~ Mein Job ist es nicht, nett zu sein.

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,,Was zur Hölle ist passiert?", fragte meine Mutter aufgebracht, während sie sich geschockt die Hand vor den Mund hielt und ein Schritt zur Seite ging, so dass wir alle rein gehen konnten.

,,Luna ist die Halfpipe runter gefallen.", erklärte Josh schon fast stolz.
Ich konzentrierte mich nur darauf, endlich aufzustehen.
Meine Knie und Hände brannten höllisch. Ehrlich gesagt will ich gar nicht wissen, wie viel Jeans Stoff in meine Offene Wunde gekommen ist. Bestimmt mehr als genug.

,,Kommt hierüber.", meine Mutter hatte sich so weit es ging wieder unter Kontrolle und zeigte auf die Küchen Theke, wo David und Felix mir halfen mich drauf zu setzen.

Meine Mutter sah sich die Wunde an und nickte. Sie konnte glatt als Chefärztin durch gehen.

Fachmännisch hob sie ihren Kopf, bewegte ihn hin und her und sah mich an.
,,Wir müssen ins Krankenhaus.", erzählte sie uns dann.

Jamie stöhnte auf. ,,Wieso passieren immer dir die geilsten Sachen?", grinste sie.

Ich suchte was, was ich nach ihr schmeißen könnte. Aber leider fand ich nur den Messerblock.

,,Lass uns gehen.", weiste sie uns an.
,,Danke, dass ihr sie her gebracht habt.", bedankte sie sich bei den Jungs und Jamie.

Ich schlug mit ihnen zum Abschied noch ein. Dann gingen sie auch alle.
,,Wie bekommst du sowas eigentlich hin?", fragte meine Mutter mich, während sie ihre Handtasche und die Autoschlüssel suchte.

,,Das erste mal hats ganz gut geklappt. Also damit meine ich die Drehung. Das zweite mal, als Josh filmte, war ich abgelenkt und bin runtergefallen.", erklärte ich ihr noch einmal.

,,Naja. Jetzt kann man es auch nicht mehr ändern. Schaffst du es alleine ins Auto?", fragte sie mich.

Ich nickte kurz und versuchte mich dann auf den Beinen zu halten. Es fühlte sich mehr so an, als wären meine Beine gebrochen und nicht nur die Knie offen.

,,Das muss genäht werden.", informierte der Arzt meine Mutter.
Kann der Arzt nicht mit mir reden? Schließlich geht es um mich. Wäre ich 10 Jahre, dann könnte ich es ja noch verstehen aber ich bin doch alt genug und kann selber verstehen, was der Arzt machen will.

Meine Mutter ging kurz raus, um sich was zu trinken zuholen und ließ mich mit dem Arzt alleine.
Ich konnte genau beobachten, wie er an eine Schublade ging und sich eine eingepackt Nadel nahm.
Ich schluckte einmal laut und sah weiter zu, wie er sie aus der Verpackung holte.

Bevor er irgendwas weiter machte drehte er sich zu mir um.
,,Sie müssten sich ihre Hose ausziehen, damit ich die Wunde an den Knien nähen kann.", informierte er mich und drehte sich wieder um.
Na toll. Wird ja nicht total brennen. Ich biss mir auf die Lippen und knüpfte meine Hose auf. Dann zog ich sie mit einem Ruck herunter.

Damit der Arzt nicht hörte, was für Flüche ich ab ließ, benutzte ich die neuen von Niall.

,,Ich musste in meinem Studium auch Englisch lernen.", mit einem grinsen drehte er sich um.

,,Dann wissen Sie ja jetzt, dass ich höllische Schmerzen habe.", gab ich zurück.

Kann Niall nicht einfach hier stehen, damit ich seine Hand drücken kann?
Wenn er erfährt, was passiert ist, wird er sich sowieso nur noch mehr sorgen machen.

Ich schrie auf und schlug gegen die Liege, auf der ich saß.

Sauer sah ich zum Arzt, der mit einer Pinzette in meiner Wunde herum stochert, um alle Dreckteile raus zu holen.

,,Eine Vorwarnung, wäre nett gewesen.", knurrte ich.

,,Mein Job ist es nicht, nett zu sein. Beschäftige dich doch mit deinem Handy oder so.", schlug er vor, bevor er ein Stück Jeans, was Rot durchträngt war heraus zog.

Ich zog mein Handy heraus und rief die einzige Nummer an, die mich jetzt ablenken könnte.

,,Ja?", fragte er. Anscheinend hatte er nicht auf sein Handy gesehen.
,,Hey.", begrüßte ich ihn und griff im nächsten Moment wieder an die Lehne.

,,Oh Baby. Sorry ich bin gerade auf dem Weg zum Flughafen.", erklärte er.
,,Stör ich dich? Ich kann aaaaaaahuch auflegen.", während dem auch zog mir der Liebe Herr Doktor wieder was heraus.

,,Nein, ich hab noch Zeit. Die Frage ist, ob bei dir alles in Ordnung ist."
,,Alles gut. Fliegst du nach Irland?", fragte ich ihn, um mich abzulenken.
,,Ja. Liam und Louis haben gesagt, dass sie ein paar Tage ohne mich auskommen. Nächste Woche müssen wir dann nach Amerika.", erklärte er mir.
,,Das ist...", ich atmete hörbar aus, damit ich nicht schrie und den Arzt keine verpassen würde. ,,Toll.", beendete ich den Satz.

,,Sicher, dass es dir gut geht?", fragte er nochmal.

,,Alles gut.", bestätigte ich.
,,Hört sich nicht so an."

Ich konnte Niall nicht antworten, da der Arzt jetzt die Wunde desinfizierte.

,,Sie waren ja beschäftigt.", erklärte er Schulter zuckend.

,,...dann hab ich ihn getroffen. Jetzt weiß ich, wie sich unsere Fans wahrscheinlich fühlen müssen, wenn sie uns treffen." Toll, wie ich den Anfang mit bekommen hatte.

,,Und? Was hältst du von ihm?", fragte er mich.
,,Ähm. Ich finde ihn toll.", hoffe ich.

,,Okay Luna, was zur Hölle ist los oder was machst du gerade?", fragte er.
,,Ich? Mir geht's gut.", bemerkte ich.

,,Das kannst du irgendeinem Arzt erzählen, aber mir nicht. Ich dachte, du bist meine Freundin.", sagte er traurig.

,,Bin ich doch auch?", fragte ich zurück, da ich nicht wusste, auf was er hinaus wollte.

,,Und wieso erzählst du mir nichts?"

,,Weil... VERDAMMTE HÖLLE! WOLLEN SIE MICH VERARSCHEN?", schrie ich den Arzt an.

,,Ich tue nur meine Arbeit.", bemerkte er sachlich.

Er hatte gerade eben nämlich den ersten Stich gemacht.

,,Ich glaube, ich leg besser auf. Du hast ja Besuch.", bemerkte Niall nüchtern. Meinen Fluch konnte er ja nicht hören, da er auf Deutsch war.

,,Warte doch.", sagte ich aufgebracht.
,,Vielleicht habe ich gerade schmerzen ja? Kein Grund direkt aufzulegen.", zickte ich.

,,Was ist dann passiert?", man konnte hören, dass er sich auch aufregte.

,,Meine Güte. Wenn du es unbedingt wissen willst, ich werde gerade genäht, weil ich von meinem Skateboard gefallen bin."

Jetzt herrschte ruhe.
,,Geht's dir gut?", fragte er jetzt langsam.
,,Wenn man die schmerzen nicht beachtet dann ja."

,,Oh Gott. Ich hoffe, es wird bald besser.", sagte er leise.
,,Hoffe ich auch."

,,Niall, du bist zu weit gefahren.", kicherte plötzlich jemand.

Keiner von uns sagte was. Diese Stimme erkenne ich unter Millionen von Leuten wieder.
,,Aha, wie schön zu wissen, dass sie mitkommt.", sagte ich kühl. Ich musste aufpassen, dass ich gleich nicht anfangen würde zu weinen.

,,Es ist nur eine Freundin.", versuchte er mich zu beruhigen.

,,Glaubst du, ich erkenne ihre Stimme nicht.", fragte ich aufgebracht.
,,Danke für die Lüge, Horan. Ich leg auf."

,,Warte, ich kann das erklären. Sie ist...", mehr hörte ich nicht, da ich auf gelegt hatte.

Und da ist sie wieder. Melissa, meine Freundin.

Age is just a numberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt