr zu sagen habt. Ich höre zu.", gab ich nach und stellte mir vor, wie ich auf einem Einhorn über den Regenbogen fliegen würde.

,,... Und wenn der Mann dann sein", ich bin wieder weg.

,,Wir hoffen, du merkst dir das, fürs erste mal. Auch wenn es mit Niall sein sollte, würden wir es gerne wissen."

Ähm...nein.

,,Klar. Kann ich jetzt wieder gehen?", fragte ich, da ich es eilig hatte hier weg zu kommen.

Missbiligend sah mich meine Mutter an.
,,Ich hoffe, du hast wenigstens etwas zu gehört."

Das war mein Stichpunkt zu gehen.

Das war ja mal peinlich.

Als ich um dir Ecke bog, knallte ich gegen Luke.
,,Na? Hast du schön zu gehört?", zickte ich ihn direkt an, da das Gespräch bestimmt wegen ihm angefangen wurde.

,,Ja, und ich war nicht der einzige.", grinste er.
,,Aha. Von mir aus, hätte die ganze Welt zu hören können. Ich bin müde und gehe jetzt schlafen.", verabschiedete ich mich von ihm.

Damit ließ ich ihn stehen und ging in mein Zimmer, ohne dass ich noch mal von irgendjemand oder irgendwas aufgehalten werde.

Age is just a numberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt