Age is just a number

~Wenn der Moment perfekt ist

Das Wetter war heute wirklich mies. Die Sonne kam nur vereinzelt ein paar mal durch die Wolken. Die meiste Zeit regnete es und es war bewölkt. Wenn man im Haus war, musste man das Licht an machen, sonst war es zu dunkel.

,,An was denkst du Baby?", riss Niall mich aus meinen Gedanken, wo ich gerade an die Zukunft dachte. Wie es weiter gehen soll, zwischen uns.

,,Nichts wichtiges.", schüttelte ich den Kopf. Vielleicht eine klitzekleine Lüge aber ich will ihn jetzt nicht damit voll heulen. Wir kriegen das schon irgendwie hin.

Niall stand auf und stellte seine Tasse in die Spüle.
,,Willst du auch was essen?", fragte er, während er vor dem Kühlschrank stand und drin rum wühlte.

,,Nein, hab kein Hunger."
Das war schon komisch für meine Verhältnisse. Normalerweise habe ich den lieben langen Tag Hunger aber diesmal wirklich nicht.

,,Ich geh mal kurz telefoniere.", informierte ich Niall und stand von meinem Stuhl auf. Im Flur schnappte ich mir eben irgendeine Jacke, natürlich eine von Niall, da ich gestern ja keine mitgebracht habe. Ich ging auf die Terrasse, wo mich direkt der Regen begrüßte. Seufzend setzte ich mich auf ein Stuhl, der unter einem Sonnenschirm stand.

Mein Handy zog ich dabei aus meiner Hosentasche und wählte Selinas Nummer.
Es tutete ziemlich lange aber dann nahm doch eine ziemlich verschlafene Selina ab.

,,Alter Schwede. Was zur Hölle willst du?", fragte sie mich böse.

Ok, wegen ihrer Stimmung rede ich doch nicht mit ihr über Niall und mich. Das kann auch warten.

,,Ich ähm, wollte dich nur wecken, damit du nicht verschläfst.", erklärte ich ihr.
Ich nahm kurz das Handy von meinem Ohr weg, um zu sehen, wie viel Uhr wir hatten.

,,...noch ziemlich lang mit Louis unterwegs.", verstand ich nur den halben Satz.

,,Ich hoffe du hattest Spaß. Ich leg jetzt wieder auf und frag Niall, ob er mich jetzt zum Hotel fahren kann. Dann packe ich schon mal unsere Koffer und du kannst noch was bei Louis bleiben. Niall leistet mir bestimmt Gesellschaft.", bot ich ihr an, da sie sich anscheinend ziemlich gut mit Louis Verstand.

,,Oh nein, nein, nein. Du legst nicht auf. Glaubst du etwa, ich würde nicht hören, wenn was mit dir los ist?", schimpfte sie mit mir. Ich lächelte kurz aber hörte dann wieder auf.

,,Es ist nicht wirklich wichtig. Ich rede einfach im Flugzeug oder morgen mit dir. Das hat wirklich noch Zeit.", versicherte ich ihr.

Na ja, unwichtig finde ich es zwar nicht aber wie gesagt, ich will keinen damit nerven.

,,Ist klar. Unwichtig. Wahrscheinlich zweifelt du wieder dran, dass Niall dich liebt und was mit Melissa zu tun hat.", vermutete sie.

Fast. Das Niall mich liebt, dass weiß ich. Hoffe ich. Aber meine Freundin ist immer noch in England, wenn ich nicht mehr hier bin. Natürlich vertraue ich Niall, ich hoffe, er weiß was er macht und besser lassen sollte aber wer versichert mir, dass Melissa mir nicht irgendwas auswischen will und sich wieder an Niall schmeißt. Genau, keiner.

,,Also hatte ich recht.", kam aus dem Telefon, was ich immer noch an mein Ohr hielt, es aber total vergessen hatte.

,,Oh, ähm, Nein. Ich habe gesagt ist nicht wichtig. Denk dran, um 15Uhr müssen wir am Flughafen sein. Ich packe dann deine Koffer mit. Bis nachher.", sagte ich schnell und legte auf.

Als ich mein Handy wieder ausmachen wollte, sah ich, dass ich eine Nachricht von Selina hatte.
Selina: Du bist echt scheiße... Wenn ich es nachher erfahre und es wichtig ist, was es sowieso ist, reiß ich dir den Kopf ab.

Ja ja, das ist Selina.

Ich steckte das Handy wieder zurück in meine Hosentasche und zog die Jacke um mich herum fester zu.

Zu dem Regen, herrschte auch ziemlich kalter Wind. Aber das ist das Londoner Wetter.

Ich beobachtete gerade, wie ein Eichhörnchen durch die Büsche auf ein Vogel Haus klettert, um die Nüsse zu klauen, als die Tür aufging.
Natürlich kam Niall heraus. Sonst wohnt hier ja auch keiner.

Man konnte hören, wie Niall über die Nassen Terrassensteinen zu mir herüber kam.
Kurz bevor er bei mir war, nahm er sich ein Stuhl, setzte ihn neben meinen in den Regen und setzte sich anschließend drauf.
Er nahm meine linke Hand in seine rechte und hielt sie einfach nur fest.

Ein Blick nach Links bestätigt mir, dass Niall schon komplett Nass war.
,,Willst du nicht mit unter den Schirm kommen? Du wirst bestimmt krank."

,,Nein."

Dann halt nicht. Wenn er morgen Krank ist, soll er sich nicht bei mir beschweren kommen.

Langsam legte ich mein Kopf auf Nialls Schulter und sah in den Himmel. Das mein Gesicht und meine Haare auch nass wurden, interessierte mich nicht wirklich.
Dieser Moment war einfach wunderschön.

Entspannt zog ich den Duft von Niall ein und spürte seine Körper Wärme. Immer wieder tropften die Regentropfen auf mein Gesicht.

Ich spürte kurz, wie Niall sich einmal anspannte und tief Luft holte.

,,Ich liebe dich Luna."

Ich wusste nicht was ich machen sollte. Wirklich nicht. Jeder normale Mensch hätte jetzt sofort 'Ich liebe dich auch' geantwortet.
Aber ich wollte nicht. Natürlich liebe ich ihn. Aber meiner Meinung nach sind 'Ich liebe dich' nicht irgendwelche drei Wörter, die man so sagt, sondern etwas besonderes. Ich geh doch nicht zu jeder Person und sage ihr, dass ich sie liebe. Sowas sag ich doch nur, wenn ich es wirklich ernst meine.
Aber ich liebe ihn doch wirklich.
Wieso zur Hölle mach ich es mir eigentlich selber so schwer?

Als ich mich weder bewegte, noch irgendwas sagte oder Tat, hob er den Kopf und sah mich an.

Als er mich so ansah, musste ich doch irgendwas sagen.
,,Ich...ähm...also, ja genau....ich...", stammelte ich irgendwas vor mir hin.

Niall legte seinen Finger auf meine Lippen.
,,Baby, ich will, dass du es sagst, wenn du denkst, es ist Zeit dafür. Wenn du dir selber über alles sicher bist. Wenn der Moment perfekt dafür ist.
'Ich liebe dich' sind nicht irgendwelche Wörter. Sag sie, wenn du bereit bist.", erklärte er.

,,Danke", flüsterte ich leise, bevor sich unsere Lippen in einem Kuss verloren, der der schönste war, den ich bis jetzt hatte.
Dank dem Regen, konnte Niall meine Tränen nicht sehen, die sich einen Weg nach unten über meine Wangen suchten.