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Ich nickte, bewegte mich aber sonst nicht. Meine Augen hielt ich fest geschlossen. "Kannst du mich malen?"

Er antwortete nicht.

Peinlich berührt und stark enttäuscht zog ich den Schlafsack über mich, kroch weiter nach unten.
Was habe ich mir nur gedacht? Warum sollte er mich malen wollen? Ich hätte einfach leise sein sollen und das, was ich im Moment mit ihm habe, genießen sollen.

"Jimin."

"Ist egal", sagte ich durch den Schlafsack hindurch. "Vergiss es."

Seine Hand legte sich auf meinen Arm, getrennt durch den Schlafsack. "Okay, dann machen wir es wohl so", er räusperte sich. Vielleicht ein Versuch, darauf zu warten, dass ich aus meinem Versteck herauskomme. "Jiminie, ich will dich sehr gerne malen."

"Du musst das nicht sagen."

"...kommst du bitte da raus?"

"Lass mich."

Er nahm seine Hand weg und ich merkte, wie es dann doch wehtat, dass er einfach... dass er es einfach so beließ. Ohne, dass er etwas dagegen sagt. Aber ist schon okay, was sollte er sonst machen? Er soll mich gar nicht malen! Die Farbe bin ich es echt nicht wert!

Und dann stoppten meine Gedanken.

Er legte sich dich neben mich, legte seine Arme um meinen Kokon. "Ich werde dich malen", sagte er. "Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie lange ich das schon will. Ich war einmal, am Anfang des Sommers, kurz davor, dich zu fragen. Aber dann hast du gesagt, dass nicht viele sich stundenlang das stundenlang antun."

...ich erinnere mich. "Du wolltest die Schlampe fragen", murmelte ich. "Das wollte ich nicht."

"Dein Abschrecken hat wohl besser funktioniert, als du dir denken könntest."

"Du hast sie trotzdem gefragt."

"Und dich nicht, obwohl ich dich schon vom ersten Blick an malen wollte. Dich und deine Nase, deine Augen, deine Lippen, dein... alles. Aber ich war eingeschüchtert."

Ich kroch langsam aus meinem Kokon heraus, doch lag noch mit dem Rücken zu ihm. "Eingeschüchtert?" Das kann nun wirklich nicht stimmen.

"Mh."

"Warum?"

"Du bist sehr interessant. Dein Aussehen ist wirklich sehr... du weißt schon. Und dein-"

"Was meinst du? Wie ist mein Aussehen?"

Yoongi war für einige Momente still. "Ich will nicht, dass unsere Freundschaft irgendwie den Bach runtergeht. Du weißt, ich bin homosexuell. Das wird doch nur komisch für dich." Seine Stimme war leise, dennoch sicher.

"Sag es mir", verlangte ich. "Bitte."

Er antwortete nach einem Zögern. "Du bist sehr attraktiv. Sehr. Dich anzuschauen ist wirklich sehr angenehm, weil du so verdammt ästhetisch bist. Alles passt zusammen. Und das ist... du bist sehr, sehr attraktiv."

Schluckend drehte ich mich zu ihm um. "Meinst du das wirklich?"

"Zu hundert Prozent." Ich spürte Yoongis Atem auf meinem Gesicht, gerade unter meinen Lippen. Es ist dunkel, etwas zu sehen ist nicht wirklich möglich. Aber wir... wir müssen doch schon recht nah aneinander liegen, unsere Gesichter nur Zentimeter voneinander entfernt, wenn ich das spüren kann.
"Aber das ist ja nicht das einzige", fuhr er nach einigen Sekunden fort. "Deine Aura, wie du dich trägst, wie du wirkst. Das sind die Sachen, vor denen ich mich wirklich gescheut habe, denn das auf eine Leinwand zu bekommen wird schwierig. Wahrscheinlich bekomme ich es nicht beim ersten Mal hin. Dann musst du mindestens zweimal für mich modeln. Am besten einfach... immer. Was sagst du dazu?"

Ich nickte, doch realisierte dann, dass er mich ja nicht sehen kann. "Okay."

"Gott Sei dank." Er drückte mich kurz an sich, da seine Arme noch an mir lagen. Dann ließ er von mir ab, legte sich auf seinen Rücken. Ich hörte, wie er seinen Schlafsack hochzog. "Wir fangen morgen an, okay? Ich bin wirklich aufgeregt. Endlich kann ich dich malen."

Ich legte mich auch auf meinen Rücken. Wir lagen dicht aneinander, unsere Arme berührten sich. Nun, leider nur durch zwei Lagen Schlafsack. "Endlich, ja." Meine Lippen formten sich zu einem Lächeln, als ich das hier endlich realisierte. Yoongi will mich malen! Nein, Yoongi wird mich malen.

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Fickt euch alle, ich habe ein Foto mit Lutz van der Horst und noch eins mit Fabian Köster.

𝐋𝐞𝐭 𝐦𝐞 𝐛𝐞 𝐲𝐨𝐮𝐫 𝐦𝐮𝐬𝐞 | ʸᵒᵒⁿᵐⁱⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt