"Du musst den ersten Schritt machen, wie oft muss ich dir das sagen?", regte Jungkook sich auf. Er ließ mich gar nicht meine Standard-Erklärung, dass mein Leben zu Ende wäre, wenn Yoongi mir einen Korb geben würde, geben. "Ich habe mit ihm geredet, Jimin! Er ist nicht abgeneigt von dir! Außerdem ist er schwul! Jeder, der auf Männer steht, wird dich akzeptieren wollen!"
Ich rollte meine Augen. "Ach ja? So wie der einzige Schwule aus der Schule? Wie die Mädchen, die in dich verliebt sind? Wie der Mann, der Urlaub gemacht hat? Wie Taehyung? Du? Tut mir leid diese Blase zu platzen, aber keiner dieser Leute, die auf Männer stehen, hat auch nur einen einzigen Funken Interesse an mi-"
"Halt deine Fresse, Jimin!", unterbrach Jungkook mich laut. Erschrocken blinzelte ich. Hat er mich gerade angeschrien? Jungkook? Mich? Tatsächlich sah Jungkook angepisst aus. Er ballte seine Hände zu Fäusten. "Ich war so verdammt verliebt in dich, du dummer Esel!"
Mein Mund fiel auf.
"Und ich habe gehofft, jeden Tag für Monate, dass du mich mal richtig anschauen würdest, meine Gefühle erwidern würdest! Aber du hast absolut nichts bemerkt, du hohle Birne!" Seine Wangen waren rot, wie aber auch der Rest des Kopfes. "Also", er schubste mich leicht nach hinten. "Hör auf zu sagen, keiner kann dich lieben, wenn ich als lebendes Beispiel vor dir stehe! Okay?!"
Ich schluckte hart. "Du... du warst in mich verliebt?"
Für ein paar Sekunden sah er mir einfach ins Gesicht. "Willst du mich verarschen? Ich habe dich angehimmelt. Bis ich Taehyung kennengelernt habe, konnte ich nur an dich denken."
"Das... Das glaube ich echt nicht. Du warst nicht in mich verliebt."
Er atmete tief ein uns aus. "Ich habe dir gesagt, dass ich dich liebe."
"Ja, aber... freundschaftlich?"
Jungkook lachte auf. "Du tust nicht so, oder? Das ist wirklich dein Kopf. Selbst wenn dir jemand ins Gesicht sagt, dass er dich liebt, begreifst du es nicht." Ich wollte etwas sagen, doch wusste nicht was, weshalb ich still blieb. "Du hast es wirklich nicht bemerkt... all die Male, als wir zusammen waren, wir nackt schwimmen waren, gekuschelt haben, unsere Traumtypen beschrieben haben..." Er schüttelte seinen Kopf und schnaubte auf. "Kann es sein, dass du dumm bist?"
"Hey", beschwerte ich mich mit unsicherer Stimme. Er lügt wahrscheinlich, damit ich mich besser fühle, weil ich dann denke, dass jemand mich irgendwann mal geliebt hat.
"Grund, warum ich dir das alles jetzt gestehe, ist, weil du es offensichtlich nicht rallen würdest, wenn Yoongi an dir interessiert ist. Selbst, wenn er ein Schild mit der Aufschrift "Ich liebe Park Jimin" haben würde und es dir vor dein Gesicht halten würde, würdest du es wahrscheinlich nicht checken."
Was heißt, nicht checken? Ich würde es einfach nicht glauben.
"Also, mach den ersten Schritt, okay? Ich bitte dich. Ich hasse es, dich die ganze Zeit so traurig zu sehen."
---
Nachts lag ich neben Yoongi in dem Zelt. Schon die zweite Nacht, in der wir hier liegen. Eigentlich hätte es romantisch werden können, aber die Schlafsäcke, sowie meine Gedanken, die seit der Ankunft hier wieder im vollen Gange sind, verhindern dies.
"Wie geht es dir?", fragte ich Yoongi. Wir liegen seit gut zehn Minuten hier, noch keiner von uns ist auch nur ansatzweise eingeschlafen.
"Müde", antwortete er. "Aber sag mal, du bist schon die ganze Zeit irgendwie... es ist, als ob eine dunkle Wolke über dir schwebt."
"Ach das..." Jungkook hat mir sehr deutlich gesagt, ich soll den ersten Schritt machen. Und ich will es ja auch... irgendwie. Aber es ist so schwer! Selbst bei dem Gedanken daran, dass ich das vielleicht machen würde, dreht sich mein ganzer Magen.
"Was ist los?", fragte Yoongi.
...er hat mir gesagt, ich soll es ihm sagen, wenn ich will, dass er mich malt. Das heißt ja eigentlich, dass, wenn ich frage, er mich nicht als einen Idioten darstellen kann, oder? Er hat es ja sozusagen angeboten!
"Yoongi", fing ich leise an. Ich atmete tief ein, damit mein Herz ruhiger wird. Wurde es nicht.
"Hey, du kannst mit mir reden."
Ich schluckte stark, damit der Kloß in meinem Hals wegging. Dann drehte ich mich komplett auf die Seite, damit ich mit meinem Rücken zu ihm lag. "Kannstdumichmalen?"
"...wie bitte?" Meine Hand legte ich an mein Herz. Meine Brust bebte. "Du kannst mit mir reden, Jimin. Egal, was ist, ich bin hier."
Ich nickte, bewegte mich aber sonst nicht. Meine Augen hielt ich fest geschlossen. "Kannst du mich malen?"

DU LIEST GERADE
𝐋𝐞𝐭 𝐦𝐞 𝐛𝐞 𝐲𝐨𝐮𝐫 𝐦𝐮𝐬𝐞 | ʸᵒᵒⁿᵐⁱⁿ
Fanfiction»αϐgєѕϲнℓοѕѕєи« Es ist ein heißer Sommer und das Ende der 1970er in Korea. Jimins Eltern haben einen Freund der Familie für besagten Sommer aufgenommen, damit er wieder Inspiration für seine Bilder bekommt. Jimin will nichts lieber als diese Inspira...