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Weinend lag ich in meinem Bett, ertrank in Selbstmitleid und -hass. Die Tränen hörten nicht auf. Der Schmerz, der mit jedem schlag meines Herzens nur stärker wurde, war unerträglich.

Natürlich musste es so kommen, wie es kam. Wie denn auch nicht? Selbst mir ist aufgefallen, wie ausgefallen schön Taehyung ist.

Yoongi, als Künstler, ist dies natürlich auch sofort aufgefallen. Nicht mal ein "hallo" ist gefallen, ehe er Taehyung gefragt hat, ob er nicht gerne sein Model sein will. Ich konnte mich gerade noch zurückhalten nicht vor Ort und Stelle anzufangen, wie ein Kleinkind zu weinen und bin mit einer genuschelten Entschuldigung verschwunden.

Es klopfte an meiner Zimmertür. "Jimin?"

"Geh, Jungkook!", rief ich wütender, als ich es von mir selbst erwartet habe.

Jungkook ging natürlich nicht. Er öffnete die Tür und kam herein. Ich sah ihn mit verschwommener Sicht aus meiner liegenden Haltung an. "Ich habe gesagt, du sollst gehen! Geh zu deinem wunderschönen Freund und schau zu, wie Yoongi-" Ich schluchzte laut auf. "-wie Yoongi ihn bewundert und malt."

Jungkook schloss die Tür hinter sich und kam zu mir, setzte sich auf meine Matratze. "Taehyung ist wunderschön. Aber das macht dich doch nicht weniger schön."

"Ugh! Ich bin verdammt noch mal nicht hübsch! Ich bin nicht attraktiv! Ich bin so eklig! Ich bin hässlich! Das weiß ich doch! Kann einfach jeder mal aufhören, Mitleid mit mir zu haben und mich anzulügen!?" Ich machte mir nicht die Mühe, meine Tränen wegzuwischen. "Ich weiß, ich bin abartig! Also hör auf, okay?!", rief ich und weinte dann aufgebracht wieder weiter.

Jungkook legte seine Hand auf meinen Arm. "Es tut mir leid, dass du so denkst, wirklich. Nur, weil du... noch keinen Sex hattest, heißt das doch nicht, dass du abartig bist."

"Darum geht es doch nicht! Jungkook, mich hat noch nie- nie in meinen fast zwanzig Jahren, auch nur eine Person mit irgendeiner Art von romantischer Interesse angeschaut!"

"Na und? Dein Wert hängt doch nicht davon ab, wie viele dir hinterher Geiern."

"Du sagst das nur, weil du schon drei Verehrer hattest! Hast!"

"Was ist mit Leuten, deren erste Beziehung die richtige war? Sie haben nur eine Person, in ihrem ganzen langen Leben, nicht hundert. Das heißt doch nicht, dass diese Leute hässlich sind. Deine Eltern haben sich doch als Teenager gefunden."

Ich schluchzte weiter und drückte mein Gesicht in mein Kissen.

"Yoongi sah wirklich besorgt aus, als du weg bist. Weißt du, ich kann dir nicht versprechen, dass aus etwas wird, aber... es scheint so, als ob Yoongi sich auch viele Gedanken um dich macht."

Langsam wurde ich ruhiger, beruhigte mich. "Sehe ich sehr verheult aus?" Fragte ich und sah Jungkook an.

"Sehr."

"Verdammt..." Ich wischte mir nun die immer noch aufkommenden Tränen weg. "Ich will mich nicht so fühlen, Kookie. Keine Ahnung, warum ich so bin. Es ist nicht so, als ob ich so denken will."

"Komm her", er legte sich zu mir und schlang seine Arme um mich. "Denken wir beide mal nicht über Typen oder unser Aussehen nach, okay? Das Leben besteht doch nicht nur daraus. Lass uns kuscheln, okay?"

"...okay." Währenddessen malt Yoongi bestimmt schon Taehyung und sagt ihm, wie toll er aussieht. "Taehyung sieht wirklich gut aus", murmelte ich dann. "Ich wünschte, ich würde so aussehen wie e-"

"Wenn du diesen Satz beendest, wird es nicht besser, Jimin." Unterbrach Jungkook mich scharf. "Kuscheln, schon vergessen?" Ich seufzte und ließ zu, dass wir eine halbe Stunde lang still kuschelten, was mir im Nachhinein wirklich guttat. Jungkook ist wirklich der beste.

𝐋𝐞𝐭 𝐦𝐞 𝐛𝐞 𝐲𝐨𝐮𝐫 𝐦𝐮𝐬𝐞 | ʸᵒᵒⁿᵐⁱⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt