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"Wo ist Yoongi?" Versuchte ich so beiläufig wie möglich zu fragen. Gestern haben wir etwas zusammen gemacht. Na ja, wenn man es das nennen kann. Ich habe ihm geholfen, Malutensilien aufzustellen. Das war es. Aber irgendwie... jetzt so im Nachhinein saß ich schon lange da und habe ihn einfach beim Malen zugeschaut. Beruhigend. Er hat nichts dagegen gesagt.
Meine Mutter, in einer Zeitschrift versunken, sagte, er sei wohl ins Dorf gegangen.
Noch für ein paar Minuten haderte ich mit mir, dann nahm ich mein Fahrrad und radelte schnell ins Dorf, kam viel schneller, als wenn ich gehe würde, an.

"Jimin?" Hatte er überrascht gesagt, als er mich gesehen hatte. Ich ging auf ihn zu. "Nett, dich hier zu treffen."

"Zufall", erwiderte ich. "Will mir etwas besorgen", log ich weiter.

"Was?"

Nichts. Dich.

"Ist egal, was machst du hier?"

"Habe mich tatsächlich nach einer Muse umgeschaut", antwortete er etwas verlegen. Automatisch richtete ich mich wieder ganz gerade auf, im Falle, dass ich es noch nicht getan habe. Aber wie hoch stehen meine Chancen, realistisch gesehen? Ich will es wirklich gerne, aber- manchmal finde ich mich hübsch, in seltenen Fällen. Nur leider hat mich bis jetzt noch nie jemand anderes als attraktiv wahrgenommen, weshalb meine Chancen wohl nicht allzu hoch sind.

"Und? Wie läuft die Suche?"

"Siehst du sie?", fragte er und deutete auf Ailee, eine gutaussehende Frau Mitte zwanzig.

"Ailee?", wiederholte ich und konnte mir nicht die negativen Gefühle aus meiner Stimme nehmen. Natürlich sieht er mich nicht, obwohl ich doch genau vor ihm stehe.

Nimm mich.

"Ailee heißt sie? Sie ist hübsch. Kennst du sie?"

Ich bin doch da. Du kennst mich.

"Ja."

"Würde sie sich darauf einlassen, sich stundenlang nicht zu bewegen und von mir angestarrt zu werden?", fragte er im amüsiertem Ton.

Schau mich an.

"Nein."

Ich kann es tun, glaub mir!

"Oh."

"Muss es eine Frau sein?" Fragte ich mit einer vielleicht aufdringlichen Stimme und trat ihm passend noch einen Schritt näher, mein Fahrrad in meinem Griff. Fest.

"Oh." Schon wieder dieses verdammte "Oh". "Nein, nicht- Es muss nicht unbedingt eine Frau sein.", er lächelte. "Kennst du irgendjemand, der sich auf mich einlassen würde? Einen Mann vielleicht?"

Ich. Ich will dich. Nehme mich. Frag!

"Nein, nicht wirklich." Ich wandte meinen Blick von ihm ab, da es mir plötzlich peinlich war so aufdringlich geworden zu sein, wo ich dann am Ende sowieso nur "nein" gesagt habe. "Es ist aber bestimmt auch nicht gerade toll, stundenlang einfach rumzusitzen. Die meisten würden das wahrscheinlich nicht wollen." Aber ich schon!

Seine amüsierte Miene verschwand und er seufzte. "Dann ist das hier Zeitverschwendung. Kommst du mit mir zurück?"

Mit mir!

"Ja." Er will etwas mit mir tun!

Auf der Hälfte des Wegs setzte ich mich auf das Fahrrad und Yoongi setzte sich auf den Gepäckträger, hinten rauf. Letzten Endes hätte ich es nicht vorgeschlagen, wenn ich gewusst hätte, dass er seine Arme so um mich schlingen wird, sein Kopf auf meiner Schulter, sein Atmen an meinem Ohr... Oh, fühlt sich so der Start einer Romanze an?

Nimm mich.

In der dritten Woche war es sehr ruhig mit Yoongi, der immer mehr malte und ich, der ihn von einer Entfernung aus beobachtete. Manchmal in der Nacht sah ich aus der Tür aus meinem Zimmer in der Hoffnung, seine Zimmertür ist offen, damit ich ihn sehen kann; seine nackte Haut. Doch leider passierte das nie mehr.

Doch eines Tages, Yoongi und ich beide auf Liegen auf der Terrasse am Schwitzen, entschied ich mich ihm von dem Teich zu erzählen, von dem er sofort angetan war. Ich mag Yoongi nämlich, er kann von meinem Platz wissen.

"Zeig ihn mir", verlangte er mit strahlendem Blick.

Ich nahm noch zwei Handtücher, gab ihm eins, dann ging es auf zum See.
Beim besagten See angekommen, legte er sein Handtuch aus und sprang sofort ins Wasser. Es ist zwar ein See, er wurde nicht künstlich angelegt, soweit ich weiß, jedoch ist er tatsächlich relativ klein. Eben so klein, dass nicht wirklich jemand von ihm weiß.

𝐋𝐞𝐭 𝐦𝐞 𝐛𝐞 𝐲𝐨𝐮𝐫 𝐦𝐮𝐬𝐞 | ʸᵒᵒⁿᵐⁱⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt