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Genervt rollte ich meine Augen. Yoongi ist schon wieder von einer Muse am Reden. Meine Eltern kommentieren das. Jungkook kicherte und trat mich unter dem Tisch etwas, woraufhin ich ihn auch genervt ansah. Er weiß doch, dass Yoongi mich nie nehmen wird. Er soll sich nicht lustig darüber machen.

"Du hast nicht zufällig Lust kurz gezeichnet zu werden?"

Mein Herz stoppte kurz. Passiert es endlich? Fragt Yoongi mich endlich? Hat er endlich erkannt, dass ich eine perfekte Muse sein würde? Er hat mich endlich richtig gesehen! Er findet mich wirklich hübsch!

"Ich?", fragte Jungkook überrascht.

...wie bitte? Nein, nicht.... Er meint doch nicht-

"Ja, du. Jungkook, oder?", fragte Yoongi und sah ihn nett an. "Du hast ein wirklich gutes Gesicht, wenn ich das mal so sagen darf."

Nein, das darf nicht sein. Verdammt, so ist es doch immer! Jedes verfickte Mal! Ugh, ich hasse Jungkook dafür! Muss er immer bei mir sein, damit ich extra schlecht aussehe?!

Jungkook sah für einen Augenblick zu mir und meinen wütendem Blick, dann sah er wieder zu Yoongi, hatte einen Ton dunkler Wangen als davor. "Ich weiß nicht, ob ich so dazu geeignet bin", nuschelte er. Geht doch.

"Oh doch. Es reicht der Erste Blick, dass ich eine Muse erkenne und ich habe tatsächlich schon beim ersten Blick daran gedacht. Du musst nur sitzen, sonst nichts. Das kannst du", versicherte Yoongi. "Mich würde es freuen."

"Jungkook, du bist doch ein hübscher Junge und das ist eine einmalige Chance", sagte dann auch noch meine Mutter.

Fassungslos biss ich mir auf die Innenseite meiner Wange, um nichts zu sagen und auch, um das Brennen meiner Augen abklingen zu lassen. Das ist so unfair. Bin ich wirklich so hässlich? Wie kann das denn sein? Niemand sieht mich. "Entschuldigt mich", presste ich irgendwann hervor und stand auf, denn sonst werde ich bestimmt Sachen tun, die ich bereuen werde.

"Warte Jimin", hielt mein Vater mich auf. Oh? Will er mir etwa sagen, dass ich gemalt werden soll? Dass ich es wert bin? "Sprich deinem Freund doch mal Mut zu!"

Ich hasse alle hier.

Gezwungenermaßen sah ich zu Jungkook, der mich mit einem schuldigen Blick ansah. "Mach nur. Er ist wahrscheinlich der einzige, der dich freiwillig so lange ansehen wird", zischte ich wütend eine Lüge. Jungkook wird wissen, es ist eine Lüge. Schon oft genug wurde er nämlich von allen möglichen Leuten angesehen. Warum auch nicht? Er ist deutlich attraktiver als ich.
Somit ging ich, ließ einen sprachlosen Tisch zurück. In meinem Zimmer setzte ich mich auf den Boden, lehnte mich mit dem Rücken an die Tür an und ließ heiße Tränen fließen. Erst leise, doch irgendwann schluchzte ich. Das wurde mir bald schon zu laut, so dass ich das mit meinem Arm abdämpfte.

Innerlich wünschte ich mir, das jemand- wirklich einfach irgendjemand zu mir kam und mir einfach sagt, dass ich auch hübsch bin. So wie Ailee ist es, so wie meine Eltern es sind, so wie Yoongi es ist und so wie verdammt noch mal Jungkook hübsch ist!

Es kam keiner, natürlich nicht.

 So traute ich mich den Rest des Tages nicht mehr aus meinem Zimmer, kam nicht zum Abendessen. Ich blieb die Nacht wach in meinem Bett liegen, woraufhin ich mir die Situation immer und immer wieder in meinem Kopf durchgehen ließ. Zum Morgengrauen hin wünschte mir einfach in die Vergangenheit reisen zu können, damit ich mich in der Situation gestern richtig verhalten könnte. Doch leider tauchte keine Zeitmaschine auf und so ging ich mit einem dumpfen Gefühl in meinem Bauch hinunter zum Frühstück.

Die drei Erwachsenen begrüßten mich nicht. Meine Eltern sahen mich, ignorierten mich aber. Bei Yoongi war es tatsächlich nicht so schlimm, da er anscheinend sehr auf sein Buch, in welches er wie so oft beim Essen, mit einer Hand hineinzeichnete, konzentriert war.

"Gibt es Zitronenwasser?", fragte ich, als ich mich hinsetzte.

"Nein", sagte mein Vater und sah in seine Zeitung.

"Aber ich trinke jeden Morgen...", fing ich an, doch wurde unterbrochen.

"Jimin, keiner hält dich auf, dir selbst Zitronenwasser zu machen", sagte meine Mutter jetzt. "Du sagst doch immer, du bist erwachsen. Dann verhalte dich auch so."

Wütend spante ich meinen Kiefer an. Ich nahm mir ein Stück Brot und ging dann ohne weiter auf jemanden zu achten aus dem Haus, setzte mich auf meine alte Schaukel beim Baum hin. Dort saß ich dann alleine und versank wieder im Selbstmitleid. Mal wieder. Ach ja, die Schaukel und ich. Beste Freunde.

Hassen die mich jetzt etwa alle? Kann nicht jeder mal einen schlechten Tag haben? Warum ist mir das nicht erlaubt?! Ich zähle doch auch...

𝐋𝐞𝐭 𝐦𝐞 𝐛𝐞 𝐲𝐨𝐮𝐫 𝐦𝐮𝐬𝐞 | ʸᵒᵒⁿᵐⁱⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt