~ Wenigstens steht er unter Schweigepflicht

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Ich biss die restliche Zeit, wo der Arzt meine Knie nähte die Zähne zusammen.

Vielleicht reagiere ich ja wieder über, aber wie sieht das bitte aus? Das letzte mal, als Niall wieder alleine war, war Madame auch direkt mit dabei. Und jetzt nimmt er sie sogar mit zu seiner Familie nach Irland.
Wollte er nicht irgendwie mich seinen Eltern vorstellen?

Aber jetzt hat er ja wieder die perfekte Melissa dabei, die perfekt für ihn ist, wie seine Mutter ja sagte.
Perfekt.

Dieses Wort kann man nicht benutzen. Nichts ist immer perfekt.

,,So wir sind fertig.", sagte der Arzt und klopfte neben mich.

Ich sah auf meine Knie, die mit einem weißen Riesen Pflaster überklebt waren.
Neben dem Weiß konnte man noch rote Blut Spuren sehen.

Ich nahm seine Hand, die er mir entgegen hielt und schüttelte sie.

,,An der Rezeption machen Sie bitte ein neuen Termins für Freitag. Wenn alles gut geht, können die Pflaster Freitag ab und der Faden löst sich dann von alleine. Ansonsten haben wir zwei wieder das Vergnügen und ich darf sie ziehen.", lächelte er.

,,Ich hoffe, sie gehen von alleine raus.", eigentlich hatte ich keine Lust zu lächeln aber ich zog meine Mundwinkel dann doch hoch.

Er begleitete mich noch zur Tür und hielt sie mir auf.
,,Übrigens, hören Sie sich an, was er zu sagen hat.", dann schloss er die Tür hinter mir.

Sprachlos drehte ich mich humpelnt, da ich meine Knie noch weniger bewegen konnte zurück zur Tür.

Wenigstens steht er unter Schweigepflicht.

Langsam ging ich an der Wand entlang, wo ich mich abstützen konnte und suchte meine Mutter, die sich eigentlich nur was zu trinken holen wollte.

Ich fand sie im Wartebereich, wie sie eine Zeitung las.

,,Können wir gehen?"
Erschrocken sah sie zu mir.
,,Dich hab ich ja total vergessen. Was hat der Arzt gesagt?"

Nett, wenn eine Mutter seinem Kind erzählt, dass er es vergessen hätte.

,,Wir müssen ein Termin machen für Freitag, damit die Pflaster,", dabei zeigte ich auf meine Knie, wo ich die kaputte Jeans wieder drüber hatte ,,abgezogen werden können."

,,Dann geh schon mal zum Auto. Ich kümmere mich um den Termin."
Sie gab mir die Autoschlüssel und humpelnd ging ich zu den Parkplätzen.

,,Willst du nicht dran gehen?", versuchte Selina mich zu überreden.

Luke war vorhin mit Selina gekommen, um den 'Wöchentlichen Pflichtbesuch', wie er es nennt erledigt zu haben.

Selina, machte im Moment ihr Studium und morgen hatte sie sowieso frei, deswegen wollte sie die Nacht über hier bleiben. Meine Eltern waren damit einverstanden, da ich morgen nicht in die Schule gehen müsste.

Ich hatte ihr vorhin knapp erklärt, was mit Niall passiert ist.

,,Nein, ich lass ihn warten. Soll er doch auch im ungewissen bleiben.", sagte ich sturr.

,,Komm schon. Du liebst ihn, er liebt dich. Was verstehst du dran nicht?"

Sie saß auf einem der Sessel Stühle und sah auf den Fernseher, wo gerade Spongebob lief.

,,Ich verstehe alles daran. Oder nein. Eigentlich doch, weil ich liebe ihn. Aber was er macht weiß ich nicht.", ich warf sie dabei die ganze Zeit mit einzelnen Gummibärchen ab. Die Haribo Goldbären, die Niall so liebte.

Age is just a numberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt