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"Egal ob es gut läuft, oder nicht", sagte ich mit nervöser Stimme und sah an Yoongi vorbei, durch den Türrahmen. Dort sah ich meine Eltern beide Tisch sitzen, sie frühstückten. "Schauen wir uns heute doch die Sterne an."

"Es wird gut laufen", Yoongi legte seine Hand auf meine Schulter, was für mich, metaphorisch, der Startschuss war. Mit ihm hinter mir ging ich auf den Tisch zu und setzte mich dann. "Guten Morgen", begrüßte Yoongi meine Eltern. "Es war eine schöne Feier gestern."

"Ja, es tut gut, Freunde und Familie zu treffen", stimmte mein Vater zu. "Deine Eltern hast du hoffentlich getroffen."

Er nickte. "Sie haben sofort ein Gespräch mit mir geführt und gefragt, wie es mir geht." Er sah zu mir. "Jimin, wie fandest du die Feier?"

Ich schluckte und zögerte kurz. "Nicht gut."

"Jimin!" Seine Mutter, sowie auch sein Vater, sah ihn empört an. "Zeige Respekt vor deiner Familie, so geht das in diesem Haushalt nicht. Du weißt, wir alle stecken da jedes Jahr viel Arbeit rein."

Mein Blick wurde unzufriedener. "So viel Arbeit, wie in meine Hochzeit?"

"Geht es darum?", fragte sein Vater. "Sag nicht, du hast immer noch Angst vor Minji."

"Angst?". Unter dem Tisch ballte ich meine Hände zu Fäusten, um mich zu beruhigen. "Ich will die einfach nicht heiraten, das hat doch nichts mit Angst zu tun. Ich bin neunzehn Jahre alt, ich sollte doch irgendwie noch Zeit bekommen, um mir mein Leben selbst zu gestalten!"

Seine Mutter sprach mit ruhiger Stimme. "Du weißt, wir wollen nur das beste für dich. Wir wissen, du hast noch keine Erfahrung mit Frauen. Und Minji ist ein gutes Mädchen, mit guter Familie. Ihre Mutter sagt, sie hatte noch nie einen Freund, also werdet ihr alles gemeinsam... entdecken."

"Ich habe noch keine Erfahrung mit Frauen, weil-" Ich stoppte mich selbst und atmete durch. "Lasst mir doch noch Zeit zum Leben. Bitte."

"Wenn du dich nicht mit ihr verstehst, dann-" "Ich mag sie nicht", unterbrach ich meine Mutter. Yoongis zweiter Plan muss wohl genutzt werden. "Ich finde die wirklich doof, unsympathisch und hässlich. Sie soll von mir fernbleiben, ich finde, die stinkt. Außerdem würden wir uns nicht verstehen, weil ich sie hasse und verachte und wenn ich mit ihr verheiratet wäre, würde ich sie umbringen." Ich ließ da kurz einsickern, wobei ich selbst nicht mal weiß, was ich da gesagt habe, weil das alles nur Quatsch ist, der mir im Sekundentakt eingefallen ist. "Okay? Ich will sie nicht heiraten oder überhaupt noch ein mal in meinem Leben sehen."
Meine Eltern waren sprachlos. Yoongi legte seine Hand unter dem Tisch auf mein Bein, wohl als geistliche Unterstützung. Oder als Zeichen, dass ich das gut gemacht habe... oder so schlecht, dass ich aufhören sollte. Mein Blick ging aber nicht zu ihm, sondern blieb bei meinen Eltern. "Könnt ihr das mit der Hochzeit also sein lassen?"

Mein Vater war der erste, der etwas sagte. "Du verstehst dich also nicht mit ihr", fasste er meine Worte zusammen. "Na... da kann man nichts machen. Überleg es dir vielleicht noch mal. Minji kam mir immer wie ein nettes Mädchen rüber."

"Nachdem ich sie umgebracht habe, bringe ich mich selbst um."

"Wir haben ja verstanden", sagte meine Mutter. "Du musst sie nicht heiraten. Musstest du noch nie, es war ja nur ein Angebot, welches besser nicht hätte sein können." Offensichtlich sind die beiden nicht zufrieden mit meiner Einstellung zu Minji. Ist mir aber wirklich egal.

"Gut, dann ist das geklärt. Und auch in Zukunft will ich so etwas bitte nicht mehr."

"Jimin, du hattest noch nie eine Beziehung. Du musst verstehen, dass wir uns Sorgen um dich machen", versuchte meine Mutter wohl ihren Ruf bei mir zu retten.

"Glaubt mir, ich kann das schon selbst regeln. Eure Hilfe brauche ich dabei nicht. Okay?"

Nun sagte meine Mutter nichts mehr, sondern aß einfach weiter. Mein Vater nickte leicht. "Sagen wir, bis du dreißig bist, okay? Wenn du da noch keine Frau hast, dann schauen wir, dass es dir nicht mehr lange an einer fehlt."

Ich lächelte ihn leicht provozierend an. "Es wird mich freuen, das Gespräch in zehn Jahren noch mal zu haben."

𝐋𝐞𝐭 𝐦𝐞 𝐛𝐞 𝐲𝐨𝐮𝐫 𝐦𝐮𝐬𝐞 | ʸᵒᵒⁿᵐⁱⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt