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"Du warst beim Frühstück sehr gut." Ich drehte meinen Kopf zu Yoongi und sah ihn an, hier unter dem Licht der Sterne, welches, um ehrlich zu sein, so gut wie gar kein Licht hier unten spendete. Der Mond war am Himmel nicht zu erblicken, somit eben auch die größte Lichtquelle der Nacht. "Ich bin stolz auf dich, wie du deinen Eltern klargemacht hast, dass du das nicht machen willst."

"Danke." Ich erinnerte mich daran, was Yoongi mir mal gesagt hat, als wir bei seinen Eltern zu Hause waren. Erst hat er mir von seiner Homosexualität erzählt, dann aber auch, dass seine Eltern ihn Freundinnen andrehen wollten. "Wie war es bei dir damals? Deine Eltern wollten dasselbe, oder?"

Er nickte. "Ja. Nachdem sie mich und meinen Freund erwischt haben, wollten sie meine Vorlieben nicht wahrhaben. Zwar konnte ich die Frauen abwimmeln, meinen Eltern klarmachen, dass ich mich mit jeder nicht verstanden habe, aber sie haben nicht aufgehört. Erst mein Auszug hat mir Ruhe gegeben." Er drehte seinen Kopf zu mir und lächelte. "Du hast es geschafft, dass sie dich in Ruhe lassen. Das... das macht mich wirklich froh. Ich wünschte, ich hätte damals so Mut gehabt, wie du heute."

"Ohne dich an meiner Seite, hätte ich es nicht geschafft."

Yoongi sah mich Momente lang still an, bis er sich wohl aus seinen Gedanken reißen konnte, oder was auch immer gerade los war. "Ich wünschte, damals wärst du an meiner Seite. Mit dir hätte ich es bestimmt durchgezogen."

Ich grinste und rollte meine Augen. "Wann war das, alter Mann? Vor zehn Jahren? Da war ich noch ein Kind. Ich bezweifle, dass ich dir hätte helfen können."

"Es war vor drei Jahren", schmollte er und grinste dann auch. "Du bist schon ein frecher Junge, was? Gefällt es dir so sehr, mich nicht ernst zu nehmen?"

"Dich kann man ernst nehmen? Das ist mir neu."

Yoongi setzte sich schnell auf und fing mich von der Seite an, zu kitzeln. Solange, bis ich Tränen in meinen Augen hatte. "Man, Yoongi!", beschwerte ich mich dann und setzte mich auch auf. Das Lächel blieb mir am Gesicht kleben. "Immer kitzelst du, um Argumente zu gewinnen."

"Wenn es so erfolgreich ist, warum aufhören?" Er nahm meine Hände und zog mich etwas zu sich, so dass unsere Knie sich berührten. "Aber wenn du natürlich unzufrieden bist, muss ich mir vielleicht eine andere Taktik ausdenken. Wir wollen ja nicht, dass du traurig bist... auch, wenn dein Lächeln etwas anderes sagt."

Ich versuchte mir noch mal, mein Lächeln zu verkneifen, doch es scheiterte und ich lächelte nur noch breiter. "Ich bin so fröhlich mit dir", gab ich zu.

Yoongi sah ich für einige Sekunden still an, dann zog er meinen Oberkörper zu ihm, lehnte sich auch nach vorne. Etwas ungemütlich, weil wir beide auf unseren Knien saßen, umarmte er mich, was ich schnell erwiderte. "Du bist toll, weißt du das?", fragte er.
Ich antwortete nicht, sondern legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab. Dann realisierte ich etwas und mein Lächeln fiel. "Yoongi, du bleibst nur noch zweieinhalb Wochen."

"Das... das wird doch aber kein Tschüss für immer sein. Wir werden uns noch oft sehen und- vielleicht kannst du nach Seoul ziehen, dann bist du bei mir. Näher, meine ich. Also... Gott, das macht mich doch sehr traurig." Ich atmete tief ein, dann hob ich mich schnell an, um auf Yoongis Beinen zu sitzen. Etwas Angst hatte ich, dass er mich sofort von sich schubsen würde, doch er drückte mich noch fester an sich und legte dann seinen Kopf auf meiner Schulter ab. Mein Kopf kam auf seinen und so verblieben wir.

"Ich vermisse dich jetzt schon", nuschelte ich. Zu fragen, ob er nicht bleiben kann, tat ich nicht. Warum auch? Das könnte er sowie nicht. Er hat sein Leben in Seoul, das kann er nicht für so jemanden wie mich aufgeben...

Ich sah in den Himmel und erblickte einen fallenden Stern, der für wenige Momente mit strahlendem Schweif über den Himmel zog. Dann schloss ich meine Augen und drückte ich fester an Yoongi.

Ich wünsche mir, dass Yoongi und meine Wege sich so nicht trennen werden. Wir werden uns ganz oft sehen, irgendwie. Und... und dann liebt er mich auch und wir werden ein Paar.

Mein eigenes Geständnis lag mir wegen der Nähe zu ihm und der Stimmung unter dem Sternenhimmel wieder auf der Zunge. Aber ich konnte es in mir halten und so den Moment nicht ruinieren. Wenn er mich irgendwann liebt, wird unser Geständnis bestimmt auch so, wenn nicht noch romantischer, als gerade, ablaufen.

𝐋𝐞𝐭 𝐦𝐞 𝐛𝐞 𝐲𝐨𝐮𝐫 𝐦𝐮𝐬𝐞 | ʸᵒᵒⁿᵐⁱⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt